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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Nähe. Meist auf Hügel. Muß suchen, nach rotem Eukalyptus, groß und stark. Wasser ganz nahe. Unter Erde.«
    »Wer könnte eine große Menge Wasser unter der Erde finden, Jack?«
    »Nicht weiß, Missus. Besonderer Mann vielleicht?«
    »Ein Wünschelrutengänger?«
    Jack verstand sie nicht und legte den Kopf schief. Seine Augen waren dunkel und unergründlich, von zahllosen Runzeln umgeben. Immer schienen sie zu lächeln. Jetzt wirkte er schüchtern und empfindlich, aber Nola ahnte, daß er sehr tapfer sein konnte.
    »Warum arbeitest du auf der Farm, Jack, anstatt bei deinem Stamm zu bleiben?«
    Jack schaute auf, und zum ersten Mal bemerkte sie so etwas wie Schmerz in seinen lächelnden Augen. »Gehöre nicht dazu, Missus«, gab er zurück.
    Nola begriff nicht, was er meinte. »Weshalb nicht?«
    »Weil ich Blut von weißem Mann habe, ich sein in Niemandsland.«
    »Niemandsland? Was soll das heißen, Jack?«
    »Weiße Leute mich nennen schwarz. Schwarze Leute mich nennen weiß. Ich nirgends gehöre.«
    Nola war schockiert. Das hatte sie nicht gewußt. »Also lebst du zwischen den zwei Welten?«
    »Jawohl. Großer Streit, wenn Baby in Stamm geboren mit heller Haut. Normal wird Baby zur Farm gebracht. Wird groß bei weißer Familie. Ich auf Peterson-Farm, bei Charters Towers. Sehr gute Leute dort. Viele Piccaninnies aufgezogen. Waren sehr alte Leute. Sehr lieb gehabt. Jetzt gestorben.«
    Als sie im Camp eintrafen, unterhielten sich Galen und Hank über das Vieh. Heath und Jimmy öffneten das Tor, und die beiden Ochsen wurden in eine eigene Koppel getrieben. Von dort durchquerten sie mehrere Gatter, bis sie der Herde der ›Coacher‹ zugesellt wurden. Shannon saß unter einem Baum im Schatten.
    Nola trat auf Galen zu, der Shannon gerade zu trinken gab.
    »Wie viele Pferde haben Sie?« wollte sie wissen.
    »Zehn, einschließlich der Zugpferde am Wagen, und natürlich die zwei Packesel«, gab er zur Antwort. »Warum?«
    »Gibt’s hier Wildpferde in der Nähe?«
    »Ja, Brumbies. Aber worauf wollen Sie hinaus, Miss Grayson?«
    »Sie könnten doch noch ein paar Männer gebrauchen, oder?«
    Er kniff die Augen zusammen. »Das wissen Sie so gut wie ich. Aber da ich nicht mehr habe ...«
    Sie winkte ihn beiseite. »Einen Kilometer von hier lagern Aborigines«, raunte sie leise. »Sie gehören zu Jimmys und Jacks Stamm – die Wana Maras. Jack sagt, daß neun Männer und vier Jungs in Heaths Alter dabei sind. Wenn Sie ein paar Wildpferde einfangen und zureiten, und die Ureinwohner beim Auftrieb helfen, wären alle Probleme gelöst. Zur Entlohnung können Sie ihnen Fleisch geben.«
    Galen war wie vom Schlag gerührt. »Langford würde das nie zulassen. Er weiß nicht, daß sie auf seinem Grund und Boden kampieren.«
    »Sie brauchen es ihm doch nicht zu erzählen! Sie machen doch die ganze Arbeit und treffen alle Entscheidungen. Mir scheint, er ist mit dieser Regelung auch ganz zufrieden.«
    Galen hob eine Braue.
    »Solange die Rinder rechtzeitig auf den Markt kommen und die Farm gerettet wird, ist er zufrieden. Ihr Stolz würde nicht verletzt und seiner auch nicht.«
    Galen schüttelte den Kopf.
    »Wo liegt dann das Problem?« fragte Nola ungeduldig.
    »Nur die wenigsten Aborigines können reiten. Und wenn sie im Stamm leben, ziehen sie ihre eigene Nahrung dem Rindfleisch vor.«
    »Das Reiten könnten Jimmy und Jack ihnen schnell beibringen. Und was das Fleisch betrifft, es käme auf einen Versuch an ...«
    »Wildpferde sind schwer genug zuzureiten. Ich glaube kaum, daß uns noch Zeit dafür bleibt. Im letzten Jahr haben nur wir so viele Pferde behalten, wie wir füttern konnten. Normalerweise benutzen wir für jede Aufgabe andere Pferde, aber die wir behalten, lassen sich überall einsetzen. Schon die Fohlen brauchen eine besondere Ausbildung, damit sie nicht herumspringen und die Herde scheu machen.«
    »Ich weiß schon, was Sie denken«, versetzte sie leise.
    »Wirklich? Und was, wenn ich fragen darf?« Er runzelte die Stirn.
    »Sie halten es für unverschämt, daß ich Ihnen sagen will, wie Sie den Auftrieb bewältigen sollen.«
    Sekundenlang war er verblüfft von ihrer Aufrichtigkeit. »Ich muß zugeben, daß mir genau das durch den Kopf ging.«
    »Ich versuche doch nur, zu helfen!«
    Er seufzte. »Daß die Ureinwohner für uns nicht arbeiten werden, steht fest. Die kleine Gruppe, die Sie beobachtet haben, vollzieht gerade ein Stammesritual. Sie führt die Jungen ins Erwachsenenleben ein.«
    Nola wunderte sich nicht über

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