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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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seinem Hosenboden. Jimmy schrie vor Schreck auf, nahm den Hut ab und schlug mit ihm nach Wirangi, bis er ihn losließ.
    »Hab’ doch gesagt, das Pferd ist verrückt, Missus!« Empört rieb er sich sein Hinterteil.
    Nola verbiß sich das Lachen und wies Wirangi mit strenger Stimme zurecht. Nicht im mindesten schuldbewußt, schnaubte das Tier verächtlich und kratzte mit dem rechten Vorderhuf im Sand.
    Acht Jungbullen, die noch ohne Brandzeichen waren,hatte man mit ein paar älteren, weniger aggressiven in eine besondere Koppel gesperrt. Heath wählte diese Gruppe, um Nola zu zeigen, wie man ein Rind von der Herde trennt. Mit gemischten Gefühlen sah sie, wieviel Umsicht und Geschick von Pferd und Reiter nötig waren.
    »Ein gutes Viehpferd weiß, was es tun muß, ohne vom Reiter dirigiert zu werden«, erklärte Galen.
    »Auch Wirangi?« hakte sie nach.
    »Wir füttern ihn bestimmt nicht durch, weil er so schön eigensinnig ist«, grinste Galen. Es war das erste Mal, daß sie ihn richtig lächeln sah, was sie seltsam beunruhigte.
    »Sie sollten öfter lächeln«, sagte sie mutig, während sie Wirangi wieder bestieg. Seine Stirn verdüsterte sich wieder, aber sie konnte sich den Zusatz nicht verkneifen: »Oder wollen Sie sich ebenso launisch verhalten wie Wirangi?«
    Shannon und Keegan kicherten, und Galen wandte sich betreten ab. Doch Nola war schon zu Heath unterwegs, der ihr einen Ochsen zeigte, den sie von den anderen trennen und dann wegtreiben sollte. Seinem Vater versicherte er, daß er einen ›Coacher‹ – ein ruhiges Tier, ausgesucht hatte, das gutwillig mitmachen würde. Heath erklärte Nola, was zu tun war, und entfernte sich.
    Plötzlich wurde Nola nervös. »Woher weiß denn Wirangi, welchen Ochsen ich von den übrigen trennen will?« fragte sie über die Schulter zurück.
    »Er wird es wissen!« rief Heath lachend.
    Die Männer beobachteten sie voller Neugier.
    Zögernd wagte sich Nola vor und schrak zusammen,als ihr mehrere Ochsen entgegenstürmten. Wirangi, eindeutig an solche Situationen gewöhnt, ließ sich nicht beirren, und Nola faßte Mut. Wirangi war sehr gut abgerichtet und reagierte schon auf sanftesten Druck von Knie oder Fersen oder auf eine Bewegung der Zügel. Er gab ihr das gute Gefühl, erfahren zu sein, und schien instinktiv zu wissen, auf welchen Ochsen Nola es abgesehen hatte. Wenn der Ochse mal hierhin, mal dorthin entkommen wollte, kam ihm das Pferd jedesmal zuvor. Seine Bewegungen erinnerten an Tanzschritte. Der Ochse war im Handumdrehen von der Gruppe getrennt. Nola war begeistert und wiederholte das Manöver mehrere Male. Als sie jedoch einen Freudenschrei ausstieß, wurden die Männer plötzlich ärgerlich.
    »Verjagen Sie mir bloß die Rinder nicht!« schimpfte Galen, und Nola hatte allen Grund, verlegen zu sein.
    Jimmy hatte unterdessen die Gegend nach versprengten Rindern abgesucht. Als er wiederkam, berichtete er Galen von etwa zwanzig Stieren, die einen Kilometer nördlich des Camps grasten. Anscheinend waren sie schon seit gestern abend da, aber Jimmy und Jack allein konnten sie nicht einkesseln, ohne die Herde aufzuscheuchen.
    Mitten in den Staubwolken servierte Nola den Männern in den Pausen Mittagessen und Tee. Viel Zeit nahmen sie sich nicht dafür. Es reichte eben, um eine größere Kanne Tee zu leeren, einem dringenden Bedürfnis nachzukommen und sich dann eine Scheibe Brot mit Braten zu schnappen. Galen pausierte als letzter.
    Während er aß, bemerkte Nola, daß einige der Tiere auf sie ziemlich ungestüm wirkten. Immer wieder gingen sie aufeinander los oder stießen die Hörner ans Gatter.»Es wird wohl nicht ganz einfach werden, sie zu überführen«, stellte sie fest.
    Galen ahnte, daß ihr die verwilderten, eben erst hereingetriebenen Tiere Angst machten, die brüllend gegen die Behelfszäune anrannten. »Wir haben da so unsere Tricks, um sie ruhiger zu machen«, gab er zur Antwort. »Wenn sie gereizt sind, lassen wir sie zum Beispiel über steinigen Boden laufen. Sie müssen aufpassen und können uns nicht durchgehen. Aber das darf man nicht zu lange machen, sonst verletzen sie sich die Hufe.«
    »Ich habe gelesen, daß sie sich gegen den Wind leichter treiben lassen. Stimmt das?«
    Galen nickte. »Sie wittern gern, was vor ihnen liegt. Wasser können sie kilometerweit riechen.«
    »In der Stadt weiß kein Mensch, wieviel Arbeit die Viehzucht macht.« Eigentlich war das gar nicht für Galen bestimmt, sondern laut gedacht, aber Nola entging nicht der

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