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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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benutzt.«
    »Und du hast es genossen. Es hat dir gefallen, einen attraktiven schwarzen Hengst an deinem Arm zu haben, den du deinen Freundinnen präsentieren konntest … jemanden, der nicht nur gut aussah, sondern auch gut war … der Beste im Bett, den du je hattest und haben wirst, Madam Superwichtig.«
    »Ich habe dich bezahlt, Barwon, und ich habe genug bezahlt – Kreditkartenrechnungen für über zehntausend Dollar! Mehr gibt es nicht. Lieber führe ich für immer und ewig ein enthaltsames Leben, als dass ich mich noch einmal von dir ausnutzen lasse.«
    »Vorschnelle Worte. Aber vermutlich wirst du tatsächlich ohne Sex leben müssen, Süße, denn deine Brüste werden langsam schlaff.« Er streckte die Hand nach ihrer Brust aus, und sie hieb mit dem Messer nach ihm. Aus einem Schnitt am Arm tropfte Blut auf den Küchenfußboden.
    »Scheiße!« Geschockt starrte er auf die Wunde, dann stürzte er vor und versuchte, das Messer zu packen. »Sei doch nicht dumm, Shirley!«
    »Nenn mich nicht dumm!« Sie schluchzte und fuchtelte ungestüm mit der scharfen Klinge, überflutet von Schmerz, Erniedrigung, Einsamkeit.
    Sie hatte ihn vermisst, und ihr war klar, dass sie mit Männern aus ihren sozialen Kreisen niemals solchen Sex haben würde. Ihre abgedrehte Affäre mit einem Aborigine hatte genau die Schockwirkung erzielt, die sie beabsichtigt hatte. Und dann war ihre Zuneigung zu ihm gewachsen. Doch letztlich hatte sie gewusst, dass sie ihn nicht würde halten können, hatte gewusst, wie umtriebig er war und dass er sich vermutlich mit ihr langweilte, und so hatte sie ihn in einen Versace- und Armani-Konsumrausch gestürzt, damit er bei ihr blieb.
    Als sich ihre finanziellen Mittel erschöpften und ihre zunehmende, winselnde Abhängigkeit anfing, ihm auf die Nerven zu gehen, war sie zur Vernunft gekommen, und sie hatten Schluss gemacht. Er hatte seine Kleidung, den Schmuck, die »Kleinigkeiten« mitgenommen – seinen elektronischen Kalender, das Handy und den CD -Player – und das meiste davon an Freunde verschenkt, die ihm dafür ein Bett in Redfern boten und ihn in Ruhe ließen.
    Für eine weiße Frau in den mittleren Jahren, geschieden, einsam und gelangweilt, war es schmerzhaft. Sie fühlte sich wie eine Voodoo-Puppe, in die jemand Nadeln gebohrt hatte, um ihr Selbstwertgefühl zu mindern. Nadeln, auf denen
verletzlich, zurückgewiesen, gequält, beschämt
stand. Niedergedrückt von Selbstekel hatte sie Hilfe gesucht.
    Sie hatte sich durch Heilbehandlungen, therapeutische Workshops, energetische Arbeit und Seminare gekämpft, die ihr Innerstes nach außen gekehrt und mit ihren persönlichen Erfahrungen aufgeräumt hatten, bis sie, verängstigt und verloren, zum katholischen Glauben ihrer Jugend zurückgekehrt war. Doch der Trost, den sie dort fand, währte nicht lange, weil ihr schon bald klarwurde, dass sie bereits zu viel durchgemacht hatte, um ihr Seelenheil in Plattitüden und herablassenden Predigten zu finden.
    Also war sie in die Praxis des teuersten Psychiaters in der »Straße der Ärzte« marschiert und hatte zehn Stockwerke über der Macquarie Street die Schönheit des Hafens von Sydney bewundert, während sie ihre Gefühle bezüglich ihrer Mutter, ihrer drei Ehemänner, ihrer undankbaren Familie und ihrer Geliebten herausgelassen hatte. Dann hatte sie die Rechnung bezahlt und war gegangen.
    Shoppen in Double Bay, Mittagessen mit Freundinnen und eine Reise nach Übersee halfen am meisten. Jetzt, sechs Monate später, fing sie gerade wieder an, sich mit sich selbst wohl zu fühlen – da spazierte er erneut in ihr Leben, als wäre nichts geschehen.
    Die aufgestaute Wut überwältigte sie; sie schwang das Messer, wollte ihn verletzen, es ihm heimzahlen.
    Verblüfft, verängstigt und gleichzeitig besorgt um sie wegen dieses Ausbruchs an Wahnsinn, versuchte er, sie zu packen, doch das Messer fuhr ihm in die Schulter, und er sprang zurück, umklammerte seinen Oberarm und taumelte ins Schlafzimmer, wo er sich Hose und Unterhose schnappte und in den Flur zurückkehrte.
    Sie ließ das blutige Messer fallen und blieb mit hängenden Armen stehen, während sich der fast nackte Mann einhändig mit seiner Hose abmühte. »Ich verzeihe dir das, Shirley. Ich hatte keine Ahnung, dass ich dich so sehr verletzt habe.« Er schwankte leicht, als er die Wohnungstür öffnete und kurz darauf hinter sich ins Schloss fallen ließ.
    Shirley ging zurück ins Schlafzimmer, setzte sich auf die Bettkante und fing an zu

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