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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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der Oberfläche schwelte, wenn er in ihrer Nähe war.
    »Ja.«
    »Das klingt ja sehr entschieden«, scherzte Barr.
    Worüber sprachen sie noch mal? Oh ja. »Weil ich keinen Zweifel daran hege.«
    »Verstehe. Du meinst also, ich sollte dich fragen, ob du mich in unser Schlafzimmer begleiten möchtest, statt dich einfach aufzuheben und dorthin zu tragen?«
    Sabrine konnte sich die Antwort sparen, weil er sie nämlich schon aufgehoben hatte.
    Die Luft um sie herum erfüllte sich mit dem Duft der starken körperlichen Anziehung zwischen ihnen, und anstatt dagegen anzukämpfen, ließ Sabrine sich von all diesen köstlichen Gefühlen überschwemmen, bis ihr schwindlig davon wurde.
    Sie wusste nicht, wie lange sie diesen erstaunlichen Faol-Krieger haben konnte, aber sie würde jeden einzelnen Moment genießen, der ihr gewährt wurde. Denn eins stand fest: Es gab mit Sicherheit nicht viele solcher Männer.
    Earc holte Verica ein, als sie schon auf dem Weg nach unten war. Er sagte allerdings nichts, weil er es für besser hielt zu warten, bis sich ihre größte Aufregung gelegt hatte. Erst dann wollte er sie fragen, warum zum Teufel sie eigentlich vor ihm davonlief.
    Sein ältester Bruder hatte ihm einmal gesagt, ein solches Vorgehen funktioniere gut bei Frauen. Und Earc hatte keinen Grund, die Weisheit seines Bruders anzuzweifeln, denn dessen Bund fürs Leben war ein glücklicher.
    Verica hielt in der großen Halle nicht inne, sondern verließ die Burg, überquerte den Hof, die Felder und ging dann in den Wald hinein. Der Geruch nach sonnenwarmer Erde und Heu überdeckte nicht den einer nahen Beute. Die Versuchung, auf die Jagd zu gehen, erwachte kurz in Earc, legte sich aber genauso schnell auch wieder.
    Eine Gefährtin zu nehmen war ein sogar noch drängenderes Bedürfnis. Komisch, dachte er, da er doch schließlich nicht zu den Donegals gekommen war, um seine Seelengefährtin zu finden! Er hatte ja nicht einmal gehofft, dass dies geschehen könnte.
    Sie umging den Bereich, wo er sein Duell ausgetragen hatte; der Geruch von verkohltem Holz und Asche hing noch immer deutlich in der Luft. Bei der Erinnerung daran, dass er heute gezwungen gewesen war, einem anderen Wolf das Leben zu nehmen, empfand Earc kein Verlustgefühl. Rowland mochte zwar ein Chrechte gewesen sein, doch er war auch kurz davor gewesen, sein Rudel zu vernichten. Beim Verlust eines so üblen, selbstsüchtigen Mannes gab es nichts zu betrauern.
    Verica und Earc hielten erst inne, als sie den kleinen Bach hinter der Lichtung erreichten. Dort blieb sie schweigend stehen, blickte über das Wasser hinweg und dann zum Himmel empor. Earc bedrängte sie auch nicht, etwas zu sagen, sondern begnügte sich damit zu warten, bis sie ihm von selbst erzählte, was sie veranlasst hatte, so fluchtartig aus der Burg zu stürmen.
    Seinetwegen war es sicher nicht, da sie nicht versucht hatte, ihn abzuschütteln, seit sie hinausgelaufen war. Aber es war kein schönes Gefühl gewesen, als sie gleich nach seiner Ankündigung so panisch geflüchtet war.
    Sie legte den Kopf zurück und blickte lange still zum Himmel auf. Dann sagte sie: »Hier an dieser Stelle habe ich mich zum ersten Mal in einen Raben verwandelt.«
    Earc sah sich um. Es schien ein guter Platz für eine erste Verwandlung zu sein, doch es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, dass Verica sowohl Vogel als auch Wolf war. »Ich wusste nicht, dass Chrechten zwei Naturen haben können.«
    »Es kommt sehr selten vor, doch wenn zwei, die verschiedenen Spezies angehören, wahre Seelengefährten sind, können ihre Kinder beide Naturen in sich tragen.«
    Dies war eine Information, die niemandem innerhalb seines Rudels bekannt war, zumindest nicht, soweit er wusste. Die bloße Existenz der Éan war für das Sinclair-Rudel immer mehr Mythos als Realität gewesen. »Deine Eltern waren also wahre Seelenverwandte.« Nach dem, was er gerade erfahren hatte, konnte es nicht anders sein.
    »Ja.« Die Bedeutung dieses einen Wortes traf ihn mit der Wucht eines Faustschlags in den Magen.
    »Und du erhofftest dir das Gleiche.«
    »Ehrlich gesagt, habe ich nie daran gedacht, überhaupt je einen Gefährten zu nehmen«, antwortete sie mit einem nachdenklichen Seitenblick auf ihn.
    »Warum nicht?«
    »Wenn ich riskieren würde, dass mein Rabe entdeckt wird, würde ich auch meinen Tod riskieren.«
    Aber ihn fürchtete sie doch bestimmt nicht. »Ich würde dir nie etwas zuleide tun, Verica.«
    »Du bist ja auch nicht wie die Männer meines

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