Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
dass das blöd ist. Es spielt gar keine Rolle, ob er um die Ecke wohnt oder Tausende Kilometer weit weg, denn er wird dieses wunderbare Kind niemals lieben, ja er tut nicht einmal so, als ob.«
»Aber wenn er um die Ecke wohnt, hast du wenigstens noch die Hoffnung, dass er es eines Tages tun wird.«
»Ja, das stimmt.« Und ob das stimmte. »Opal Johnson konnte ihren Söhnen keine Hoffnung einflößen, obwohl sie es dringend gebraucht hätten. Und ich kann mich von meinen Hoffnungen einfach nicht verabschieden. Oder konnte es nicht, obwohl ich weiß, dass sie mich nur belasten.«
»Und was sagt Carly dazu?«
»Carly ist das vollkommen egal.« Sie fuhren über die Brücke, während unter ihnen die Boote über das Wasser glitten. »Sie hat eine gesündere Einstellung dazu als ich.«
»Sie hat dich. Ein Kind, das weiß, dass es bedingungslos geliebt wird, besitzt ein gesundes Fundament.«
Er hatte diese bedingungslose Liebe nicht gekannt, fiel ihr wieder ein, und sich sein eigenes Fundament geschaffen. »Ich habe ihr noch gar nichts von der Hochzeit erzählt. Aber ich erzähl es ihr noch, wenn ich mich wieder etwas beruhigt habe. Ich glaube, er hätte sich sowieso nicht die Mühe gemacht, mich zu informieren, wenn sich die Unterhaltszahlungen wegen der neuen Bankverbindung nicht verspäten würden. Weil seine verdammten Dollar erst in Euro und dann wieder in Dollar gewechselt werden müssen oder so was.«
»Du bist also stinksauer, weil er nach Europa geht.«
»Ach, ich bin einfach generell stinksauer.« Und plötzlich war sie fast ein wenig belustigt darüber. »Es ist mir auch egal, wer sie ist, aber keine Frau lässt sich gern gegen eine wie Mizzy eintauschen. Ich erzähle dir das nur, weil es mich so beschäftigt. Es macht mich nervös und auch ein bisschen aggressiv.« Die Andeutung eines Lächelns umspielte ihre Lippen, als sie den Kopf drehte, um sein Profil zu betrachten. »Ich frage mich, was du wohl von aggressiven Frauen hältst.«
»Habe ich eine Chance, das herauszufinden?«
»Ich denke schon.«
»Wow!«
Als sie bei ihm waren, beschloss sie, dass der kühle Drink genauso gut warten konnte. Da er so aufmerksam gewesen war, Krawatte zu tragen, griff sie danach und zog ihn sofort die Treppe hoch.
»Das Schlafzimmer ist oben, nehme ich an? Bis dahin haben wir es letztes Mal einfach nicht mehr geschafft.«
»Rechts und dann den Flur runter. Das letzte Zimmer auf der linken Seite.«
Als sie sich umsah, trafen sich ihre Blicke. »Ich wette, von dort aus hat man eine wunderschöne Aussicht. Auch wenn wir sie eine ganze Weile ignorieren werden.«
Sie zog ihn ins Zimmer und nahm einen großzügigen Raum, kräftige Farben und große Fenster wahr. Aber das Beste daran war das große gusseiserne Bett.
»So.« Sie drehte sich um und lockerte seinen Krawattenknoten. »Das kann jetzt ein bisschen wehtun.«
»Meine Fähigkeit, Schmerz auszuhalten, wächst von Minute zu Minute.«
Lachend griff sie nach seinem Jackett und warf es zur Seite. Dann drängte sie ihn zum Bett und brachte ihn mit einem Schubs zum Sitzen. Sie setzte sich ebenso langsam wie gezielt rittlings auf ihn, und zwar so, dass ihr Kostümrock weit nach oben rutschte.
»Und jetzt zeig mir deinen Mund.«
Sie benutzte ihre Zähne, ihre Zunge, und alle ihre ungestümen Gefühle verschmolzen zu einem einzigen Feuerball aus Lust. Ihre Finger machten sich an seinem Hemd zu schaffen, knöpften es nach und nach auf, bis ihre Hände über seine Haut fahren und sich ihre Nägel in ihn graben konnten. So wie sein Atem schneller ging und sie seine Hände streichelten, hatte sie das Gefühl, unbesiegbar zu sein.
Sie ließ zu, dass er sie aus ihrem Jackett schälte und ihr das Oberteil über den Kopf zog. Sie lehnte sich zurück und lud seine Lippen und Hände dazu ein, sich an ihr zu weiden. Wie er das tat, elektrisierte sie.
Sie umklammerte ihn mit Armen und Beinen, die erotischste Falle überhaupt. Eine lässige Bewegung seiner Finger, und schon fiel ihr Haar herab wie roter, duftender Regen.
Fleisch gewordene Seide, dachte er, als er ihre Brüste in den Händen hielt. Alles an ihr war glatt und weich, alles in ihr drängte sich ihm entgegen.
Sie keuchte lachend, als er sie auf den Rücken drehte, und stöhnte dann lustvoll auf, während seine Hände und Lippen über sie hinwegglitten. Ganz langsam ließ er den Rock jetzt über ihre Hüften und Beine gleiten und folgte der Bewegung mit seinen Lippen. Die Innenseite ihrer Schenkel fühlte sich fest
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