Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
der letzten Zählung. Alle, die eine persönliche Widmung möchten, ach so – mir wurde gesagt, dass Sie nichts dagegen haben?«
»Nein. Sicher. Kein Problem.«
»Alle die sind mit einem Aufkleber markiert. Ihre Verlegerin sagte mir, dass Sie diese Art von Schreiber bevorzugen …«
»Warten Sie bitte eine Sekunde.« Caroline ließ ihre Aktenmappe plumpsen, setzte sich auf den Stuhl am Tresen. »Ich habe noch nie über hundert Bücher bei einer Signierstunde verkauft.«
»Sie sind gerade dabei, Ihren Rekord zu brechen.«
»Das sehe ich. Ebenso wie ich sehe, dass Sie meinen Lieblingsschreiber haben und dass rosa Rosen – meine Lieblingsfarbe – auf dem Signiertisch stehen.«
»Warten Sie, bis Sie den Kuchen sehen.«
»Kuchen.« Caroline presste sich die Finger gegen die Augen. »Sie haben Kuchen. Sie haben mir ein Schaumbad und Kerzen geschickt, und Sie waren an der Fähre, um mich abzuholen.«
»Wie ich schon sagte, wir sind überglücklich, Sie bei uns zu haben.«
»Ich bin noch nicht fertig. Ihre Buchhandlung – die einfach erstaunlich ist, nebenbei gesagt – ist gerammelt voll, und eine erstaunliche Anzahl von Leuten hält mein Buch in den Händen. Und Sie hassen mich, weil ich etwas Dämliches, Umverschämtes und Gedankenloses gesagt habe.«
»Nein – ich war verärgert, weil Sie etwas Dämliches, Unverschämtes und Gedankenloses gesagt haben. Aber dafür hasse ich Sie nicht.« Mia ging zur Tür und nahm die Cola von Pam entgegen.
»Und weil ich eine Liebesbeziehung mit Sam hatte.«
»Ja.« Ihr Tonfall war gleich bleibend freundlich, und
Mia stellte ihr das Getränk hin. »Deswegen hasse ich Sie natürlich.«
»Das ist verständlich.« Caroline nahm einen Schluck von ihrer Cola. »Aber da Sam und ich seit über vier Jahren nur noch gute Freunde sind und ich glücklich verheiratet bin …«, sie krümmte den Finger ihrer linken Hand, »und weil er Sie nie vergessen hat, die schön, klug und jünger ist als ich, und weil Sie diese wirklich fantastischen Schuhe tragen, hasse ich Sie mehr.«
Mia überlegte einen Moment. »Das scheint mir absolut verständlich zu sein.« Sie reichte ihr den Stift. »Ich schlage die Bücher für Sie auf.«
Vier Stunden später saß Mia in ihrem Büro und addierte Zahlen. Wenn der Verlag sich am Montag melden würde, um sich nach den Verkäufen zu erkundigen, würden die glatt aus den Pantinen kippen.
Nell trat ein, ließ sich auf einen Stuhl fallen und streichelte ihren Bauch, der sich ihrer festen Meinung nach bereits rundete. »Das war ganz toll. Es war unglaublich. Es hat alles übertroffen.«
»Ich habe bemerkt, dass das Café trotz Gratiserfrischungen ein gutes Geschäft gemacht hat.«
»Das musst du mir nicht sagen.« Nell gähnte, ausgiebig. »Möchtest du wissen, wie gut?«
»Wir warten bis nach Ladenschluss. Jedoch weiß ich bereits, wie viel Trump-Bücher wir während ihrer Anwesenheit verkauft haben.«
»Und?«
»Die Neuerscheinung inklusive Vorverkäufe: zweihundertzwölf. Backlist-Taschenbücher, ebenfalls inklusive Vorverkäufe: dreihundertdrei.«
»Kein Wunder, dass sie geradezu verstört aus dem Laden gegangen ist. Herzlichen Glückwunsch, Mia. Sie war Spitze, nicht wahr? Witzig und warmherzig während der ganzen Diskussion. Ich mochte sie wirklich.«
»Ja.« Mia klopfte mit einem Kugelschreiber auf ihren Schreibtisch. »Ich auch. Sie hatte eine Beziehung mit Sam.«
»Oh.« Nell richtete sich gerade auf. »Oh.«
»Nachdem ich sie kennengelernt habe, ist es nicht schwer zu verstehen, was ihn angezogen hat. Sie ist sehr klug, städtisch, energiegeladen. Ich bin nicht eifersüchtig.«
»Ich habe kein Wort gesagt.«
»Ich bin nicht eifersüchtig«, wiederholte Mia. »Ich wünschte nur, dass ich sie nicht so gut leiden könnte.«
»Warum kommst du nicht mit zu mir? Wir machen es uns gemütlich, schwatzen über Männer und essen Eis mit Karamellsoße.«
»Ich habe heute meine Zuckerration schon mehr als überschritten, deswegen bin ich wahrscheinlich auch so nervös. Du gehst jetzt. Ich muss das hier noch abschließen. Dann gehe ich nach Hause und schlafe rund um die Uhr.«
»Wenn du deine Meinung ändern solltest, ich habe, wie gesagt, selbst gemachte Karamellsoße.« Nell stand auf. »Du hast tolle Arbeit geleistet, Mia.«
»Wir. Wir haben einen fantastischen Job gemacht.«
Sie arbeitete noch bis sechs an ihrem Computer. Sich mit praktischen Dingen zu beschäftigen, hieß, dass sie ihre Gedanken wandern lassen
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