Im Land des Eukalyptusbaums Roman
Band, das die beiden Männer zeitlebens freundschaftlich miteinander verbinden sollte.
»Komm doch herein, bitte!« Colin kam ihm entgegen und umarmte den jüngeren Mann. »Wie in aller Welt hast du mich gefunden?« Er deutete auf einen abgewetzten Bürostuhl.
»Ein Anwalt hat mir die Adresse verraten, Lincoln Hadwin.«
»Lincoln, tatsächlich ...« Colin überlegte, was das zu bedeuten haben mochte. »Du siehst gut aus, Galen. Wie geht’s deinen Kindern?«
»Die sind inzwischen so groß geworden, daß du sie kaum wiedererkennen würdest. Heath hat in den letzten Tagen die reinste Männerarbeit geleistet.«
Colin lächelte erneut und freute sich aufrichtig. In den letzten dreieinhalb Jahren hatte er immer wieder an sie gedacht und ihnen nichts sehnlicher gewünscht, als daß sie über den Tod ihrer Mutter hinwegkommen würden. Hätte Galen nicht so weit entfernt gewohnt und wäre er nicht so rasch befördert worden, hätte er sie mit Sicherheit längst besucht.
»Es tut richtig gut, dich wiederzusehen. Leider muß ich zugeben, daß ich nicht allein aus privaten Gründen hier bin«, erklärte Galen düster.
Colin hatte es sich schon denken können. Sein Lächeln erstarb, und Galen bemerkte die Sorgenfalten, die sich auf der Stirn des Freundes abzeichneten, zweifellos eine Folge seiner neuen, verantwortungsvollen Position. Colin beugte sich vor. »Wie kann ich dir helfen?« fragte er.Galen erklärte ihm in aller Kürze, was ihn nach Sydney führte. Schließlich kam er auf die beiden Viehdiebe zu sprechen und schloß mit einer Personenbeschreibung. Während er sprach, machte sich Colin Notizen.
»Die Polizei in Baracaldine wird die vorgesetzte Behörde in Brisbane verständigt haben. Wahrscheinlich wurden die Gefangenen schon dorthin überstellt. Ich werde mit den Kollegen in Brisbane telefonieren und herausfinden, was los ist. Vorher solltest du vielleicht einmal unsere Steckbriefe durchsehen.«
Es dauerte nicht lange, bis Galen den Steckbrief eines Mannes namens Jacques Lundy herausfischte, der in Neusüdwales wegen Pferdediebstahls gesucht wurde.
»Die Beschreibung paßt auf den Jüngeren, allerdings fehlt der Bart. Er sprach mit starkem Akzent, ich vermute, es war Französisch!« Er reichte Colin den Steckbrief.
»Lundy! Das wird ja immer besser. Und was den anderen betrifft, hast du da was gefunden?«
»Bis jetzt noch nicht.«
»War das vielleicht ein älterer Mann, schon etwas kahl, mit geröteter Haut und schmalen, argwöhnischen Augen?«
»Genau. Das müßte er sein!«
»Wenn Lundy allein unterwegs ist, bringt er es höchstens fertig, ein Pferd zu stehlen. Wir wissen allerdings, daß er bei mehr als einer Gelegenheit in Gesellschaft eines Mannes namens Ivan Lang gesehen wurde, den habe ich dir gerade beschrieben. Leider haben wir im Augenblick noch keinen Steckbrief von ihm, aber wenn ich mich richtig entsinne, wird er in Victoria wegen eines Überfalls auf die Eisenbahnlinie gesucht. Ivan ist intelligent, und Lundy ist dreist. Zusammen sind sie einziemlich unangenehmes Gespann. Jetzt rufe ich in Brisbane an und erkundige mich mal nach dem Stand der Dinge!«
Ein paar Minuten später hatte er herausgefunden, daß Jacques Lundy und Ivan Lang bereits auf dem Weg nach Sydney waren. Ivan sollte von hier nach Victoria überstellt werden.
»Sie werden morgen vormittag hier eintreffen. Ich habe das Hauptquartier gebeten, die beiden festzuhalten, bis wir sie verhört haben. Kannst du morgen früh hier sein?«
»Aber sicher.«
»Gut. Unterdessen werde ich in Sachen Janus-Brüder einige Erkundigungen einziehen. Mal sehen, ob wir da nicht fündig werden ...«
»Kann ich noch irgendwie helfen?«
»Am besten überläßt du alles mir.«
Galen war erleichtert und dankbar. Händeschüttelnd verabschiedeten sich die Männer voneinander.
Am anderen Morgen war Galen pünktlich um acht auf der Wache. Der Revierleiter strahlte über das ganze Gesicht, als er Galen in sein Büro komplimentierte. »Ich habe jede Menge Neuigkeiten für dich!« rief er ihm zu.
Galen nahm Platz, und Colin hockte sich auf die Schreibtischkante.
»Wahrscheinlich weißt du schon, daß John und Mary Janus vor über zwei Jahren verstorben sind.«
Galen nickte.
»Bei ihrem Tod haben Wendell und Travis eine gutgehende Schaffarm in den Darling Downs geerbt.«
»Genau. Langford Reinhart hat mir erzählt, daß der Besitz seiner Schwiegereltern einer der ertragreichsten in der ganzen Region war.«
»Und dank Travis und Wendells
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