Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
alarmiert.«
»Dein Territorium ist nicht exklusiv. Und du hast ebenfalls körperliche Verletzung riskiert.«
»Darüber könnte man durchaus diskutieren. Ich habe es jedenfalls nicht bewusst hinter deinem Rücken getan. Im Nachhinein gebe ich zu, dass deine Präsenz im Kreis wertvoll gewesen wäre.« Sie stellte den Toast – eiskalt und verbrannt an den Kanten – auf den Tisch. »Deine Fähigkeiten als Hexer übertreffen bei Weitem deine Fähigkeiten als Koch.«
»Und du bist noch tausendmal anmaßender, als du es früher schon warst«, schimpfte er.
»Selbstsicher«, korrigierte sie ihn und lächelte, während sie sich setzte. »Du warst anmaßend.«
»Ein feiner Unterschied.« Er setzte sich auch und füllte die Hälfte der Eier auf ihren, die andere Hälfte auf seinen Teller. Die Bauernrose lag schön und rosa zwischen ihnen. Er nahm den ersten Bissen. »Die schmecken ja schrecklich.«
Sie probierte sie und hatte verbrannte Eier und etwas Eierschale im Mund. »Ja, das tun sie.«
Als er sie angrinste, musste sie lachen und aß unbeirrt weiter.
Sie gingen nach oben ins Badezimmer, wo er kochend heiß duschte, um seine verspannte Muskulatur von der Nachtwache aufzuweichen. Er nahm an, dass sie einen Waffenstillstand geschlossen hatten, eine Art Moratorium über lausigen Eiern und kaltem Toast. Vielleicht hatten sie ja einen ersten Schritt in Richtung Freundschaft getan.
Er hatte auch diesen Teil ihrer Beziehung vermisst. Die selbstverständliche Stille, das miteinander geteilte Lachen.
Er hatte immer gewusst, wann sie traurig war, manchmal, bevor sie es selber gemerkt hatte. Er hatte es wie mit tausend Stecknadeln gefühlt, wenn ihre Eltern das eigene Kind in ihrer Unbekümmertheit und Nachlässigkeit mal wieder verletzt hatten.
Noch bevor sie Liebende geworden waren, waren sie jeweils ein Teil des anderen. Und wie könnte er ihr erklären, dass es diese Verbindung – diese absolute und unhinterfragte Verbindung – war, die ihn dazu getrieben hatte, den Knoten zu durchtrennen?
Sie hatte nicht gefragt, und er hatte nichts erzählt. Er hielt es für das Beste, jedenfalls im Moment. Wenigstens, bis sie wieder Freunde waren.
Er fuhr zusammen, als sie hinter ihm unter die Dusche trat und ihre Arme um ihn legte, ihren nassen Körper an seinen Rücken presste.
»Ich dachte, du hättest vielleicht Lust, deine Dusche mit mir zu teilen.« Sie knabberte spielerisch an seiner Schulter.
Dieses Mal ließen sie sich alle Zeit der Welt.
Er drehte sich um und vergrub seine Hände in ihrem Haar, zog sie unter den Strahl der Dusche.
»Das Wasser ist zu heiß.« Sie murmelte es und drehte ihren Kopf, als sein Mund über ihre Kehle fuhr.
»Ich brauchte es unbedingt heiß.«
Sie lachte, nahm eine Flasche in die Hand und verteilte etwas von der blassgrünen Flüssigkeit über ihren beiden Köpfen.
»Warte! Was ist das? Mädchenzeug!«
Amüsiert massierte sie sein Haar. Gott, wie hatte sie sein Haar geliebt. So schwarz und dick und ungebärdig. Nass
reichte es ihm fast bis auf die Schultern, ein dunkler silberner Regen.
»Meine eigene Kreation. Rosmarin ist gut für den Haarwuchs – den du nicht unbedingt nötig hast – und riecht gut. Sogar für männliche Männer.«
Er verteilte es umgekehrt in ihrem Haar. Schnupperte. »Es ist nicht nur Rosmarin.«
»Nicht ganz. Etwas Lindenblüten, Kapuzinerkresse und Ringelblume.«
»Mädchenzeug.« Seifenschaum floss an ihren Körpern hinunter. »Für dich ist das genau richtig.«
»Für dich auch«, sagte sie, bevor er sie küsste.
Dampf, duftend von Kräutern und Blumen, stieg auf, als sie sich gegenseitig einseiften. Sich streichelten. Feuchte Hände über feuchter Haut, die langsam jeden Moment, jede Berührung und jede Bewegung genossen.
Langsam, ganz langsam begann ihr Blut zu pulsieren, und sehnsuchtsvolles Stöhnen vermischte sich mit dem Geräusch des fließenden Wassers.
Ihr Mund war nass und warm und erwartungsvoll. Ihr Kuss vertiefte sich, als ihr Körper sich an seinem rieb und bewegte. Einladung, Aufforderung, Entzücken. Und jeder seiner Atemzüge war erfüllt mit ihrem Geruch.
Die Luft wurde zunehmend schwül, als er sie umdrehte, um mit seinen Händen ihre Brüste zu umfassen. Ihr Rücken bog sich lustvoll unter seinen Liebkosungen.
Als seine Hand nach unten wanderte und ihre Lust weiter entfachte, drehte sie sich um, ihre Augen dunkel vor Erwartung: »Jetzt. Bitte jetzt.«
Sie hielt sich fest an seinen Schultern, während
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