Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
konnte. Es hieß aber auch, dass sie erkennen musste, dass die Energie, die immer noch in ihr vibrierte, sich nicht von selber wieder entlud.
In Anbetracht der vorhandenen Wahlmöglichkeiten, sie abzulassen, sah sie keinen Grund, sich nicht der nächstliegenden zuzuwenden.
Sam zog sich eine abgeschnittene Jeans an und betrachtete den Karton mit den Resten des chinesischen Essens in seinem Kühlschrank. Er war – wie schon den ganzen Tag über – geradezu ausgehungert. Er überlegte, ob er sich eine Pizza oder ein Steak bestellen sollte, um seine Frühlingsrollen und den gebratenen Reis mit Schweinefleisch ein bisschen aufzufüllen.
Er war erleichtert, dass Caroline seine Einladung zum Abendessen abgelehnt hatte. Sosehr er sie mochte, ihm war überhaupt nicht danach, sich einen ganzen Abend lang auf eine Unterhaltung mit ihr zu konzentrieren.
Nicht nach einem Tag wie heute. Oder der vergangenen Nacht.
Er war eine Stunde lang stramm geschwommen, nachdem er Zack geholfen hatte, die Ausrüstung einzusammeln und zurück in Macs Haus zu tragen. Dann war er auf dem Rückweg in den Fitnessraum des Hotels gegangen, wo er noch eine Stunde trainiert hatte, um die Energie abzubauen. Er war noch fünfzig Bahnen geschwommen im Hotelpool und hatte eine kalte Dusche genommen.
Trotzdem hatte er die ganze Nacht kein Auge zugetan.
Nach der Signierstunde hatte er Caroline zurück ins Hotel gebracht, wo sie ankündigte, ein ausgedehntes Schaumbad nehmen zu wollen. Er war wieder in den Fitnessraum gegangen, hatte sich kräftig in Schweiß gearbeitet. Hatte geduscht. War eine Stunde lang geschwommen.
Und sein Kreislauf lief nach wie vor auf Hochtouren.
Er lehnte Schlaftabletten ab, sogar selbst gemachte, aber er kam zu dem Schluss nachdem er gegessen hatte –, dass es die einzige Möglichkeit wäre.
Die einzige praktische Möglichkeit, korrigierte er sich. Die befriedigendere wäre, Mia zu finden, sie hierherzuzerren,
ihr die Kleider vom Leib zu reißen und den Energieschub für wilden, wahnsinnigen Sex auszunutzen.
Was ihn direkt zurückführte zu seinem Plan, seine Beziehung zu ihr zu vertiefen jenseits von wildem, wahnsinnigem Sex.
Er war sich nicht sicher, ob sein überreizter Kreislauf das mitmachen würde.
Er entschloss sich, eine Pizza zu bestellen.
Er schloss die Kühlschranktür und ging zum Telefon. Und als er sie an der hinteren Tür sah, fuhr ihm ihr Anblick wie eine Faust in den Magen.
Genau das, was ihm jetzt fehlte, dachte er grimmig, wo er angestrengt versuchte, sie für einige Stunden zu verdrängen, um seine revoltierenden Hormone zu beruhigen.
Aber er machte nach außen hin den gleichen gelassenen Eindruck wie sie, als er ihr öffnete. »Habe nicht erwartet, dich zu sehen. Ich dachte, dass du die Füße hochgelegt und es dir mit einem Drink gemütlich gemacht hättest.«
»Ich hoffe, es stört dich nicht, dass ich vorbeigekommen bin.«
»Überhaupt nicht.« Er ließ sie herein und befahl seinen Drüsen, sich sittsam zu verhalten.
»Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht.« Sie hielt ihm eine Schachtel hin, hübsch eingepackt in dunkelblaues Papier, geschmückt mit einer weißen Kordel. »Von der Eigentümerin des Buch-Cafés für den Eigentümer des Magick Inn.« Sie achtete darauf, dass ihr Körper seinen leicht berührte, als sie an ihm vorbeiging.
Und sie konnte das leichte Zucken spüren.
»Ein Geschenk?«
»Um dir für deinen Anteil an dem heutigen Tag zu danken. Es war ein enormer Erfolg für alle Beteiligten.«
»Caroline fiel fast um, als sie endlich auf ihrem Zimmer war. Und es gehört viel dazu, sie aus der Fassung zu bringen.«
Mia lächelte dünn. »Ich bin sicher, dass du weißt, wovon du redest.«
»Sie ist verheiratet. Wir sind Freunde. Das ist alles.«
»Sei nicht so empfindlich.« Sie schnalzte mit der Zunge. »Warum bietest du mir keinen Drink an und holst dir auch etwas?«
»Fein.« Er holte eine Flasche Wein und zog den Korken. »Ich habe die letzten zehn Jahre nicht im Kloster gelebt, Mia. Ich denke, du auch nicht.«
»Natürlich. Soll ich dir einige meiner Liebhaber vorführen?« Sie holte für ihn die Gläser aus dem Schrank. Der hitzige Blick, den er ihr zuwarf, gefiel ihr außerordentlich.
Es würde leicht sein und mehr Spaß machen, ihn zu verführen, wenn er genau in dieser Stimmung war.
»Ich möchte nichts über sie wissen. Und ich habe Caroline nicht vorgeführt.«
»Nein, aber du hast mir auch nichts von ihr erzählt vorher. Das hat es so
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