Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
ist nicht gerade meine starke Seite.«
    Ivan schnaubte vor Wut. »Ein gesuchter Verbrecherbist du auch ohne mein Zutun geworden. Und wenn ich mich recht entsinne, hast du sogar darum gebeten, beim Viehdiebstahl mitzumachen. Damals hast du gemeint, das sei schnell verdientes Geld. Jetzt hör bloß auf zu winseln!«

    Im Büro über der Zelle, grinsten Colin und Galen sich an. Sie hatten ihre Stühle links und rechts neben dem Lüftungsschacht in der Wand aufgestellt. Galen nickte, und Rafferty beugte sich näher an die Lüftungsklappe.
    »Wir gehen dann gleich ’runter und verhören sie, Mr. Hartford, aber bitte seien Sie nicht enttäuscht, wenn sie sich weigern zu reden. Die Janus-Brüder haben sich nicht umsonst diese hartgesottenen, wenn auch etwas beschränkten Gauner ausgesucht, die verpfeifen niemanden. Sie wären dann ›Singvögel‹, was gegen ihren kriminellen Ehrenkodex verstößt. Gut möglich, daß sie auch bedroht worden sind. Jedenfalls nehmen sie lieber eine lange Gefängnisstrafe in Kauf, und die Janus-Brüder kommen unbescholten aus der Sache raus.«
    Ivan und Jacques starrten erst einander, dann die Lüftungsklappe an. Ivan hob einen Finger hoch, um Jacques zum Schweigen zu bringen. Es gelang ihm, den Kopf durch den Schlitz zu stecken und nach oben zu spähen. Dort glaubte er einen schwachen Lichtschimmer zu erkennen.
    »Können wir nicht versuchen, mit denen ins Geschäft zu kommen?« ließ sich Galen vernehmen, und seine Stimme schallte deutlich bis in das untere Stockwerk.
    Ivan zog den Kopf wieder aus dem Schlitz. »Die sitzen irgendwo da oben. Der Schacht trägt ihre Stimmen weiter.«
    Jacques staunte. Sie brachten ihre Ohren näher an den Schacht und lauschten.
    »Darauf werden sie nicht eingehen«, widersprach Colin gerade.
    »Ich könnte es ihnen auch schriftlich geben, wenn sie bereit sind, gegen die Janus-Brüder auszusagen.«
    »Wie ich schon sagte, davon werden sie nichts wissen wollen. Möglich, daß Lundy mit sich reden ließe, nicht aber Ivan Lang.«
    Ivan grinste höhnisch, und Jacques fühlte sich zutiefst gekränkt.
    »Abgesehen von der Anzeige wegen Viehdiebstahl und versuchten Mordes an Miss Grayson – was liegt denn sonst noch gegen sie vor?«
    Lundy riß die Augen auf. »Versuchter Mord? Aber ich hab’ doch ...« Ivan legte ihm die Hand auf den Mund, aber Galen und Colin hatten es gehört und grinsten.
    »Lang wird wegen eines Eisenbahnüberfalls gesucht, und Lundy hat ein Pferd gestohlen. Alles in allem Kleinigkeiten, verglichen mit Viehdiebstahl und einem Mordversuch. Wenn es nur um ihre früheren Straftaten ginge, könnte ich sie notfalls sogar laufen lassen ...«
    »Und wenn ich meine Anzeige zurückziehe? Dafür, daß sie sich bereit erklären, die Janus-Brüder einzuwickeln? Wären Sie unter diesen Umständen bereit, die übrigen Anklagepunkte fallenzulassen?«
    »Wie ich schon sagte, Mr. Hartford, diese Typen kenne ich! Mit Kerlen wie Ivan Lang kann man nicht verhandeln. Der geht lieber ins Gefängnis, als Wendell oder Travis zu verpfeifen.«
    »Dann ist er ein Idiot.«
    »Ganz meine Meinung! Dabei ist seine Loyalitätüberhaupt nicht angebracht. Wahrscheinlich hat man ihm versprochen, daß er die besten Anwälte kriegt, falls er erwischt wird. Aber heute früh habe ich von meinem Informanten erfahren, daß Wendell und Travis eine Schiffspassage nach Neuseeland gebucht haben. Sie wußten von vornherein, daß sie keinen Anspruch auf Reinharts Ländereien haben und keinen Pfennig von ihm bekommen würden. Sie wollten ihn nur unter Druck setzen, und wußten genau, daß jemand anderes dafür würde bezahlen müssen. Sie sind wie Ratten, die das sinkende Schiff verlassen. Sie lassen Lang und Lundy alleine untergehen.«
    Galen seuftzte. »Sieht so aus, als müßte ich mich damit zufrieden geben, wenigstens Lundy und Lang für lange Zeit im Gefängnis verschwinden zu sehen. Obwohl mir die Janus-Brüder bei weitem lieber gewesen wären.«
    »Sollen wir runtergehen?«

    Als Galen und Colin den alten Zellentrakt betraten, sahen sie schon von weitem, daß Ivan Lang sie ungeduldig erwartete.
    »Ich glaube fast, wir haben gewonnen«, flüsterte Colin, während sie sich dem Kerkerloch näherten. Galen war besorgt. Er wollte, daß Wendell und Travis dafür bezahlten, daß Nola fast getötet worden war und seine Rinder von der Herde weggetrieben oder erschossen wurden.
    Als sie vor die Zellentür traten, starrte Ivan sie an. Jacques kauerte im Hintergrund.
    »Wenn wir bereit sind,

Weitere Kostenlose Bücher