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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ironische Blick, mit dem er sie bedachte.
    »Viehzählung benötigt viel vorausschauende Planung«, nickte er. »Das ist mehr als ausreiten, ein paar Kühe zusammensuchen und sie nach Hause treiben.«
    »Aber das Essen darf man dabei auch nicht vergessen«, lächelte Nola.
    »Klar. Harte Arbeit macht hungrig. Jemand muß uns die Mahlzeiten zubereiten oder herausbringen. Wenn wir in einer baumlosen Gegend kampieren, wird das Holz mitgebracht, um am Feuer kochen zu können. Und wenn es kein Wasser gibt, brauchen wir eigene Vorräte. Dafür nehmen wir die Packesel mit.«
    »Das Vieh muß doch auch furchtbar Durst haben!«
    »Stimmt, aber wenn wir an einem Tag eine weiteStrecke mit ihnen zurücklegen, dürfen wir sie tagsüber nicht trinken lassen, sonst kommen sie nicht mehr vom Fleck. Bis zum Einbruch der Dunkelheit müssen wir die Wasserlöcher umgehen. Das ist nicht immer leicht mit einer durstigen Meute, die jeden Tropfen Wasser riechen kann.«
    Plötzlich hörte Nola, wie sie von Heath gerufen wurde. »Jack hat zwei Jungochsen hinten zwischen den Bäumen entdeckt. Wollen Sie mit ihm reiten, sie einfangen?«
    Nola sah zu Galen herüber.
    »Warum nicht?« meinte er. »Ich passe schon auf Shannon auf. Aber seien Sie vorsichtig ...«
    Nola hörte ihn kaum noch. Sie saß schon im Sattel und galoppierte zu Jack hinüber. Galen sah ihr hinterher. Sie war so ganz anders als seine Frau, die niemals zum Auftrieb ins Camp mitgekommen wäre.

    Jack und Nola jagten die Jungochsen fast zwei Kilometer weit. Wenn die Tiere sich unter den Bäumen trennten, machten sie es ebenso. Doch die Bäume machten es viel schwieriger, sie einzufangen. Endlich hatte Nola aufgeholt und trieb den Ochsen, den sie gejagt hatte, zurück. Während sie ihn dem Camp entgegentrieb, fiel ihr eine dünne Rauchsäule auf. Irgendwo in der Ferne brannte noch ein weiteres Lagerfeuer. Sie hielt noch immer Ausschau danach, als Jack sie einholte.
    »Schau mal, Jack. Ein Lagerfeuer!« rief sie. »Könnten das Viehdiebe sein?«
    »Nein, Missus. Vielleicht Wanderer«, antwortete er. »Wir bringen Ochsen zurück.«
    »Laß uns erst nachschauen, wer es ist!« schlug Nola vor.
    »Nein, Missus.«
    Etwas in seiner Stimme ließ Nola aufhorchen. Er wirkte nervös. »Was ist es, Jack?«
    Als er nicht antworten wollte, fügte sie hinzu: »Müssen wir uns Sorgen machen? Ist es vielleicht ein Stamm aus einer anderen Gegend, der uns angreifen könnte?«
    »Missus Boss nix sagen«, bat er und runzelte ängstlich die Stirn.
    Nola nickte. »Versprochen!«
    »Lager vom Wana-Mara-Stamm«, erklärte er.
    »Dein Stamm?«
    »Ja. Mein Vater Weißer. Meine Mutter von Wana Mara.«
    Nola war überrascht. »Lebt dein Vater beim Stamm?«
    »Nein. Vater weg, schon lange her. Mutter beim Stamm geblieben. Hat starken Aborigines-Glauben. Jimmy auch von Wana Mara. Großer Boss mag keine Stämme hier. Wird viel böse.«
    »Mr. Reinhart?«
    »Jawohl.«
    Wütend auf Langford, schüttelte Nola den Kopf. »Keine Sorge. Von mir erfährt Mr. Reinhart nichts. Weiß Mr. Hartford Bescheid?«
    »Sagt weiß nichts, aber kluger Mann.«
    Offenbar drückte Galen ein Auge zu, und da Langford nie das Haus verließ, würde er auch kaum davon erfahren.
    »Und die Reste des Lagerfeuers, die Galen entdeckt hat? Vielleicht waren die auch von deinem Stamm?« überlegte sie.
    »Nein, Missus. Feuer von Weißen.«
    Nola hatte keine Ahnung, worin der Unterschiedbestehen mochte, wollte sich aber ihr Unwissen nicht anmerken lassen.
    »Wie viele gehören zum Wana-Mara-Stamm, Jack?«
    »Das Lager da nur kleiner Teil von Stamm.« Er gestikulierte mit den Händen, nicht fähig es ihr zu erklären.
    »Wie viele Männer wie du?« fragte sie.
    Jack verzog nachdenklich das Gesicht, dann hielt er neun Finger hoch.
    »Neun?« fragte sie.
    Er nickte und hielt vier Finger hoch. »So viele wie Mr. Hartfords großer Sohn.«
    »Heath?«
    »Jawohl, Missus. Keine Lubras.«
    »Lubras?«
    »Frauen. Weiße Männer nennen sie Gins.« Er grinste verschmitzt.
    »Ach so ...« Plötzlich hatte Nola eine Idee. »Würdest du mich irgendwann einmal mitnehmen zu deinem Stamm, Jack? Ich würde gern mehr von ihnen erfahren.«
    Jacks Grinsen wurde breiter. »Vielleicht.«
    Während sie ins Camp zurückritten, nutzte Nola die Gelegenheit, Jack noch ein wenig auszufragen.
    »Weißt du, wie man Wasser im Busch findet, Jack?«
    »Jawohl.«
    »Viel Wasser?«
    »Nicht viel. Genug zu trinken und nicht sterben. Wo Rind oder Schaf sich niederlassen, Wasser in der

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