Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)
toll, einfach toll, ich liebe sie.« Sie gab ihm noch einen schmatzenden, begeisterten Kuss, um sich dann wieder auf den Karton zu stürzen und ihn zu öffnen. »Aber so eine Maschine ist bodenlos teuer. Du kannst mir doch nicht ein derartig unverschämt teures Geschenk so außer der Reihe machen. Aber ich nehme es trotzdem an, weil ich es einfach nicht ablehnen kann.«
»Geschenke lehnt man grundsätzlich nicht ab, und außerdem ist es nicht außer der Reihe. Ein Tag zu früh, aber ich finde das nicht schlimm. Herzlichen Glückwunsch!«
»Mein Geburtstag ist im April, aber ich werde mich deswegen nicht beschweren, weil …«
Sie brach ab. Ihr Puls begann zu rasen. Helen Remington hatte im April Geburtstag. Nell Channings Geburtstag war, wie auf allen Papieren vermerkt, der 19. September.
»Ich weiß nicht, wie mir das passieren konnte. Habe ich vollkommen vergessen.« Sie wischte sich ihre feuchten Handflächen hastig an ihren Jeans ab. »Ich war so beschäftigt, dass ich meinen eigenen Geburtstag vergessen habe.«
Seine ganze Freude, ihr dieses Geschenk gemacht zu haben, löste sich in Luft auf, zurück blieb ein saurer Geschmack im Mund. »Mach das nicht. Geheimnisse zu haben ist eine Sache, mir direkt ins Gesicht zu lügen, ist etwas völlig anderes.«
»Es tut mir Leid.« Sie schlug die Augen nieder, schämte sich.
»Mir auch.« Er umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.
Ihre Augen guckten misstrauisch, vorsichtig, hatten diesen wachsamen Blick, den er seit Wochen nicht mehr gesehen hatte.
Ein messerscharfer Schmerz durchfuhr ihn.
»Ich habe lange darauf gewartet, dass du den ersten Schritt tust, Nell, aber du tust ihn nicht. Du schläfst mit mir, und im Bett hältst du nichts von dir zurück. Du sprichst mit mir über alles, was du dir von der Zukunft versprichst, du hörst mir zu. Aber es gibt keine Vergangenheit.«
Er hatte versucht, nicht daran zu rühren, hatte sich eingeredet – wie er es Ripley versichert hatte –, dass das nicht wichtig für ihn sei. Aber jetzt, direkt damit konfrontiert, konnte er sich nicht länger etwas vormachen.
»Du hast mir erlaubt, in dein Leben zu treten, das du hier auf dieser Insel lebst.«
Das war richtig, absolut richtig. Da gab es nichts zu leugnen. »Mein Leben hat auf dieser Insel begonnen. Nichts, was vorher war, spielt noch eine Rolle.«
»Wenn es so wäre, müsstest du mich nicht anlügen.«
Panik drohte sie zu überfallen. Sie bekämpfte sie, indem sie wütend wurde. »Was macht es schon für einen Unterschied,
ob mein Geburtstag morgen ist oder einen Monat später, oder ob er vor sechs Monaten war? Warum spielt das eine Rolle?«
»Was eine Rolle spielt, ist, dass du mir nicht traust. Das ist hart für mich, Nell, weil ich dich liebe.«
»Oh, Zack, du kannst nicht …«
»Ich liebe dich«, wiederholte er, umfasste ihre Arme, hielt sie fest. »Und du weißt es.«
Das entsprach natürlich ebenso der Wahrheit. »Aber ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich weiß nicht, wie ich mit meinen Gefühlen für dich umgehen soll. Ihnen zu trauen, dir zu trauen ist nicht einfach. Nicht für mich.«
»Du erwartest, dass ich das akzeptiere, aber du bist nicht bereit, mir zu erzählen, warum es nicht einfach für dich ist. Bleib fair, Nell.«
»Ich kann nicht.« Eine Träne löste sich, rollte über ihre Wange. »Es tut mir Leid.«
»Wenn das so ist, machen wir uns gegenseitig etwas vor.«
Er ließ sie los und ging fort.
An Zacks Tür zu klopfen, kostete Nell ungeheure Selbstüberwindung. Es hatte lange gedauert, bis ihre Wut verraucht war. Nun musste sie es durchstehen. Sie konnte allerdings nur sehr wenig zu ihrer Verteidung vorbringen. Sie war verantwortlich für das Durcheinander, und allein sie konnte das alles wieder in Ordnung bringen.
Sie ging auf die Vordertür zu, weil es ihr angemessener erschien, als von der Strandseite über die Treppen zur Hintertür zu kommen. Bevor sie klopfte, rieb sie mit ihren Fingern noch einmal über den Türkis in ihrer Tasche, der ihr bei der kommenden Auseinandersetzung mit Zack helfen sollte.
Sie war nicht davon überzeugt, dass das tatsächlich funktionieren würde, dachte aber, dass es die Situation keinesfalls verschlechtern könnte.
Sie hob die Hand, sammelte sich und senkte sie wieder. Auf der Vorderveranda standen ein alter Schaukelstuhl und ein Topf mit Geranien, die Frost abbekommen hatten und jämmerlich aussahen. Sie wünschte, sie hätte sie früher gesehen und Zack vor dem
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