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Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition)

Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition)

Titel: Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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heißt es noch mal? Der Aufstieg des Kormorans ?«
    »Ja. Das bezieht sich auf den Vogel, der über das Schiff fliegt, verrstehen Sie.«
    Bree biss sich auf die Lippe. Aus irgendeinem Grund war die Antwort auf ihre nächste Frage von entscheidender Bedeutung. »Wer hat es denn gemalt?«
    »Der Patriarch natürrlich.« Er drehte sich ihr zu. »Wussten Sie das denn nicht?«
    »Was für ein Patriarch? Wer ist denn dieser Patriarch?«
    Petru zupfte an seinem Bart. »Tut mirr leid. Möglicherrweise habe ich fürs Errste zu viel gesagt. Ich hatte den Eindruck, dass das Gemälde in Ihren Besitz übergegangen ist.«
    »Ich hasse das … Ding«, entgegnete Bree. »In meinen Besitz übergegangen?« Die Intensität ihrer Angst und ihres Hasses überraschte sie selbst. »Lieber hätte ich einen tollwütigen Hund. Ich will es gar nicht. Ich verabscheue es. Ich habe versucht, es zu zerstören, aber das schaffe ich nicht. Ich kann es noch nicht einmal weggeben.«
    »Nein?«, hakte Petru interessiert nach. »Haben Sie das verrsucht? Haben Sie verrsucht, es an jemand anderen weiterrzugeben?«
    Bree erschauderte. »Nein. Wie könnte ich dieses Ding denn jemand anderem aufs Auge drücken? Ich meine, diese Dreistigkeit hätte ich einfach nicht.« Sie holte tief Luft. »Es ist böse!«, platzte es aus ihr heraus.
    Petru zupfte erneut an seinem Bart. »Das Sujet ist böse«, stimmte er ihr zu. »Das Gemälde selbst nicht – das ist lediglich, was es ist.« Nachdenklich neigte er den Kopf zur Seite. »Was empfinden Sie, wenn Sie den Aufstieg des Kormorans sehen?«
    Bree starrte herausfordernd auf das Bild. »Ich träume von dem verdammten Ding, wissen Sie. Und der Traum ist immer derselbe. Wenn ich nur schnell genug schwimmen könnte, könnte ich die Menschen vor dem Ertrinken bewahren. Deshalb verzweifle ich, bin wütend und hilflos, wenn ich es ansehe.« Zu ihrem großen Verdruss traten ihr jetzt Tränen in die Augen. Antonia hatte recht. Bree weinte viel öfter aus Wut und Enttäuschung als aus irgendeinem anderen Grund.
    Petru tätschelte ihr tröstend die Hand. »Das ist sehrr rrussisch, wissen Sie. So tiefe Empfindungen zu haben. Das ist eine gutte Sache.«
    »Ich glaube zwar nicht, dass wir Russen in der Familie haben«, schluchzte Bree, »aber danke, dass Sie das sagen.«
    Petru kicherte leise, griff in die Tasche seiner Anzugjacke und holte ein sauberes Papiertaschentuch heraus, das er ihr reichte. Bree dankte ihm und putzte sich die Nase. Das Taschentuch roch nach Limonen. Sie lehnte sich gegen die Rückenlehne des Sofas und sah zur Decke, um das Bild nicht im Blick zu haben. »Ich will es einfach nicht mehr hier sehen.«
    »Die einzige Möglichkeit, das Gemälde loszuwerrden, besteht darin, dass Sie jemand anderen finden, der es übernimmt.«
    »Das ist doch lächerlich«, sagte Bree leicht verärgert. Es war ihr peinlich, dass sie vor einem Mann zusammengebrochen war, der vielleicht für sie arbeiten würde; im nächsten Moment war ihr aber auch ihre Gereiztheit peinlich. »Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Mr. Lucheta. Sonst bin ich nicht so unausgeglichen. Bitte erzählen Sie mir alles, was Sie über das Gemälde wissen.«
    »Der Patriarch hat den Aufstieg des Kormorans als Warnung und als Test erschaffen. Die Warnung besagt natürlich, dass der Kormoran nie ruht und stets dabei ist auf zusteigen. Der Test … nun, das ist höchst interessant. Es gibt Leute, Miss Beaufort, die so schnell wie möglich davonsegeln würrden, wenn sie diese ertrinkenden Seelen sähen. Und es gibt welche, die mit ihren Rudern auf die Körper im Wasser einschlagen, damit sie schneller errtrinken. Und dann gibt es auch welche, die vor Wut schreien, weil sie nicht schnell genug helfen können.«
    »Sie haben diejenigen vergessen, die vor Angst ganz grün werden«, sagte Bree mit schmerzlicher Offenheit.
    Petru lachte leise. »Angst ist – genau wie Tränen – etwas sehrr Russisches.« Er zwinkerte zufrieden. »Alle tief empfundenen Emotionen sind sehrr russisch.«
    »Aber welcher Patriarch ist denn gemeint? Es gibt einen Patriarchen in der griechisch-orthodoxen Kirche, aber in der russischen doch auch, nicht wahr?«
    »Und bei meinen Leuten ebenfalls«, sagte Petru. »Ich bin Jude. Aber der Patriarch, von dem ich spreche, ist einerr der Patriarchen der Engel.«
    »Von dieser religiösen Sekte habe ich noch nie gehört«, erklärte Bree. »Kommt sie aus West- oder aus Osteuropa?«
    »Gott ist allgegenwärrtig. Die Patriarchen der

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