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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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dass sie sich hinlegt!«
    Barr setzte sich mit Sabrine auf den Armen in Bewegung, hielt aber nicht vor der Tür an, auf die Verica gezeigt hatte, sondern ging zur nächsten weiter und stieß sie auf.
    »Ihr werdet sie für Euch beanspruchen?«, wollte die junge Frau wissen, und diesmal klang sie regelrecht schockiert.
    Warum fragten die Leute ihn das ständig? Auch diesmal würdigte er die Frage keiner Antwort. Also wirklich! Und musste Verica es so klingen lassen, als könnte Barr etwas Besseres bekommen? Sabrine wäre eine starke Gefährtin für einen Mann, selbst für diesen Hünen von einem Laird – wenn sie vorhätte, je einen Mann zu nehmen, was nicht der Fall war, schon gar nicht einen Wolfs-Gestaltwandler.
    Statt an seiner Stelle zu antworten, wie sie es bei Muin getan hatte, kniff Sabrine Barr – und zwar so fest, dass es ihm ordentlich wehtun musste. Diesmal konnte er seine Clan-Angehörige selbst beruhigen.
    Er fuhr zusammen und warf Sabrine einen ärgerlichen Blick zu. »Wofür war das denn?«
    »Antwortet Eurer Clan-Angehörigen! Sagt ihr, dass Ihr mich nicht für Euch zu beanspruchen gedenkt!« Sabrine wandte sich der anderen Frau zu. »Er sagte, er würde heute Nacht bei mir wachen, und natürlich gedachte er, es hier zu tun. Doch ich bin mir sicher, dass das nicht nötig ist.«
    »Ach? Seid Ihr denn eine Heilerin?«, fragte er.
    Ein unerwarteter alter Schmerz durchzuckte Sabrine. »Nein.« Hätten ihre Eltern länger gelebt, wäre sie eine geworden. Ihre Mutter war Heilerin gewesen, aber ihr Tod und der ihres Vaters hatten Sabrine den Weg einer Kriegerin einschlagen lassen.
    »Verica ist eine, und sie ist sehr gut. Wenn sie sagt, jemand müsse bei Euch wachen, dann wird es auch so sein.«
    »Denkt nur ja nicht, ich hätte nicht bemerkt, dass Ihr ihr nicht geantwortet habt!«, entgegnete Sabrine. »Dabei habe ich Euch darum gebeten.«
    »Ach, war das eine Bitte? Für mich klang es mehr wie ein Befehl.«
    »Vielleicht hätte ich meine Bitte taktvoller formulieren können.«
    »Ihr hättet darauf verzichten können, mich zu kneifen.«
    »Tut mir leid, doch das konnte ich beim besten Willen nicht.«

Kapitel Drei
    I hr seid ganz schön vorlaut für ein so zerbrechliches kleines Ding.«
    »Verglichen mit Euch, ist sogar eine Bärin klein.«
    Das Adjektiv »zerbrechlich« ließ Sabrine gelten, weil sie ja wollte , dass er sie so sah. Als schwache Frau, die keine Gefahr darstellte und nicht im Auge behalten werden musste, während sie, wenn es sein musste, die Burg und umliegenden Katen nach dem gestohlenen Clach Gealach Gra durchsuchte.
    Ha! Wenn er wüsste, wer sie wirklich war!
    Verica lachte laut. »Ihr zwei seid besser als die alten Männer beim Dame-Spielen.«
    Statt verärgert auf die spöttische Bemerkung zu reagieren, wie Sabrine erwartet hatte, schüttelte Barr nur den Kopf und legte sie aufs Bett. »Angesichts der Weisheiten, die diese Greise vermitteln, wundert es mich, dass dieser Clan überhaupt noch existiert.«
    »Da seid Ihr nicht der Einzige.« Aber Vericas Stimme fehlte der scherzhafte Ton von Barrs; ihre war so düster, dass Sabrine sich unwillkürlich fragte, was sich wohl sonst noch hinter den Worten der Frau verbarg.
    »Ihr werdet nicht glauben, was Muin sich heute geleistet hat – nur weil sein Großvater es ihm beigebracht hatte, wie er danach sagte.«
    »Und was war das?«
    »Während unserer Jagd auf Keiler schoss er plötzlich auf einen vorbeifliegenden Raben.«
    »Ist es die Tatsache, dass er auf den Vogel schoss, die Euch so empört? Oder ärgert es Euch, dass er es während der Jagd getan hat?«, wollte Verica wissen.
    »Beides. Wir sind Chrechten. Wir achten das Leben und töten nicht nur zum Spaß.«
    Sabrine konnte nicht glauben, was sie da hörte.
    »Und was hatte Muin dazu zu sagen?«, hakte Verica nach.
    »Nichts. Was hätte er denn auch sagen können?« Die Arroganz, die Barrs absoluter Sicherheit zugrunde lag, dass der Jüngere ihm nur zustimmen konnte, war ebenso faszinierend wie absurd.
    Außerdem hatte Sabrine ohnehin schon Mühe, dem Gespräch zu folgen, da Barr immer noch im Adamskostüm dastand – was Verica allerdings nach wie vor überhaupt nichts auszumachen schien.
    Dennoch verblüffte Barrs scheinbare Naivität Sabrine. »Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass alle Faol so denken?«
    »Wer mir untersteht, der sollte es besser tun.«
    Verica warf ihr rot-schwarzes Haar über die Schulter. »Und aus welchem Grund schoss Muin also auf den Vogel?«
    »Weil sein

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