Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
Überblick darüber verschafft, wie viele Kinder und Erwachsene heute schon die Drehkreuze passiert haben, welche Attraktionen am begehrtesten sind und welche weniger. Außerdem wette ich mit dir, dass er unsere, aber auch wildfremde Kinder gefragt hat, was ihnen am besten gefällt.«
»Irgendwie fällt es mir schwer, den Geschäftsmann in ihm zu sehen.«
Loos Lächeln strahlte eine unheimliche Zuneigung aus. »Er ist wirklich einzigartig.«
»Sieht ganz so aus.«
»Und einen knackigen Po hat er auch.«
»Zweifellos.«
»Und er hat nur Augen für dich.«
»Wirklich? Ich kann das schlecht beurteilen, weil ich selbst blind bin vor Liebe. Dabei wollte ich doch nur eine heiße Affäre.« Sie rutschte zu Loo hinüber und flüsterte: »Ich dachte, das hätte ich verdammt noch mal verdient.«
»Wer hat das nicht?« Jetzt rutschte Loo näher. »Wie wär’s mit ein paar pikanten Details?«
»Ein andermal vielleicht. Ich weiß nur nicht, ob ich verkrafte, was sich hier drin abspielt.« Sie legte die Hand aufs Herz. »Keine Ahnung, ob ich wirklich in der Lage bin …«
»Aber warum denn? Du …«
»Warte. Du bist offensichtlich glücklich verheiratet. Du hast eine hübsche kleine Tochter und einen hässlichen Hund. Du hast eine große Familie. Du und dein Mann, ihr ergänzt euch beruflich und habt beide einen ausgezeichneten Schuhgeschmack.«
»Das stimmt.« Loo spitzte die Lippen und betrachtete ihre kupferfarbenen Stilettosandalen. »Die Schuhe sind echt der Hammer.«
»Ich bin geschieden und habe einen Beruf, der mich ständig in schwierige Situationen bringt. Ich habe eine Familie, die ich liebe, aber das ist nicht dasselbe. All das beruht auf einem äußerst wackligen Fundament, und was ich darauf aufgebaut habe, braucht viel Zeit und Pflege. Aus mehreren Gründen konnte ich nie nur an mich denken. Ich darf nie nur an mich denken.«
»Du meinst, Duncan kommt mit deinem komplizierten Leben nicht zurecht?«
»Ich bin mir nicht sicher, ob er das will. Warum sollte er? Im Moment ist er verknallt. Der Sex mit ihm ist ein echter Hammer. Aber im Alltag bin ich wirklich nicht gerade einfach. Und es gibt nun mal Dinge, die ich nicht ändern kann.«
Loo hörte zu und dachte nach. »Analysierst du eigentlich immer alles zu Tode und rechnest stets mit dem Super-GAU?«
»Ja. Ist wohl eine Art Berufskrankheit. Insofern ist ein Mann, der sich sofort einen Überblick verschafft und sich von allem das Beste herauspickt, genau richtig für mich. Ich versuche mich gewissermaßen ständig zum Aufgeben zu überreden und zwinge mich, vom Abgrund zurückzutreten. Ich sage mir, dein Leben ist doch gut so, wie es ist, Phoebe, akzeptier das endlich. Denn wenn du diesen Schritt wagst, gibt es kein Zurück mehr, ohne dass du unglaublich verletzt wirst.«
»Liebe ist Selbstmord?«
»Vielleicht schon. Zumindest bedeutet es, sich ein Stück weit aufzugeben und die Konsequenzen dafür zu tragen.«
»Oder aber endlich frei zu sein und die Geiselhaft zu beenden.«
»Da könntest du auch wieder recht haben. Ich weiß, was ich tue, muss fast immer wissen, was ich tue. Es ist anstrengend und verdammt verunsichernd, nicht zu wissen, was ich eigentlich von ihm will.«
»Das kann ich dir auch nicht sagen. Aber ich glaube, du solltest es herausfinden.«
Spaß war anstrengend. Carly gab auf und schlief die ganze Heimfahrt über auf dem Rücksitz.
»Falls sie zu erschöpft ist, um sich bei dir zu bedanken, kann ich dir sagen, dass sie einen unvergesslichen Tag erlebt hat.«
»Ich auch.«
»Das ist mir nicht entgangen. Jungs und Spielzeug! Sie ist völlig hingerissen von dir.«
»Das beruht auf Gegenseitigkeit.«
»Das ist mir auch nicht entgangen, Duncan. Trotzdem muss ich dich um einen Gefallen bitten, und ich hoffe, du verstehst auch, warum.«
»Klar.«
»Angenommen, unsere Beziehung geht schief oder wir sind genervt voneinander, können uns irgendwann nicht mehr ausstehen und du musst dich von Carly zurückziehen. Dann lass ihr Zeit, sich daran zu gewöhnen. Das ist kein schönes Thema nach einem so wundervollen Tag, aber …«
»Du denkst immer noch an diesen Ralph – oder wie hieß er gleich wieder?«
»Roy«, verbesserte sie ihn. »Ja, das auch. Obwohl du ihm nicht im Geringsten ähnlich bist.«
»Wenn du das weißt, müsste dir auch klar sein, dass du mich gar nicht erst um so etwas bitten musst. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, enttäuscht zu werden.«
»Das stimmt.« Sie berührte seinen Arm. »Ich bin
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