Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)
hatte.
Die Muffins hatte sie schon in den Backofen geschoben, der Wind war frostig, und sie war gerüstet für alle kleinen Dämonen und Ungeheuer, die an ihrer Tür klopfen würden.
Sie müsste bald ihr kleines Cottage verlassen, und sie würde es sehr vermissen. Aber die Vorstellung, stattdessen einen Haushalt mit Zack zu gründen, machte ihr die Entscheidung leicht.
Sie würden Weihnachten gemeinsam verbringen, vielleicht wären sie sogar schon verheiratet, wenn alle gesetzlichen Hindernisse bis dahin beseitigt werden konnten.
Sie wollte draußen heiraten, unter freiem Himmel. Das war vielleicht etwas unpraktisch, aber sie wollte es trotzdem.
Sie würde ein langes Kleid aus Samt, aus blauem Samt tragen. Und dazu einen Strauß weißer Blumen. Alle Menschen, die sie inzwischen kennen gelernt hatte, sollten dabei sein.
Während sie tagträumte, miaute der Kater mitleidheischend.
»Diego.« Sie beugte sich hinunter und streichelte ihn. Er war kein Baby mehr, sondern inzwischen ein schlanker junger Kater. »Ich habe vergessen, dich zu füttern. Ich bin etwas durcheinander heute«, entschuldigte sie sich bei ihm. »Ich bin verliebt, und bald bin ich verheiratet. Du wirst bei uns leben in unserem Haus am Meer und dich mit Lucy anfreunden.«
Sie holte sein Futter und füllte seinen Napf, während er ihr unentwegt schnurrend um die Beine strich.
»Eine Frau, die mit ihrem Kater spricht, könnte man leicht für verwirrt halten.«
Nell zuckte nicht zusammen, worüber sich beide freuten. Stattdessen errötete sie und lächelte Zack an, der am Türrahmen lehnte. »Diego gehört praktisch zur Familie, obgleich ich gehört habe, dass letztendlich er das entscheiden wird. Einen wunderschönen guten Morgen, Sheriff Todd.«
»Guten Morgen, Mrs. Channing. Kann ich bei Ihnen eventuell einen Kaffee und einen Muffin erwerben?«
»Ja, aber erst müssen Sie bezahlen.«
Er trat zu ihr, umarmte sie und gab ihr einen ausgiebigen tiefen Kuss. »Reicht das?«
»Doch, durchaus. Ich gebe dir gleich das Wechselgeld.« Sie zog ihn erneut an sich, sog seinen Geruch ein. »Ich bin schrecklich glücklich.«
Genau um acht Uhr dreißig nahm Evan sein Frühstück zu sich, das aus gesüßtem Kaffee, frischem Orangensaft, einem Omelette und zwei Scheiben Roggentoast bestand.
Er hatte bereits den Fitnessraum des Hotels, oder das, was
man hier dafür hielt, benutzt. Er hatte einen kurzen Blick auf den Swimmingpool geworfen. Er verabscheute öffentliche Pools und hatte seine Benutzung nur so lange in Erwärung gezogen, bis er sah, dass schon jemand darin schwamm.
Die große, schlanke Brünette durchschnitt das Wasser, als ob sie einen Wettkampf gewinnen wollte, dachte er.
Er hatte nur einen flüchtigen Eindruck von ihrem Gesicht bekommen, während sie das Wasser mit rhythmischen Kraul-Bewegungen peitschte.
Da er sich gleich wieder entfernte, merkte er nicht, wie sie plötzlich aus dem Takt kam. Er sah nicht mehr, wie Ripley plötzlich stoppte, so als würde sie sich auf eine Attacke vorbereiten. Bekam nicht mit, wie sie ihre Schutzbrille hochschob, Wasser trat und Ausschau hielt nach jemand, den sie als Bedrohung gespürt hatte.
Er hatte in seinem Zimmer geduscht, sich einen blassgrauen Pullover und schwarze Hosen angezogen. Und er kontrollierte mit einem Blick auf seine Armbanduhr die Zeit. Wehe, das Frühstück käme eine Minute später als bestellt, dann würde er sich umgehend beschweren.
Aber es kam pünktlich, wie gewünscht. Er unterhielt sich nicht mit dem Kellner. Solche albernen Dinge waren ihm wesensfremd. Der Mann wurde dafür bezahlt, Essen zu servieren und nicht dafür, freundschaftlichen Umgang mit den Gästen zu pflegen.
Sein Frühstück schmeckte ihm. Er war überrascht, dass er keinen Mangel entdecken konnte, während er die Morgenzeitung las und die Nachrichten im Fernsehen verfolgte.
Er überlegte, wie er am besten das erledigen konnte, wofür er gekommen war. Durch den Ort zu spazieren und über die Insel zu fahren, wie er es gestern getan hatte, könnte eventuell nicht genügen. Auch nicht, Leute zu befragen, ob ihnen jemand bekannt sei, auf den Helens Beschreibung zuträfe. Menschen kümmerten sich in der Regel nur um ihre eigenen
Angelegenheiten, und außerdem würde das zu Gegenfragen führen. Zu Spekulationen, zu unliebsamer Aufmerksamkeit.
Wenn Helen tatsächlich noch am Leben und hier wäre, wollte er so wenig Aufmerksamkeit wie möglich erregen.
Wenn sie hier wäre, was würde sie machen? Sie hatte ja
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