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Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition)

Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition)

Titel: Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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nicht eine Türklingel anbringen könne. Oder vielleicht sogar eine Gegensprechanlage. Nach der letzten Nacht hatte sie beschlossen, immer und überall die Tür hinter sich abzuschließen.
    Als sie an Sascha vorüberkam, gab er ein Bellen von sich, das sich seltsam ermutigend anhörte. Sie beugte sich nach unten, kraulte ihm die Ohren und strich ihm über die Stirn. »Wenn du die magst, dann gib mir ein Zeichen, okay? Das ist Rosa Lucheta, die Witwe des Rechtsanwalts.«
    Doch als sie die Tür öffnete, stand ein kleiner stämmiger Mann mit schwarzem Bart und Spazierstock vor ihr.
    »Miss Beauforrt?«, fragte er mit leicht rollendem R.
    »Ja«, erwiderte sie. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich bin Petru Lucheta. Rosas Bruder.« Der Akzent war slawisch. Genaueres fiel Bree dazu nicht ein. Er hätte ebenso gut Russe wie Bulgare oder Serbokroate sein können.
    »Sehr erfreut«, sagte Bree höflich.
    »Ganz meinerrseits«, entgegnete er. »Rosa geht es leiderr nicht gutt.«
    »Das tut mir leid. Aber Sie hätten nicht extra herzukommen brauchen, um den Termin abzusagen. Sie hätte mich doch anrufen können.«
    »Rosa geht es dauerrhaft nicht gutt«, sagte er. »Sie kann leiderr nicht arrbeiten. Ich jedoch kann arrbeiten. Ich bin an ihrer Stelle gekommen.«
    »Verstehe.« Bree musterte Mr. Lucheta, der sehr schwarze Augen hatte. Der Bart bedeckte den größten Teil seines Gesichts. Was man dennoch vom Gesicht sehen konnte, hatte einen gütigen, fast onkelhaften Ausdruck.
    »Sind Sie denn berreit, einen Mann für diese Stelle in Betracht zu ziehen?«, fragte er besorgt. »In der Anzeige stand nichts von … Geschlechtszugehörigkeit.«
    »Das ist bei uns gesetzlich verboten, Mr. Lucheta. Verzeihen Sie die Frage, aber sind Sie Bürger der Vereinigten Staaten?«
    »O ja. Ich meine, ja, ich verrstehe, was Sie meinen. Nein, das bin ich nicht. Ich habe eine Grreen Card und kann mich bald um die Staatsbürrgerschaft bewerrben.« Er räusperte sich, blickte nach links und nach rechts und nahm seinen Stock diskret in die andere Hand. »Darf ich eintrreten?«
    »Entschuldigung, ich wollte Sie nicht hier auf der Schwelle stehen lassen. Ja, bitte kommen Sie herein.« Sie drehte sich um und hörte, wie er mit schleifendem Schritt hinter ihr herkam. Sie kam sich wie Ismael vor, der den einbeinigen Ahab übers Deck der Pequod stampfen hört.
    »Wir werden bald mehr Möbel haben«, sagte sie über die Schulter. »Heute Vormittag habe ich bei Office Max einen Schreibtisch und einige Aktenschränke bestellt, die morgen geliefert werden. Und Telefon wird Freitagnachmittag gelegt. Zumindest hat mir das Southern Bell versprochen, und die sind gewöhnlich ziemlich zuverlässig.«
    Die hinkenden Schritte machten jäh halt. »Wie ich sehe, haben Sie den Aufstieg des Kormorans .«
    Bree fuhr herum. »Wie bitte?«
    Er zeigte mit seinem Stock auf das Bild. »Das da. Das habe ich schon viele, viele Jahre nicht mehrr gesehen.« Er hinkte näher an das Bild heran. »Eine der Kopien, wie ich sehe. Hm.«
    Bree setzte sich, weil ihr die Knie ein wenig zitterten. » Eine der Kopien?«, sagte sie. »Heißt das, dass es mehrere Kopien davon gibt?«
    Er legte die Hände auf seinen Stock und warf einen sehnsüchtigen Blick in Richtung Ledersessel.
    »Aber ja. Bitte setzen Sie sich.«
    »Danke.« Er nahm äußerst formell Platz, indem er sich kerzengerade hinsetzte und den Stock quer über die Knie legte.
    Bree versuchte, ruhig zu bleiben, wusste jedoch, dass ihre Stimme bebte. »Sie haben dieses Gemälde schon einmal gesehen? Und Sie sagen, es gebe mehrere Kopien davon? Ist es denn berühmt?«
    »Meinen Sie damit, ob es so viele Kopien davon gibt wie von Vincents Sonnenblumen oder von Pablos Friedenstaube ? Ein Kunstwerrk, das gedankenlos wieder und wie der rreproduziert wurde? Sie wollen wissen, ob es sich um ein Bild handelt, das in dieser Weise berrühmt ist?«
    »Ja«, erwiderte Bree, die diese intime Art, von toten Malern zu sprechen, ein wenig irritierend fand. »Obwohl ich dieses Bild überhaupt nicht kenne, während mir die anderen natürlich bekannt sind. Die kennt schließlich jeder. Ganz so berühmt kann es also nicht sein. Zumindest nicht so berühmt wie die anderen Bilder, die Sie erwähnt haben.«
    »In manchen Kreisen ist es aber berrühmt. Und was Kopien angeht … so viele gibt es davon nicht. Aber ich glaube, das wissen Sie berreits.«
    Bree schüttelte den Kopf. »Ich weiß überhaupt nichts darüber. Ich wünschte, ich täte es. Wie

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