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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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Produktivität unserer Ländereien zu erhöhen.«
    »Ihr wollt mich zu Eurem Seneschall ernennen?« Aodh sah aus, als könnte ihn ein bloßer Windstoß von den Füßen reißen, so verblüfft war er.
    »Aye. Ich habe einen Monat hier in diesem Clan gelebt, was lange genug ist, um zu sehen, dass du die Art von Mann bist, der dem Clan in dieser Stellung am besten dient. Neben meinem Stellvertreter wirst du das höchste Maß an Verantwortung innerhalb dieser Gemeinde tragen.«
    »Obwohl mein …« Aodh verstummte, aber sein Blick huschte zu seinem erstaunten Sohn.
    »Meine Entscheidung steht. Nichts wäre damit gewonnen, in die Vergangenheit zurückzublicken.«
    Diese Vergangenheit war noch sehr jung, um so einfach abgetan zu werden, aber Sabrine hatte nicht die Absicht, das zu sagen.
    »Ich danke Euch, Laird.«
    Barr neigte den Kopf. »Wirst du mir treu ergeben sein?«
    »Ja!« Der Mann senkte den Kopf und schlug sich mit der Faust gegen die linke Brust.
    Zum ersten Mal erschien ein Lächeln auf Barrs Gesicht, das sich nur geringfügig veränderte, als sein Blick zu Connor ging. »Von dir erwarte ich, dass du mit den Soldaten trainierst und schon heute Nachmittag damit beginnst.«
    »Aber ich bin zu nichts anderem zu gebrauchen als zur Jagd.«
    »Du zweifelst an meiner Erfahrung?«
    Circin befreite Connor schon von den Fesseln, als der junge Mann vehement verneinte.
    »In Zukunft wirst du darauf vertrauen, dass dein Laird dich als Mitglied seines Clans und seiner Familie beschützt.«
    Connors Augen wurden wieder feucht, doch die Erleichterung und Freude, die er ausstrahlte, ließen keinen Zweifel daran, dass die Tränen, die er wegblinzelte, keine kummervollen waren.
    Seine Mutter umarmte ihn erleichtert und trat dann neben ihren Mann, der inzwischen wieder aufrecht dastand. »Ich werde Euch auf jede nur mögliche Weise dienen, Laird«, versprach sie feierlich.
    »Rowland billigte vermutlich nicht, dass du als Chrechte einen Menschen zum Gefährten nahmst«, bemerkte Barr.
    »Ihr habt recht, das tat er nicht.«
    »Er war ein Idiot.«
    Ihre Augen weiteten sich, aber sie nickte zustimmend.
    »Dann helft mir, diesen Clan zu einem zu verändern, den alle mit Stolz ihre Familie nennen können!«
    »Das werden wir.«
    Sabrine kehrte zu Vericas Zimmer zurück, um wieder ihre Frauenkleidung anzulegen, deren gefältelte Röcke bis zum Boden reichten. Natürlich war diese Art von Kilt viel wärmer, aber das eingeschränkte Bewegungsvermögen war nichts, woran sie sich gewöhnen wollte.
    »Hat Rowland hier auf dieser Burg gelebt?«, fragte sie Verica.
    Es fiel Sabrine schwer zu glauben, dass ihre Suche ihr so einfach gemacht werden könnte, doch zumindest bestand die Hoffnung, dass es tatsächlich so war.
    Verica antwortete nicht und gab vor, nichts gehört zu haben, was Sabrine jedoch weder kränkte noch erstaunte. Die Heilerin hatte schon sehr geistesabwesend gewirkt, als sie den großen Saal verlassen hatten.
    Wortlos legte Sabrine nun das abgelegte Plaid in die Truhe zurück, ließ aber die Waffen auf dem Bett liegen, als sie den Deckel schloss. Das Schwert glänzte von Vericas liebevoller Pflege, und der Dolch steckte nach wie vor in seiner Scheide. Sabrine juckte es in den Fingern, die Waffen an sich zu nehmen und sich wieder zu bewaffnen, doch nichts davon gehörte ihr. Es waren die Waffen eines vor langer Zeit verstorbenen Éan-Kriegers und ein Teil von Vericas Erbe, auch wenn sie es nicht zugeben wollte. Aber in ihren Adern floss ebenso sehr das Blut eines Kriegers wie das einer Heilerin.
    Ein weiteres Erbe, das die beiden Frauen gemeinsam hatten.
    Das Leben hatte sie unterschiedliche Wege einschlagen lassen, doch dicht unter der Oberfläche waren sie sich ziemlich ähnlich.
    Dennoch war Sabrines Leben das einer Kriegerin, und ohne Waffen fühlte sie sich nackt. Sie hatte gar nicht vorgehabt, so lange ohne sie zu sein, aber sie hatte ja auch nicht damit gerechnet, mit einem Pfeil vom Himmel herabgeholt zu werden.
    Ihr eigenes Schwert und zwei tödlich scharfe Dolche waren hoch in einem Baum im Wald versteckt. Sie hatte gedacht, sie könnte leicht darankommen, falls nötig, doch mit ihrem verletzten Arm würde es noch einige Tage dauern, bis sie sich wieder als Rabe in die Luft aufschwingen konnte.
    »Hm?«, murmelte Verica, als wäre ihr gerade erst bewusst geworden, dass Sabrine etwas gesagt hatte.
    »Dieser Rowland – hat er auf der Burg gelebt?« Sabrine hatte angenommen, dass er in seinem eigenen Haus wohnte. Erst

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