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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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Circin und stieß Rowland fast im selben Augenblick die Faust ans Kinn. »Entweder Ihr entschuldigt Euch bei Verica für Eure abscheuliche Unterstellung, oder Ihr werdet Euch mit mir duellieren müssen.«
    Rowland war ins Taumeln geraten, aber nicht gestürzt. Mit finsterer Miene rieb er sich das Kinn, an dem sich schon eine Schwellung bildete. »Ihr habt nicht das Recht, mich wegen dieses Weibs herauszufordern. Sie ist ja nicht einmal mit Euch verwandt.«
    »Aber sie ist meine Schwester«, wandte Circin wütend ein.
    Es nützte alles nichts; Earc musste drastischere Maßnahmen ergreifen. Und vielleicht war das ja gar nicht mal so schlecht. »Sie ist meine Frau. Das Eherecht hebt alle anderen auf.«
    Vericas Schock überschwemmte Earc wie eine Woge und bemächtigte sich seiner, obwohl sie kein Wort sagte. Circin stieß ein zufriedenes Knurren aus, und obwohl sein Geruch noch Zorn enthielt, war darin auch Freude wahrzunehmen. Und hätte Earc nicht gewusst, dass es unmöglich war, dann hätte er gedacht, dass der Junge die Ereignisse ganz gezielt beeinflusst hatte, um genau diese Wendung herbeizuführen.
    Barrs Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, womit für alle klar war, dass sein Stellvertreter seine volle Unterstützung hatte. Er wandte sich wieder Rowland zu. »Für den höchst unwahrscheinlichen Fall, dass Ihr Earcs Herausforderung überlebt, werde ich mich der Euren um die Führerschaft des Donegal-Clans stellen.«
    »Ich habe niemanden herausgefordert.«
    »Das spielt keine Rolle, alter Mann«, sagte Earc angewidert; er ertrug es kaum noch, den einstigen Laird anzusehen. »Ihr werdet den Kampf mit mir so oder so nicht überleben.«
    »Ihr würdet ein Duell zwischen einem jungen Krieger und einem wesentlich älteren erlauben?«, wandte Rowland sich in wehleidigem Ton an Barr. »Das wäre nicht fair.«
    »Ihr jammert wie ein Kind, dem man sein Spielzeug weggenommen hat. Wenn Ihr ein Duell vermeiden wolltet, hättet Ihr Euer loses Mundwerk halten sollen«, beschied Barr ihn ohne ein Fünkchen Mitleid in der Stimme.
    »Da spiele ich nicht mit. Eher verlasse ich den Clan«, sagte Rowland in einem Ton, als machte er ein enormes Zugeständnis. »Aber ich werde nicht gegen zwei Riesen wie Euch kämpfen.«
    »Eure Taten und Euer Verhalten beweisen, dass Ihr eine Gefahr für diesen Clan darstellt, und mit Eurem Benehmen Sorcha gegenüber habt Ihr das Rudel-Gesetz gebrochen. Eine Verbannung ist keine Option.«
    »Das Rudel-Gesetz gilt nicht für Menschen.«
    »Wenn man unter ihnen lebt, dann schon.«
    »Das ist absurd. Sie sind nichts im Vergleich zu uns.«
    Barr wandte sich Sorcha zu. »Darf ich seiner freien Verwendung der Unterscheidung zwischen Menschen und sich selbst entnehmen, dass Rowland Seiten seiner Natur zu erkennen gegeben hat, von denen der Rest des Clans nichts weiß?« Selbst bei seiner Befragung war Barr sehr darauf bedacht, keine Geheimnisse ihrer Leute preiszugeben.
    Der säuerliche Geruch von Sorchas Schweiß zeugte von ihrer anhaltenden Furcht, als sie wortlos nickte.
    »Was hat er dir erzählt?«
    »Er …«
    »Halt den Mund, du Schlampe! Du weißt, was dir droht, wenn du es nicht tust.«
    Barr bewegte sich so schnell, dass vermutlich niemand außer Earc sah, wie er hinter sich griff und dem grauhaarigen Chrechten einen solch heftigen Schlag mit dem Handrücken versetzte, dass Rowland zurückflog und so hart gegen die Wand prallte, dass die ganze Kate erbebte. »Noch eine unpassende Bemerkung, und ich knebele Euch.«
    Barr ging auf die jetzt am ganzen Körper zitternde Sorcha zu. »Du hast nichts mehr von ihm zu befürchten.«
    Die Witwe nickte; ihre Augen waren voller Tränen, die sie tapfer wegzublinzeln versuchte. »Er kann sich in einen Wolf verwandeln.«
    »Hat er dir das erzählt?«, fragte Barr.
    Sorcha schüttelte den Kopf. »Nein, gezeigt. Er sagte, wenn ich nicht täte, was er wollte, würde er Brigit zerfleischen, wie er es bei meinem Mann getan hat.« Ihre Worte kamen nur stockend, und als sie wieder verstummte, entschlüpfte ein tief empfundener Seufzer ihren fest zusammengepressten Lippen.
    Verica griff nach Sorchas Hand und drückte sie. »Er kann dir nichts mehr antun. Nie wieder.«
    Sorcha schaute Barr mit schon fast hoffnungsloser Verzweiflung an. »Ihr werdet ihn nicht besiegen können, Laird.«
    »Ich habe schon mit acht Jahren meinen ersten wilden Eber bei einer Jagd getötet; dieser Wolfsmensch macht mir keine Angst.«
    Da die Chrechten ihre erste Verwandlung nicht eher

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