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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Mißmanagement und Spielsucht, stehen sie heute vor dem Konkurs.«
    Galen blieb vor Staunen die Luft weg.
    »Und es kommt noch schlimmer«, fuhr Colin fort. »Sie sind schwer verschuldet. Nach meinen Informationen war die Familie sehr verbittert als Ellen starb. Doch da ihr Tod ein tragischer Unfall war, konnten sie nichts gegen euch unternehmen. Seit dem Tod von John und Mary, haben Wendell und Travis viel Geld verloren. Um ihre Verluste auszugleichen, verfielen sie auf die Idee, einen Anspruch aufs Reinhart-Anwesen anzumelden. Offenbar hatten John und Mary ihrer Tochter eine ziemlich hohe Summe ausgezahlt, um den jungen Leuten den Ankauf der Länderein zu ermöglichen.«
    »Das stimmt«, nickte Galen. »Als Reinhart dann Gewinne abwarf, versuchte Langford, das Geld zurückzuerstatten, aber die Eltern wollten nichts davon wissen.«
    »Ich hab’ mit dem Anwalt gesprochen, der sich um ihre Angelegenheiten gekümmert hat. Edwin MacManus war felsenfest davon überzeugt, daß weder John noch Mary das Geld zurückhaben wollten, das sie ihrer Tochter damals gegeben hatten. Es war Ellens Mitgift gewesen. Bedauerlich ist nur, daß es keinerlei schriftlichen Beleg darüber gibt, und hier liegt die Grauzone, die das Gericht interessieren könnte. Heute macht sich MacManus Vorwürfe, weil er den Vorgang nicht sorgfältig beurkundet hat, zumal es um eine erhebliche Summe ging.«
    Galen schüttelte den Kopf.
    »Jetzt kennst du das Motiv. Die nackte Gier, von Verzweiflung angetrieben.«
    Galen stand auf. »Sie müssen doch gewußt haben, daß die Einspruchsfrist längst verjährt ist. Aber sie waren so verzweifelt, daß sie es trotzdem versucht haben. Langford hätte sie bestimmt ausgezahlt. Wie ich glaubt auch er, sie hätten einen legitimen Anspruch darauf. Ich will diese Männer vor Gericht bringen, bevor ich auf die Farm zurückkehre. Wirst du mir dabei helfen, Colin?«
    »Aber sicher. Wir können die Janus-Brüder nicht anzeigen, bloß weil sie unberechtigte Forderungen stellen. Aber wir können einiges gegen sie unternehmen, weil sie diese Viehdiebe angeheuert haben, eure Rinder zu stehlen. Ich fürchte nur, daß Ivan Lang und Jacques Lundy ohne Gegenleistung kaum auspacken werden. Wollen sehen, was sich machen läßt!« Colin erhob sich. Gemeinsam verließen sie die Wache und bestiegen eine wartende Kutsche.
    »Ich habe da einen Plan ...« murmelte er, als die Kutsche davonfuhr.

    Unterdessen wurden Ivan Lang und Jacques Lundy durch einen schmuddeligen Korridor geführt, der offenbar in einem ungenutzten Trakt des alten Untersuchungsgefängnisses von Sydney lag. Zur gleichen Zeit führte Colin Galen in das ehemalige Büro über dem Zellentrakt.
    »Drei Jahre lang habe ich hier gearbeitet und dabei einiges gelernt, was sich, wie ich hoffe, heute als nützlich erweisen könnte.«
    Als Ivan und Jacques in die feuchte Zelle gebracht wurden, die offenbar schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden war, wurde Ivan mißtrauisch. »Warumbringt man uns hierher?« herrschte er den jungen Konstabler an, der sie begleitet hatte.
    »Zum Verhör«, gab der Konstabler trocken zurück. Dann drehte er den riesigen Schlüssel, und sie waren in der modrigen, engen Zelle eingeschlossen. Sie war so alt und feucht, daß die Metallhaken, an denen die Pritsche befestigt sein sollte, durchgerostet waren und das Brett am Boden lag. Erst wollten sie sich auf dem Fußboden niederkauern. Doch dann gewöhnten sich ihre Augen an das Zwielicht des Kellers – und es stellte sich heraus, daß sie nicht allein waren. In den Ecken wimmelte es von Ratten.

    Während sich die Schritte des jungen Konstablers entfernten, wandte sich Jacques zu Ivan um. »Denkst du, was ich denke?«
    Ivan hörte den panischen Unterton in seiner Stimme, und es ärgerte ihn. Feiglinge konnte er nicht ausstehen. »Daß sie uns hergebracht haben, um uns zum Reden zu bringen? Allerdings denke ich das.« Er rüttelte am Gitter des Fensters. Sie waren fest, obwohl das Gebäude schon so alt war. Unterhalb des Gitters befand sich eine rostige Lüftungsklappe. Ivan schlug dagegen, und das rostige Metall zerbeulte in der Mitte. »Vielleicht finden wir einen Weg nach draußen, bevor sie wiederkommen!«
    Er fing an, an dem verbeulten Rechteck zu ziehen, und Jacques half ihm dabei. Doch während der Schlitz allmählich breiter wurde, wurde ihnen klar, daß keiner von ihnen durch den Luftschacht passen würde.
    »Ich hätte nie auf dich hören sollen!« sagte Jacques bedrückt. »Viehdiebstahl

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