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Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Titel: Im Mondlicht (Phobos) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schuck
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nicht.
     
                                                            *****
     
    11.September gegen 9.00 Uhr
    Die Nacht war vorbei. Das war für ihn schon wichtig. Aaden hatte zunächst keinen guten Tag. Nach dem Besuch seiner dementen Mutter im Altenheim, war er rastlos in der Gegend herumgefahren. Dann hatte er seinen Wagen, einen betagten Opel Meriva, am Bahnhof ins Parkhaus gestellt und war dabei einer hochgewachsenen Frau begegnet, die gerade in ihr schwarzes Golf- Kabrio einstieg. Der Jagdhunger war sofort erwacht. Aber Aaden war schlau. Er folgte der Frau nicht etwa. Er notierte sich nur die Autonummer und ließ sie fahren. Da er im Servicecenter der Bundesbahn arbeitete, hatte er Kontakt zu etlichen Menschen, die sich gut mit Computern auskannten. Von einem hatte er eine Software bekommen, die ihm gestattete, sich über die Website des Kraftfahrzeug-Bundesamtes in das Zentrale Fahrzeugregister (ZFZR) einzuhacken. So konnte er völlig diskret die Halterinnen von Wagen aufspüren, ohne sich auf gefährliche Verfolgungen über die Straßen einlassen zu müssen. Außer im Film ist es nämlich gar nicht einfach, jemandem zu folgen, ohne andere Wagen, Bordsteinkanten und Verkehrsschilder zu touchieren oder rote Ampeln zu überfahren. Aaden setzte sich wieder in seinen Wagen und verließ das Parkhaus. Seine Stimmung war völlig verändert. Er piff munter, während er ausparkte. Nun hatte er ein neues Projekt laufen. Sein Leben hatte wieder einen Sinn. Vom Parkhaus am Hauptbahnhof fädelte er sich in Richtung Nimwegen ein. Seine Mutter besaß ein Haus in Asperden und – noch viel wichtiger – eine Waldhütte gleich am Rande des Reichswaldes. Und das war sein Versteck. Von hier aus organisierte er seine Jagden.
     
    *****
    11. September gegen 10.00 Uhr
    Gerd hatte ein paar wenige Stunden geschlafen. Gerd zwang seinen Blick und seine Gedanken auf das Blatt Papier vor ihm, auf seine Aufzeichnungen aus der Nacht. Das Telefon schellte, privat. Diese Nummer besaßen nur wenige Menschen. Gerd hob ab. Eine Stimme begann zu sprechen, kalt, so kalt wie das Gefrierfach dieses neuen Öko- Kühlschranks, den er sich geleistet hatte, nachdem Maria ausgezogen war und die Finanzen einigermaßen geklärt waren.
    "Hast du meine Nachricht bekommen?"
    Es war Maria.
    "Welche Nachricht?" , fragte Gerd zurück.
    "Du weißt schon", sagte die Stimme, "es geht um deine Nebenverdienste."
    "Nebenverdienste?", echote Gerd, und wusste wirklich nicht mehr zu sagen. Er fühlte sich sofort schuldig. So, als wäre er bei etwas völlig Unaussprechlichem ertappt worden. Er hatte immer alle Nebenverdienste angegeben. Trotzdem hatte ihn Maria von Anfang an mit diesen penetranten Verdächtigungen verfolgt. Ihre Stimme wirkte wie ein Eisberg in seinem Leben. Sie machte den Eindruck, als habe sie alle seine sorgsam gehüteten geheimen Gedanken und Strebungen und Motive, nicht nur sein verdecktes Geld, entdeckt. Gerd fühlte sich, als würde in diesem Augenblick ein Lautsprecherwagen durch die Stadt fahren und mit blecherner Stimme alle intimen Details seines Lebens hinausposaunen.
    Wieder kam diese hässliche Phantasie in ihm hoch: Sie beide, Maria und er, am Rande einer Klippe. Ein Stoß, ein verwehender Schrei, ein Sturz. Das Geräusch von kleinen Steinen, die in den Abgrund rieselten. Und dann stand Gerd allein da oben. Der trauernde Witwer begann sich Gedanken über eine herzergreifende Beerdigung zu machen.
    Natürlich hatte Gerd wegen seiner hässlichen Phantasien gegenüber Maria immer wieder einmal ein schlechtes Gewissen gehabt. Und natürlich bewirkte das schlechte Gewissen, dass seine sexuellen Gefühle Maria gegenüber erloschen waren. Und nicht nur Maria gegenüber. Tod und Sex mögen erregend für Gruftis sein. Aber für Gerds erotische Gefühle war dieses Morbide wirklich tödlich.
    "Maria, du hast doch genug Geld", versuchte Gerd es mit einer Mischung aus Selbstmitleid und Vernunft. Maria hatte wirklich einen guten und einträglichen Beruf. Sie übersetzte Gesetzes- und Vertragstexte dreisprachig: Deutsch, niederländisch und englisch. Inzwischen hatte sie das Übersetzungsbüro übernommen, bei dem sie als Angestellte angefangen hatte. Sie war vom Typ her zu sehr Unternehmerin, um Angestellte zu bleiben.
    "Du weißt doch, dass mir Geld eigentlich nichts bedeutet. Aber du versuchst mich zu betrügen. Und das nehme ich dir übel", antwortete sie.
    Gerd spürte wieder, wie Marias

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