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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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sie und hoffte, dass er nicht versuchen würde, ihr das Unterrichten zu verbieten.
    »Brigit war sehr mitteilsam, auch wenn es nicht in ihrer Absicht lag.«
    Und was hatte das nun wieder zu bedeuten? Er war ein Faol und konnte also nicht die Gabe des Gedankenlesens haben, die selbst den Éan nur selten verliehen wurde. Doch da er ein Wolf war, konnte er Emotionen lesen und Aufrichtigkeit spüren. Brigit dagegen war menschlich und konnte die Wahrheit nicht durch verbale Lügen vor einem Chrechten verbergen.
    »Und du hast nichts dagegen?«
    »Nein. Obwohl ich vor dir noch nie eine Kriegerin gekannt habe, bin ich schon seit Langem der Ansicht, dass alle Mitglieder eines Clans zumindest eine rudimentäre Ausbildung bekommen sollten, um zu lernen, ihr Zuhause zu verteidigen.«
    »Und sich selbst.« Frauen, besonders in diesem Clan, müssen in der Lage sein, sich zu verteidigen, dachte Sabrine.
    Barr nickte zustimmend, und ein harter Zug erschien um sein Kinn, als ihm ein Gedanke kam, den er für sich behielt. »Und sich selbst, oh ja!«
    Die geistige Verbindung zwischen ihnen entfaltete sich mit einer ungeheuren Schnelligkeit. Barrs Emotionen überfluteten Sabrine schier durch dieses unerklärliche Band: seine Wut darüber, wie Sorcha behandelt worden war, Sorge um andere Frauen, die vielleicht missbraucht worden waren, Entschlossenheit – obwohl Sabrine nicht sagen konnte, in Bezug auf was – und unter all dem ein sexuelles Verlangen, das ganz allein ihr galt. Und das so stark war, dass es wie flüssiges Feuer durch ihre Adern rann und eine alles verzehrende Leidenschaft in ihr weckte.
    Sabrine schwankte ein wenig, und Verica warf ihr einen eigentümlichen Blick zu. Entschlossen, sich nicht von dieser Fülle von Gefühlen, die keine Zukunft hatten, beherrschen zu lassen, zwang Sabrine sich, ihr Verlangen nach Barr zu ignorieren.
    Sie straffte die Schultern und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. »Ich würde sehr gern die Frauen ausbilden.«
    »Danke. Ich werde es für sie allerdings nicht zur Pflicht machen wie bei den Männern.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich mir meine Kämpfe selbst aussuche.«
    Da lächelte sie. »Intelligenz ist eine bewundernswerte Eigenschaft.«
    »Oh ja!«
    »Du arroganter Mann!«
    »Aber du magst mich, wie ich bin.«
    Ja, sie mochte ihn. Viel zu sehr sogar. »Wie viele von Rowlands alten Freunden leben hier auf der Burg?«
    Wenn er den Herz-des-Mondes -Stein nicht gestohlen hatte, war es wahrscheinlich einer seiner Vertrauten gewesen.
    »Die Soldatenquartiere befinden sich hinter dem großen Saal.« Barr zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, wie viele der jüngeren Chrechten Rowlands verdrehte Überzeugungen teilten oder wie viele der älteren es nicht taten, aber das ist etwas, was ich nach dem heutigen Tag besser einschätzen kann.«
    »Gibt es noch andere außer Muins Großvater, die ihr eigenes Quartier besaßen?«, hakte Sabrine nach.
    Barr warf ihr einen nachdenklichen Blick zu, und seine dunklen Augenbrauen zogen sich zusammen.
    Verica dagegen zögerte nicht, Sabrines Frage zu beantworten. »So ist es. Rowlands Bruder lebt in einem Zimmer gegenüber meinem.«
    »Er hatte auch einen Bruder?«
    Bei ihren fortgesetzten Fragen wurde Barr sichtlich wachsamer, unternahm jedoch nichts, um zu verhindern, dass sie Antworten erhielt.
    »Ja. Der Mann ist gute zwanzig Jahre jünger«, erklärte Verica. »Er kam zur Welt, als seine Eltern schon in fortgeschrittenem Alter waren, und seine Mutter starb bei der Geburt.«
    »Dann ist er also ein voll verwandlungsfähiger Chrechte?«
    »Oh ja! Rowland hätte ihn sonst niemals anerkannt.«
    »Warum gibst du ihm nicht Rowlands Sachen?«
    »Padraig hat kein Interesse an materiellen Dingen, und er erkennt ihre Schwester an. Das war eins der Themen, bei denen er und Rowland sich nicht einig waren. Padraig wäre der Erste, der darauf bestehen würde, Rowlands Besitztümer ihrer Schwester zu übergeben.«
    »Das klingt, als hätten er und der frühere Laird wenig gemeinsam gehabt.«
    »Sehr zu Rowlands Kummer, aber du hast recht.«
    »War Padraig bei dem Duell heute?« Sabrine konnte sich nicht erinnern, jemanden gesehen zu haben, der Ähnlichkeit mit dem alten Wolf hatte.
    Verica nahm die Waffen vom Bett und brachte sie zu einem Regal an der Wand. »Er war da, doch er zog keine Aufmerksamkeit auf sich, weder indem er Rowland unterstützte noch indem er sich weigerte, die Führerschaft unseres Lairds zu bestätigen.«
    Sabrine konnte nicht umhin,

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