Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
zu Isis, deren Schwanz zustimmend zuckte. Dann sprang sie vom Bett und trottete auch in die Küche.
Zuerst kochte er Kaffee in der Hoffnung, dass eine starke Koffeindröhnung ihn wach machen und seine Stimmung heben würde. Es stand außer Frage, dass seine zärtlichen Gefühle, seine nächtliche Besorgtheit gleich nachdem sie erwacht war und ihn angesehen hatte, wieder in Ärger umgeschlagen waren.
Ein Mann musste sich schließlich verteidigen können. Während die Kaffeemaschine gurgelte, hielt er seinen Kopf unter den kalten Wasserstrahl der Spüle – und stieß ihn sich fürchterlich am Wasserhahn, als die Katze ihm um die Beine strich.
Er sah Sterne, fluchte, drehte das Wasser ab und kam tropfend unter dem Hahn zum Vorschein.
Als Mia die Küche betrat, stand er mit triefendem Kopf da und starrte die Katze an. Sie nahm ein frisches Geschirrhandtuch und reichte es ihm.
»Du kannst gern duschen, wenn du nicht nur deinen Kopf einweichen willst.« Nachdem sie einen wissenden
weiblichen Blick mit Isis ausgetauscht hatte, öffnete Mia die Tür und ließ sie hinaus.
Statt einer Antwort riss Sam lieber die Kühlschranktür auf und holte einen Karton Eier heraus. Mia bückte sich, holte eine Bratpfanne aus dem Küchenschrank und hielt ihm ihre Hand hin, um ihm die Eier abzunehmen. »Soll ich das nicht lieber machen?«
»Ich habe gesagt, dass ich dir ein paar Eier mache, also werde ich dir verdammt noch mal ein paar Eier braten.«
»In Ordnung.« Mit sich selbst zufrieden, stellte sie die Pfanne auf den Herd, bevor sie zwei Becher aus dem Schrank holte. Sie goss sich Kaffee ein und unterdrückte ein Lachen, während Sam in der Küche herumfuhrwerkte. Aber der erste Schluck Kaffee trieb ihr Tränen in die Augen.
»Gott! Nun, der ist stark genug, um die nächsten zehn Runden durchzustehen.«
Sam zerschlug ein Ei an der Schüssel. »Gibt es noch mehr Beschwerden?«
»Nein.« Sie entschloss sich, großzügig die Eierschalen zu übersehen, die mit in der Schüssel gelandet waren. Sie nippte vorsichtig und ging wieder zur Tür, dieses Mal, um die Morgenluft hereinzulassen. »Es gibt Regen.«
Barfuß ging sie mit wehendem Morgenmantel in den Garten und ließ Sam brütend zurück. Windharfen klimperten, als sie den Pfad entlangging. Es gab immer Überraschungen. Eine neue Blume hatte sich gerade geöffnet, eine Knospe nahm gerade Farbe an. Die Kontinuität und der ständige Wechsel waren ihre größten Freuden.
Sie sah zurück zur Küche. Ihre Jugendliebe war gerade dabei, ihr Frühstück zu machen. Kontinuität und Wechsel, dachte sie seufzend. Sie nahm an, dass unter anderem genau das sie an Sam Logan band.
Und weil sie sich daran erinnerte, dass er ihre Hand gehalten hatte, während sie schlief, pflückte sie eine noch knospende Pfingstrose. Sie wölbte ihre Hand über der Knospe, die daraufhin ihre duftenden rosa Blütenblätter entfaltete.
Sie rieb die Blüte an ihrer Wange und ging zurück ins Haus. Er stand am Herd und sah unwahrscheinlich fehl am Platz aus. Seine Beine waren gespreizt, und er hielt den Pfannenheber wie eine Waffe in der Hand. Die Eier brannten gerade an.
Dieses Bild rührte sie derartig, dass sie zu ihm ging, sanft den Herd ausmachte, seine Wange küsste und ihm die Blume reichte. »Danke, dass du meinen Schlaf bewacht hast.«
»Gern geschehen.« Er ging weg, um Teller zu suchen, dann aber lehnte er einfach nur seine Stirn gegen die Glastür des Küchenschranks. »Verdammt, Mia. Verdammt! Warum hast du mir nicht gesagt, was du vorhattest? Warum hast du mich nicht angerufen?«
»Ich bin es nicht mehr gewohnt, dich anzurufen!«
Er richtete sich auf, sah sie mit wütend blitzenden Augen an. »Ich wollte dich damit nicht verletzen.« Sie spreizte entschuldigend ihre Hände. »Wirklich nicht. Es ist einfach so. Ich bin es gewohnt, alles auf meine Weise zu machen und allein.«
»Fein, fein.« Aber es war alles andere als fein. Die Teller schepperten, als er sie aus dem Schrank holte. »Wenn du etwas machst, dann zählt immer nur, dass du eben du bist und tust, was dir gefällt. Aber wenn ich etwas mache, dann heißt es gleich, dass ich es hinter deinem Rücken mache.«
Sie öffnete schon den Mund zu einer Entgegnung, schloss ihn aber wieder und räusperte sich. »Du hast recht.« Sie
trat neben ihn und holte Marmelade aus dem Kühlschrank. »Allerdings hast du – allein – nicht nur mein Territorium betreten, sondern auch körperliche Verletzung riskiert und die Truppen
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