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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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Worten.
    Sie musste lernen, sich besser zu verstellen. Diejenigen, die ihren Vater getötet hatten, würden nicht davor zurückschrecken, auch seiner Tochter etwas anzutun. Verica konnte Brigit ihren Mangel an Selbstkontrolle jedoch nicht verübeln. Ihr Vater war erst vor weniger als einem Jahr gestorben, also längst noch nicht lange genug für die Kleine, ihren Kummer so tief zu vergraben, wie es nötig war.
    Verica ertappte sich dabei, dass sie erklärte: »Genau wie mein Vater.« Sie sagte dies dem Kind zuliebe und als subtile Warnung an Sabrine.
    »War Euer Vater der Laird vor Barr?«
    »Nein, sogar noch vorher. Vor dem Laird, den Barr ersetzte.« Vor Rowland, einem grausamen und dummen Mann, auch wenn er so schlau und gerissen war wie das Tier in ihm.
    Verica war immer überzeugt gewesen, dass er für den Tod ihres Vaters verantwortlich war, nur hatte sie es leider nie beweisen können. Und selbst wenn sie es gekonnt hätte, hätte es nichts genützt. Rowland verfügte über zu viel Macht im Wolfsrudel der Chrechten und im Clan der Donegals, bei denen sie lebten.
    Es war besser, sich das in Erinnerung zu rufen, bevor ein zu loses Mundwerk noch mehr Leid über sie alle brachte. »Das war genug Gerede über die Vergangenheit«, sagte sie. »Und du isst jetzt etwas, Brigit! Deine Mutter würde es übel vermerken, wenn dein Teller unberührt in die Küche zurückkäme.«
    Das Essen war gut, und Verica bemerkte, dass Sabrine mit dem gleichen Appetit zugriff wie sie und Brigit.
    »Wie lange ist Barr schon der Laird hier?«, wollte Sabrine wissen, als sie schließlich ihren Teller beiseite schob.
    Verica nahm ihn, um ihn mit ihrem auf einen Tisch an der Tür zu stellen, und ermahnte sich bei Gesprächen mit der Fremden zur Vorsicht. Sabrine hatte etwas an sich, das zu Vertraulichkeiten einlud, doch solche auszutauschen war gefährlich. Lebensgefährlich sogar. »Seit weniger als einem Monat.«
    »Er ist sehr viel besser als unser alter Laird«, warf Brigit ein.
    Verica antwortete mit einem kaum merklichen Nicken, das sie nicht verhindern konnte, doch ihrem Schützling warf sie einen strengen Blick zu. »Sprich nicht respektlos von Rowland!«
    Die Kleine schob schmollend die Unterlippe vor. »Er war kein gerechter Clan-Führer.«
    »Nein, aber er ist immer noch ein mächtiger Mann in unserem Clan. Es könnte dir und deiner Mutter schlecht ergehen, wenn jemand dich so reden hörte.«
    »Schlimmer kann’s für Mama nicht werden.« Brigits Schmollen wich einer schmerzerfüllten Miene, die Verica den Atem stocken ließ.
    »Wie meinst du das?«, fragte sie mit einem unguten Gefühl im Magen. Sie wusste schon, worum es ging – doch wie sehr sie wünschte, es nicht zu wissen!
    Sie hatte gesehen, wie Rowland die junge Witwe ansah, und das nicht nur heute, sondern auch schon, bevor die Frau ihren Mann verloren hatte.
    Brigit wurde blass und presste die Lippen zusammen, bis sie nur noch ein schmaler Strich waren. Statt einer Antwort schüttelte das Mädchen jedoch den Kopf.
    Und Vericas Unruhe verstärkte sich. »Erzähl es mir!«
    »Mama sagt, ich darf nicht darüber reden.«
    Sabrines ganzer Körper versteifte sich, und ein Ausdruck, der von einer Wildheit geprägt war, wie Verica sie bisher nur bei Kriegern gesehen hatte, verfinsterte ihr Gesicht. »Tut dein früherer Laird deiner Mutter weh?«
    Tränen schossen Brigit in die Augen, aber sie wischte sie schnell mit der Faust weg, bevor sie ihre Wangen hinunterlaufen konnten. »Mama und ich sind stark, sagt sie.«
    »Du bist stark, ja.« Doch die Furcht des Mädchens war so offensichtlich, dass Verica nicht weiter nachfragen wollte.
    »Schon gut. Du brauchst uns nichts zu erzählen, worüber du nicht sprechen willst«, meinte Sabrine und kam damit Verica zuvor.
    Brigit nickte, und ihre Anspannung schien ein wenig nachzulassen. »Ihr sagt immer, die Wände hätten Ohren«, bemerkte sie zu Verica. »Mama sagt das auch, aber so ist es nicht. Das ist unmöglich.« Doch es lag genauso wenig Überzeugung in diesen Worten wie in ihrer Erklärung zum Tode ihres Vaters. Furcht und hilfloser Zorn standen Brigit ins Gesicht geschrieben, als sie sich umsah. »Manchmal denke ich allerdings, dass sie tatsächlich welche haben.«
    Es war wohl eher so, dass Rowland Chrechten hatte, die er für sich spionieren ließ. Den Ohren eines Wolfes entging nicht viel. Nicht einmal, wenn es hinter geschlossenen Türen gesagt oder geflüstert wurde.
    »Rowland ist Euer früherer Laird?«, fragte

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