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Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition)

Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition)

Titel: Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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indem sie über Payton McAllister, Rechtsanwalt hergefallen war. In dem Artikel wurde kurz ein Meteorologe zitiert, der die Wahrscheinlichkeit, dass ein schirokkoähnlicher Wind durch den Market District gefegt war, für »verschwindend gering« hielt. Außerdem gab es einen längeren Sonderbericht über klimatische Anomalien, die infolge der Erderwärmung auftraten. Das war alles.
    Immerhin war es zu spät passiert, um in den Spätnachrichten des Lokalsenders gebracht zu werden, wofür Bree sehr dankbar war. Allerdings stellte das Ganze ein praktisch unerschöpfliches Gesprächsthema für Antonia dar, die die Rechnung für die Pizza hatte zahlen müssen und von Bree verlangte, dass sie ihren Anteil dazu beisteuerte.
    Bree hatte ihr das Geld gegeben und sie vor die Wahl gestellt: Wenn sie über den Vorfall bei Huey’s nicht endlich die Klappe hielt, würde sie, Bree, sich ans Telefon hängen und ihren Eltern erzählen, dass sie das Studium geschmissen hatte. »Okay«, hatte Antonia gezischt, um sich anschließend nach dem Namen von Brees Kampfsportlehrer zu erkundigen; Payton sei wie ein Frisbee durch die Luft geflogen, hatte sie gesagt, was nicht nur wirklich cool war, sondern auch auf eine Fertigkeit schließen ließ, die sich irgendwann noch mal als nützlich erweisen könnte. Besonders wenn ihre Schwester mit dem Training weitermachte.
    Bree hatte das Gespräch beendet, indem sie einfach zu Bett gegangen war.
    Nach einer unruhigen, schlaflosen Nacht war sie früh aufgestanden. Sie hatte Sascha ins Auto gepackt, das Gemälde von der Wand genommen und war zum Büro gefahren, obwohl es draußen noch dunkel war. Antonia stand fast nie vor elf auf. Trotzdem war nicht ganz auszuschließen, dass sie in die Küche stürmen und Bree mit Fragen löchern würde, die diese weder beantworten konnte noch wollte.
    Unterwegs machte sie hinter einem Wagen der städtischen Müllabfuhr halt. Vielleicht konnte sie den Fahrer überreden, das verfluchte Gemälde in den Zerkleinerer zu werfen. Sie stellte sich vor, wie der Rahmen splitterte, das Papier zerriss und die roten Augen des Vogels sie wütend aus dem Durcheinander von Orangenschalen, verfaultem Gemüse und durchgeweichten Papierhandtüchern anstarrten.
    Der auf dem Rücksitz liegende Sascha winselte. Dann bellte er.
    Es wird zu dir zurückfinden.
    »Verdammt!«, sagte Bree.
    Der Müllwagen rumpelte die Straße hinunter. Bree ließ ihn fahren. Und das Erste, was sie tat, als sie ins Büro kam, war, das Ding wieder über den Kamin zu hängen.
    Sie saß auf dem Sofa und starrte das Bild an. Mrs. Mather war noch nicht nach unten gekommen. Im Haus wirkte alles ruhig. Das Gemälde hing an der Wand – unheilvoll, schrecklich, gespenstisch. Sie wollte es unbedingt loswerden, wollte es verbrennen, zerschneiden, zerstören. Doch sie wusste, dass sie das nicht allein schaffen würde.
    Sie ballte die Hand zur Faust und schlug sich verzweifelt gegen die Stirn. Das Gemälde war nichts weiter als ein Gemälde – die schlechte Kopie eines Bildes, das sie schon einmal gesehen haben musste, vor Jahren, als sie noch klein gewesen war. Als Kind hatte sie wahrscheinlich das Original gesehen. Es hatte ihr Angst eingejagt und ihr jahrelang Albträume beschert. Eine Art posttraumatisches Stresssyndrom. Sie konnte sich zwar nicht daran erinnern, dass es ihr Angst eingejagt hatte, aber es kam ja häufig vor, dass man ein traumatisches Erlebnis vergaß, obwohl man weiterhin an den Nachwirkungen litt. Das hatte sie mal irgendwo gelesen. Sie hoffte auch, dass es stimmte und sie diese Weisheit nicht nur der Gesundheitsseite eines Regenbogenblattes entnommen hatte.
    Vielleicht wusste ihre Mutter noch, was die Albträume damals ausgelöst hatte. Sie könnte anrufen und sie fragen.
    Oder vielleicht auch nicht.
    Sie stellte Sascha seinen Wassernapf und etwas Trockenfutter hin und verließ das Haus, um noch mehr Mobiliar zu kaufen. Als sie nach Stunden zurückkam, hatte Mrs. Mather dem Hund das Fell gebürstet und seine Wunden versorgt. Sascha nahm sie mit freudigem Schwanzgewedel und zufriedenem Seufzer an der Tür in Empfang. Sie folgte ihm ins Wohnzimmer, ging zum Kamin und starrte herausfordernd das Bild an, das immer noch über dem Sims hing, eine düstere Mischung aus Grau, Schwarz und dem Karminrot dieses höllischen Feuers.
    »Ich werde dieses … Ding nach draußen bringen und es verbrennen, Sascha.«
    Sascha ließ sich auf dem Fußboden nieder, legte den Kopf auf die Pfoten und sah betrübt

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