Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
Vom Netzwerk:
seine eigene Spezies abhalten, und vor allem gegen den Anführer seines Rudels.«
    »Ja, das dachte er.«
    »Aber so naiv bin ich nicht, Verica«, beruhigte Earc sie.
    »Stirb nur ja nicht!«, befahl sie schroff.
    »Bestimmt nicht.«
    Verica nickte, doch sie sagte nichts mehr. Und Earc beugte sich vor und küsste sie. Wenn er schon den alten Geier töten musste, wollte er es mit dem Geschmack seiner Gefährtin auf der Zunge tun. Es war kein sanftes Streifen ihrer Lippen, sondern ein leidenschaftlicher, besitzergreifender Kuss … um Verica noch einmal sehr deutlich zu machen, dass sie von heute an die Seine war.

Kapitel Neun
    S abrine stand unbemerkt im Schatten der Kate, als der alte Wolf an ihr vorbeistürmte.
    Barr hatte ihr befohlen, im Bett zu bleiben und sich auszuruhen, doch sie hatte nur gewartet, bis er die Treppe hinunter war, um ihm zu folgen.
    Sie durfte nicht ihre Aufgabe bei den Donegals aus den Augen verlieren. Sie musste den Clach Gealach Gra finden und ihn ihren Leuten noch vor der Volljährigkeitszeremonie ihres Bruders zurückbringen. Daher war es nur vernünftig, sich über die Geschehnisse innerhalb des Clans auf dem Laufenden zu halten.
    Barrs Streit mit dem alten Schurken zu belauschen, der diesen bedauernswerten Clan zu führen pflegte, war eindeutig ein Muss in diesem Zusammenhang.
    Ohne ein Wort zu irgendjemandem in der Kate kam Barr zur Tür heraus, und Sabrine versuchte nicht einmal, sich vor ihm zu verbergen.
    Er lehnte sich an die Außenwand des kleinen Hauses und verschränkte die muskulösen Arme vor seiner nur teilweise von dem Plaid bedeckten Brust. »Du hörst anscheinend nicht gut.«
    Barr klang jedoch nicht besonders verärgert darüber. Wenn sie ihren Ohren trauen durfte, klang er eigentlich sogar schon fast erfreut.
    »Ich kann sehr gut hören, wenn ich will.« Sie konnte sogar gehorchen, wenn sie mit den Anweisungen einverstanden war.
    »Ich bezweifle nicht, dass du es kannst .«
    »Du wirst Earc diesen schrecklichen Menschen, den sie Rowland nennen, töten lassen.«
    »Aye.«
    »Weil er eine Chrechte beleidigt hat?«
    »Weil er zugegeben hat, einen menschlichen Mann getötet und seine Witwe auf eine Weise misshandelt zu haben, wie kein Chrechte es je tun sollte.«
    Das war nicht die Antwort, die sie erwartet hatte, aber seine Worte weckten in ihr eine andere Sorge. Ihr Herz wollte glauben, dass Barr sich von anderen Faol unterschied, doch ihr Verstand wies ein so schnelles Abweichen von lebenslangen Überzeugungen zurück. »Dann spielt es also keine Rolle, dass er Verica beleidigt hat, weil du jetzt weißt, dass sie eine Mutter hatte, die ein Rabe war.«
    Barr legte für einen Moment die Stirn in Falten und erweckte ganz und gar den Eindruck eines Mannes, der keine Ahnung hatte, wovon sie sprach. Aber dann dämmerte ihm offenbar etwas, seine Stirnfalten glätteten sich, und eine neue Gewissheit erschien auf seinem gut aussehenden Gesicht.
    »Du bist ein Rabe!« Stolz auf seine Kombinationsgabe schwang in seiner Stimme mit, obwohl er so leise sprach, dass selbst ein Chrechte Schwierigkeiten hätte, ihn zu hören. »Und auch Vericas Mutter war ein Rabe.«
    »Das hatte Rowland dir bereits gesagt.« Mit Schrecken erkannte Sabrine jedoch an Barrs Reaktion, dass er dem alten Mann entweder nicht geglaubt hatte oder seine Worte für nicht mehr als eine Redensart gehalten hatte.
    Schmerzliches Bedauern erfasste Sabrine, weil sie Vericas Abstammung verraten hatte, wenn nicht sogar ihre Fähigkeit, sich in zwei ganz unterschiedliche Tiere zu verwandeln.
    Barrs graue Augen zeigten jedoch nichts als Staunen. »Ich dachte, die Éan seien nur ein Mythos.«
    Das schien er in der Tat geglaubt zu haben, denn er strahlte nichts als aufrichtiges Erstaunen aus. Wie konnte das sein?
    »Die Faol hassen die Éan.« Alle Vogel-Chrechten wussten das. Selbst Verica und Circin gaben sich offenbar die größte Mühe, ihre Rabennatur zu verbergen. »Deine Leute haben sich alle Mühe gegeben, die meinen zu vernichten, und das schon lange, bevor die Faol sich den menschlichen Clans anschlossen.«
    »Die Chrechten sind ein kriegerisches Volk. Wir haben uns sogar untereinander bekämpft, bis die Rudel auszusterben begannen. Dann erst schlossen wir uns den menschlichen Clans an und einigten uns darauf, die Feindseligkeiten untereinander zu beenden.« Er redete, als gäbe er einem Kind eine Geschichtsstunde.
    Sabrine reagierte darauf ziemlich ungehalten. Sie kannte die Geschichte der Wölfe. Dass sie sich den

Weitere Kostenlose Bücher