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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ich das nicht allein entscheiden. Ich muss den ganzen Tag arbeiten, und du bist in der Schule. Also muss ich erst mit Gran und Ava sprechen, bevor wir weiter über so etwas nachdenken. Wo steckt Ava überhaupt?«
    »In ihrem Literaturkreis.« Essie sah Phoebe besorgt an. »Sie hat doch beim Abendessen davon erzählt.«
    »Ach so, stimmt, das hatte ich ganz vergessen.« Nein, musste Phoebe zugeben. Sie hatte von den Tischgesprächen so gut wie nichts mitbekommen. Anscheinend hatte sie überhaupt nicht zugehört. Es wurde höchste Zeit, dass sie sich wieder zusammenriss. »Sei lieb zu Gran.« Phoebe beugte sich vor und küsste Carly auf den Scheitel. »Ich bin bald wieder da.«
    Während sie hinausging, hörte sie, wie Carly zuckersüß sagte: »Gran, du magst doch Hunde, oder?«
    Das hätte sie eigentlich amüsieren müssen. Sie wünschte, sie könnte sich darüber amüsieren. Aber während sie die Treppe hinunterging, konnte sie an nichts anderes denken, als dass Carly die beiden Erwachsenen so lange beschwatzen würde, bis sie mit einem hilflosen Welpen dastünden, der Schuhe zernagte, überall hinpinkelte und mitten in der Nacht Gassi gehen wollte. Sie mochte Hunde, verdammt noch mal. Aber sie konnte sich im Moment einfach nicht vorstellen, noch mehr Verantwortung zu übernehmen. Aber natürlich fühlte sie sich herzlos, sodass sie bereits finster die Stirn runzelte, als sie die Haustür öffnete.
    Duncan kam ihr entgegen. »Das nenne ich perfektes Timing.«
    »Was machst du denn hier? Hast du meine Nachricht denn nicht bekommen? Es tut mir leid, aber …«
    »Nein, ich weiß Bescheid. Ich begleite dich.«
    »Zum Bestattungsinstitut?« Kopfschüttelnd zog sie die Tür fest hinter sich ins Schloss. »Nein, das kommt gar nicht infrage. Warum solltest du? Du hast ihn doch gar nicht gekannt.«
    »Aber ich kenne dich, und ich finde, du solltest da nicht alleine hingehen. Warum solltest du?«
    »Ich komme bestens allein zurecht.«
    »Na gut.« Was für ein Sturkopf, dachte er wieder. Aber warum reizte ihn das so? »Willst du hier draußen stehen bleiben und diskutieren, oder willst du wirklich dahin?«
    »Ich werde nicht in einem Porsche zur Aufbahrung dieses armen Jungen fahren und dort mit einem reichen Knacker im Armani-Anzug auftauchen.«
    »Erstens.« Er trat zur Seite und zeigte auf einen schwarzen Sedan, der halb auf dem Bürgersteig parkte. »Zweitens: Das ist Hugo Boss oder vielleicht auch Calvin Klein. Ich verwechsle das immer – aber wenn ich drüber nachdenke, könnte es durchaus Armani sein. Ich mag zwar reich sein, bin aber ganz in der Nähe der Gegend aufgewachsen, in der dieser Junge sein kurzes, sechzehnjähriges Leben verbracht hat. Und nicht in einem Herrenhaus in der Jones Street. Also pass auf, was du sagst, Schätzchen.«
    Sie starrte ihn einen Moment an und schüttelte dann nur den Kopf. »Na gut, gewonnen.« Sie streckte die Hand aus und schlug sein Jackett zurück, um nach dem Etikett zu suchen. »Ich hatte recht, was den Designer betrifft. Man sollte die Mutter einer kleinen Modeexpertin niemals auf die Probe stellen.«
    »Eins zu null für dich.«
    »Nein, für dich.« Sie war gereizt und fühlte sich betrogen, merkte sie. Ja, sie kannte die Symptome. »Danke, dass du mich begleiten willst. Ich hab versucht, einen auf wütend zu machen, damit ich nicht allzu traurig werde. Und habe dabei eine Sache ganz vergessen.«
    »Und zwar?«
    »Dass es hierbei ausnahmsweise mal nicht um mich geht.« Sie nahm die letzten Stufen. »Du besitzt also einen auf Hochglanz polierten schwarzen Sedan. Sehr würdevoll.«
    »Ich wollte eigentlich mit dem Pick-up kommen, aber das erschien mir dann doch ein wenig unangebracht. Und der Geländewagen ist einfach zu groß.« Er zuckte die Achseln und öffnete die Wagentür. »Ich bin ein Mann. Ich besitze Autos. Wir sind nun mal so.«
    »Da ich ein Auto besitze, das kaum mehr als ein Schrotthaufen ist, weiß ich es sehr zu schätzen, in einem Wagen deiner Flotte mitfahren zu dürfen.« Sie legte ihre Hand auf die seine, die noch auf der Türklinke ruhte. »Ich bin es nun mal gewohnt, alles allein zu machen. Deswegen denke ich wahrscheinlich, ich müsste auch alles allein machen. Dabei will ich das gar nicht immer, und ich danke dir sehr, dass du das vor mir begriffen hast.«
    Weil sie so aussah, als ob sie es nötig hätte, beugte sich Duncan vor und küsste sie auf den Mund. »Ich bin noch dabei, dich richtig zu erforschen.«
     
    Das Bestattungsinstitut war klein, und

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