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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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appetitlich du um diese Uhrzeit schon aussiehst, sogar noch appetitlicher als Avas Omeletts – und das will was heißen. Ich glaube, in ganz Savannah gibt es keinen Mann mit einer besseren Aussicht als ich hier, in dieser Küche.«
     
    Er aß das Müsli direkt aus der Schachtel und spülte es mit bitterem schwarzem Kaffee hinunter. Er hatte sich heute Morgen nicht rasiert. Er hatte nicht geduscht. Er wusste, dass er in tiefe Depressionen zu versinken drohte.
    Er wünschte sich die Wut zurück. Die Wut und Zielstrebigkeit. Die konnten einem in diesem tiefen Tal der Depression leicht verloren gehen, das wusste er. Das war ihm schon mal passiert.
    Es gab Medikamente, die man ihm offiziell verordnet hatte. Aber er bevorzugte das Speed, das er vom Freund eines Freundes bekam. Trotzdem wusste er, dass diese Stimmungsaufheller eine schlechte Wahl waren. Er wurde unvorsichtig und unbekümmert, wenn ihm das Zeug zu Kopf stieg.
    Und er war bereits unvorsichtig geworden – oder etwa nicht? Dieses dämliche Kaninchen abzumurksen war eine Sache. Aber er hätte es lieber noch ein paar Tage im Kühlschrank aufheben sollen, um Phoebe irgendwann mitten in der Nacht damit zu bewerfen.
    Er wäre fast erwischt worden, nur weil er es nicht erwarten konnte. Aber er hatte sich so geärgert! Sie war mit dieser Johnson-Sache davongekommen. Niemand hatte Druck gegen sie gemacht, weder die Polizei noch die Presse oder die Öffentlichkeit. Diese beschissene, verfluchte Mutter hatte Phoebe als ihre beste Freundin auserkoren. Diese rührselige, herzzerreißende Rede vor dem Bestattungsinstitut, die immer wieder in den Nachrichten und Talkshows gezeigt wurde. Sie ließ diese verdammte Schlampe aussehen wie Mutter Teresa, anstatt sie als die von Ehrgeiz zerfressene, habgierige, dämliche Fotze zu entlarven, die sie war.
    Er hatte zugelassen, dass die Wut die Oberhand bekam – und das war immer ein Fehler. Er hatte sich völlig von ihr beherrschen lassen, sodass er direkt zu ihr nach Hause gefahren war und das tote Kaninchen über die Mauer geworfen hatte. Es hatte eigentlich auf der Veranda landen sollen, aber seine Hand hatte vor Wut gezittert und ihr Ziel verfehlt.
    Er wäre beinahe hinterhergeklettert, als im Nebenhaus das Licht anging. Was, wenn ihn die Nachbarin, diese bescheuerte Kuh, und ihr lächerlicher Hund bemerkt hätten? Dafür war es eindeutig noch zu früh.
    Er hatte sich sogar schon überlegt, beide zu töten. Ihre Hälse umzudrehen wie Selleriestängel und sie auf Phoebes Stufen liegen zu lassen.
    Aber noch war es nicht so weit.
    Er hatte einen Plan. Einen Plan und ein Ziel. Ein Vorhaben .
    Jetzt war die Wut verraucht, und er nahm sein Ziel nur noch verschwommen wahr, fühlte sich wie ein Versager. Das mit diesem Arschloch aus der Gang war reine Zeitverschwendung gewesen – ein zusätzliches Risiko.
    Er sah sich in seiner Werkstatt um und brach vor lauter Verzweiflung beinahe in Tränen aus. Alles war umsonst gewesen. Er hatte alles verloren, was ihm wichtig war, und sie gar nichts.
    Jetzt blieb ihm nichts anderes mehr übrig, als ihr tote Tiere hinzulegen.
    Er hätte die verrückte Alte und ihren Hund erschießen sollen, dachte er. Hätte. Sollen. Das hätte Eindruck gemacht.
    Er nahm eine von den kleinen schwarzen Pillen heraus und betrachtete sie. Nur eine, dachte er. Nur eine, damit er wieder etwas in Schwung kam. Denn es wurde höchste Zeit, dass er einen bleibenden Eindruck hinterließ. Dass er aufhörte, herumzuspielen, und eine härtere Gangart einlegte.
    Über Johnson war sie nicht gestolpert. Aber über etwas anderes – oder einen anderen – würde sie sehr wohl stolpern.
     
    »Kaliber zweiundzwanzig.« Der Kriminalist, ein dünner Kerl namens Ottis, hielt die Kugel mit seinen behandschuhten Fingern hoch. »Um ein Kaninchen umzulegen, reicht die locker aus.«
    »Nur ein Schuss?«
    »Ja.« Ottis sah Phoebe nachdenklich an. »Soll ich eine ballistische Untersuchung veranlassen? Das … äh … Opfer auf weitere Spuren untersuchen lassen?«
    »Ehrlich gesagt, ja. Wenn das ein Scherz sein soll, finde ich ihn gar nicht komisch. Und ich fürchte, das ist mehr als nur ein Scherz. Alles, was Sie mir über das Kaninchen oder die Kugel sagen können, bringt mich weiter.«
    »Klar, kein Problem. Ich melde mich.«
    Sie ging zurück in ihr Büro und schrieb einen offiziellen Bericht über den Vorfall. Dann nahm sie eine Kopie davon mit zu Sykes und weihte ihn ein.
    »Soll ich mal mit Arnie reden?«
    »Nein, zumindest noch

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