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Im Morgengrauen

Im Morgengrauen

Titel: Im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Béchar
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dir darüber philosophieren. Ich kann es auch so auszudrücken: Sie ändern sich mit dem Testosteron. Bist du nun zufrieden?“
    „ Das ist schon wieder eine Anspielung.“
    „ Du hast sie ja herausgefordert.“
    „ Okay, ein Punkt für dich. Ich muss jetzt gehen, ich muss noch packen.“
    Ich spürte seine Hand auf meinem Arm, als ich den Fuß in den Steigbügel setzte.
    „ Lilly, darf ich dich kurz umarmen? Ein letztes Mal, bevor du gehst.“
    „ Nein. Du weißt genau, was neulich passiert ist.“
    „ Da warst du nicht vorbereitet. Ich bin mir sicher, dass du dich kontrollieren kannst.“
    „ Ich würde meine Hand nicht ins Feuer legen, die Abreise macht mich ein wenig melancholisch.“
    „ Wenn man dich hört, könnte man meinen, es handelt sich um etwas Endgültiges. Freust du dich denn nicht?“
    „ Doch natürlich! Sehr sogar.“
    „ Dann lächle mal!“ Er nahm meine Hand und küsste sie, ohne den Blick von dem meinen abzuwenden. Verwirrt spürte ich, wie die Wärme in mir aufstieg, und riss die Hand weg. „Vergiss nicht, dass ich für dich da bin, falls du dir die Flügel verbrennst.“
    Ich stieg auf meine Stute und galoppierte los, ohne nach hinten zu schauen. Manuel holte mich erst ein, als ich langsamer ritt, um Aquila zu schonen. Wieder trabten wir schweigsam nebeneinander. Selbst als wir die Pferde striegelten, wechselten wir keine Silbe.
    Es fiel mir schwer, mich von Aquila zu trennen, ich streichelte sie lange, ehe ich sie auf der Koppel laufen ließ.
    Da Anna, Laurence und Miguel im Stall beschäftigt waren, ging ich zu ihnen, um Abschied zu nehmen. Anschließend begab ich mich ins Haus, um Philippe auf Wiedersehen zu sagen. Er musste ebenfalls etwas gegen Pferde haben … Es sei denn, die Pferde hatten etwas gegen Leoparden. Als ich zu Manuel zurücklief, lächelte er mich traurig an. Ich hätte ihn am liebsten gedrückt, hielt mich aber zurück. Er nahm meinen Kopf zwischen seine Hände und küsste mich noch einmal auf die Stirn.
    „ Ich wünsche dir schöne Tage in Paris. Mach’s gut!“
    „ Danke!“
    „ Der Glückspilz!“
    Mit zusammengepressten Lippen drehte er sich um und verschwand im Stall.
     

    Schweren Herzens ging ich nach Hause und duschte. Yannick, der am Rand des Betts auf der Seite lag, schien immer noch nicht wach zu sein. Ich kroch behutsam unter die Decke, blieb jedoch auf der Hut, falls er mir wieder etwas vorspielte. Diesmal sah es aber wirklich so aus, als würde er tief und fest schlafen. Nur langsam erwachten seine Schultern, als meine Finger die Konturen des Falken nachzeichneten. Während sich seine Muskeln unter meinen Berührungen spannten, fragte ich mich, wie er nur auf die Idee kam, sie könnten mir nicht genug sein. Ich liebte seinen Rücken, so wie er war. Ich wollte keinen Bodybuilder.
    Meine Lippen lösten meine Finger ab, während diese nach vorne wanderten, um seinen Bauch zu streicheln. Knurrend ließ es Yannick eine Weile mit sich geschehen. Schließlich drehte er sich doch noch um und gab mir einen Kuss. „Guten Morgen, Süße. Ich erlaube dir, mich jeden Tag so zu wecken.“
    „ Mal sehen, ob du das verdienst.“
    „ Du riechst gut, warst du schon reiten?“
    „ Ja, ich wollte mich von Manuel verabschieden. Und wenn ich sehe, wie lange du schon wieder geschlafen hast, war das ein guter Einfall. So wie es aussieht, werde ich dich in Paris jeden Tag wecken müssen, wenn ich keine Langeweile haben will. Schließlich werde ich nicht mehr reiten können, um mir die Zeit zu vertreiben, während du schnarchst.“
    „ Dein Vater ist schuld, er hat mich wieder zum Trinken verführt. In welchem Zustand ist er heute Morgen?“
    „ Mein alter Herr sah auf jeden Fall frischer aus als du, vielleicht ein bisschen müde. Der ist wenigstens arbeiten gegangen.“
    „ Ich habe ja noch Ferien. Fährst du heute Nachmittag?“
    „ Kann ich machen, aber vor Paris setzt du dich ans Steuer.“
    „ Klar! Das hätte ich sowieso vorgeschlagen.“
     

    Als wir an diesem Morgen Marie zu ihrer Freundin Camille brachten, nötigte mich Yannick, mit dem Lincoln zu fahren. Meine Befürchtungen in Bezug auf die Größe des Wagens waren unbegründet. Glücklicherweise musste ich nicht seitlich einparken. Ich bestand trotzdem darauf, mein kleines schnuckeliges Auto für die bevorstehende Reise zu nehmen.
    Während ich nach dem Mittagessen die Küche aufräumte, ging Yannick zu den Nachbarn, um sich zu verabschieden.
    Kurz vor unserem Aufbruch tranken wir noch eine Tasse

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