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Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Wetterumschwung dazu bringen können, sie reinzuholen.
    Sie zögerte.
    Sie straffte ihre Schultern und klopfte.
    Sie war hin und her gerissen zwischen Erleichterung und Verzweiflung, als keiner öffnete.
    Als sie gerade wieder gehen wollte, wurde die Tür aufgerissen.
    Ripley stand vor ihr in knielangen Leggings und einem T-Shirt, das zwischen ihren Brüsten schweißgetränkt war. Sie warf Nell einen langen, kühlen Blick zu und lehnte sich lässig an den Türrahmen.
    »War nicht ganz sicher, ob ich jemand klopfen gehört habe. Ich habe Liegestütze gemacht und dabei Musik gehört.«
    »Ich hatte gehofft, mit Zack reden zu können.«
    »Tja, das dachte ich mir. Du hast ihn stocksauer gemacht. Dazu gehört schon einiges. Ich kann immerhin auf jahrelange Übung zurückblicken, aber du musst ein angeborenes Talent dafür haben.«
    Nell steckte eine Hand in ihre Tasche und berührte ihren Stein. Sie musste die Abwehr durchbrechen, um zum Ziel zu kommen. »Ich weiß, dass er wütend auf mich ist, und das zu Recht. Aber habe ich kein Recht, mich zu entschuldigen?«
    »Sicher, aber wenn du das mit Weinen und Wehklagen versuchst, machst du mich ebenfalls stocksauer. Und ich bin mit Sicherheit härter im Nehmen als Zack.«
    »Ich habe nicht die Absicht, ihm etwas vorzuheulen.« Wut stieg in Nell auf, als sie einen Schritt vortrat. »Und ich glaube nicht, dass Zack deine Einmischung zu schätzen weiß. Ich jedenfalls schätze sie nicht.«
    »Wenn du meinst.« Zufrieden mit sich trat Ripley beiseite und ließ Nell eintreten. »Er ist auf der oberen Verande, brütet vor sich hin und trinkt Bier. Aber bevor du hinaufgehst und ihm sagst, was immer du zu sagen hast, lass mich dir noch etwas mit auf den Weg geben. Er hätte in deiner Vergangenheit herumstochern können, die Einzelteile sammeln und zusammensetzen können. Ich hätte es getan. Aber er hat Grundsätze  – persönliche Grundsätze, also hat er es nicht getan.«
    Die Schuld, die schon schwer genug auf ihr lastete, wurde zentnerschwer. »Er hätte es für unfein gehalten.«
    »Richtig. Aber ich nicht, ich bin unfein. Also klär das mit ihm oder du bekommst es mit mir zu tun.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich mag dich, und ich respektiere jeden, der ernsthaft versucht, sein Leben in den Griff zu kriegen. Aber wenn du es dir mit einem Todd verdirbst, kommst du nicht ungeschoren davon. Eine ehrliche Warnung.«
    Ripley machte sich auf den Weg in den ersten Stock. »Hol dir bitte selbst ein Bier auf dem Weg durch die Küche. Mein Fitness-Programm ruft.«
    Nell holte sich ein Bier, obgleich sie ein großes Glas Eiswasser vorgezogen hätte, um den Schmerz in ihrer brennenden Kehle zu lindern. Sie ging durch das heimelig unaufgeräumte Wohnzimmer, durch die ähnlich unordentliche Küche und stieg die Außentreppe zum oberen Balkon hinauf.
    Er saß in einem verwitterten Gartenstuhl, eine Flasche Bier zwischen seinen Schenkeln, das Teleskop auf die Sterne gerichtet.
    Er wusste, dass sie da war, nahm sie aber nicht zur Kenntnis. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
    »Du bist wütend auf mich, und ich habe es verdient. Aber du wirst mir trotzdem fairerweise zuhören.«
    »Vielleicht bin ich morgen fair genug. Du hättest besser noch warten sollen.«
    »Ich gehe das Risiko ein.« Sie überlegte, ob er eine Ahnung hatte, wie viel es ihr bedeutete – wie viel er ihr bedeutete –, dieses Risiko einzugehen. »Ich habe gelogen. Ich habe oft gelogen, und ich habe gut gelogen, und ich würde es wieder tun. Ich hatte die Wahl zwischen Ehrlichkeit und Überleben. Das ist immer noch so, also werde ich dir nicht alles sagen, was du wissen musst. Alles, was du verdienst zu wissen. Es tut mir Leid.«
    »Wenn zwei Menschen sich gegenseitig nicht vertrauen, haben sie nichts miteinander zu schaffen.«
    »Es ist leicht für dich, das zu sagen, Zack.«
    Er wandte sich ab von den Sternen und maß sie mit einem scharfen Blick. Sie trat einen Schritt vor. Ihr Herz klopfte. Sie fürchtete nicht, dass er sie schlagen würde. Sie fürchtete, dass er sie nie wieder berühren würde.
    »Nein, verdammt, es ist leicht für dich. Du hast hier deinen Platz. Du hast ihn immer gehabt, und du musstest nicht darum bitten, dafür kämpfen.«
    »Wenn ich hier einen Platz habe«, sagte er, langsam und betont, »musste ich ihn mir verdienen. Wie jeder andere.«
    »Das ist nicht zu vergleichen, weil du ein Anfangskapital hattest, ein sehr solides, auf dem du aufbauen konntest. Die vergangenen Monate habe ich dafür

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