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Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition)

Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition)

Titel: Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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verchromten Fahrstühlen an der hinteren Wand. Diese kostspieligen neuen Gebäude sahen mittlerweile alle gleich aus. Bree war sich ziemlich sicher, dass die Küchen mit Arbeitsplatten aus Granit, Viking-Herdplatten aus rostfreiem Stahl und Backöfen der Firma Wolf ausgestattet und dass die Badezimmer mit travertinischem Marmor gekachelt waren.
    »Dann wollen wir mal.« Calvin drückte auf den Knopf des Fahrstuhls. »Besteht denn die Aussicht, dass sie hier auszieht?«, fragte er in vertraulichem Ton. »Ich meine, wenn Sie mich fragen, bekommt man die hier nur mit einem Rollkommando raus.«
    »Wir arbeiten dran«, sagte Bree. Die Tür öffnete sich zischend. Bree trat in die Kabine, drückte auf »P« für Penthouse und lächelte Calvin zum Abschied zu. Rumpelnd und schwankend fuhr der Fahrstuhl nach oben und machte dann mit einem Ruck halt.
    Bree trat in den Gang hinaus, der nach frischer Farbe und neuen Teppichen roch. Der Eingang zur Penthousesuite lag direkt gegenüber dem Fahrstuhl. Die zweiflügelige Tür bestand aus brasilianischem Hartholz. Links und rechts von der Tür stand ein Keramiktopf mit einer Sagopalme, die ausgetrocknet und verkümmert aussah. Bree war zwar keine große Gärtnerin, wusste aber, dass es ziemlich schwierig sein musste, einer Sagopalme den Garaus zu machen. Bevor sie dazu kam, auf die Klingel zu drücken, öffnete Chastity die Tür bereits einen Spalt weit und spähte heraus. »Ich habe den Fahrstuhl gehört«, erklärte sie. »Wer sind Sie?«
    »Ich bin Bree Beaufort. Liz Overshaw hat mich beauftragt herauszufinden, wer Mr. Skinner ermordet hat.«
    Chastity riss die Tür auf. »Ich hab mich schon gefragt, wann Sie sich endlich bei mir blicken lassen!« Ihre Stimme klang hoch und mädchenhaft. Ihrem Akzent zufolge stammte sie nicht aus Georgia, sondern eher aus Texas oder vielleicht auch aus Arkansas. »Warum haben Sie so lange damit gewartet?«
    »Tut mir leid«, erwiderte Bree, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich bin gekommen, sobald mein Terminkalender es erlaubt hat.« Sie trat ein. Das riesige Wohnzimmer mit dem Panaromablick auf den Atlantik zeigte eine erstaunliche Mischung aus modernsten Ausstattungselementen und Kitsch à la McFarland. Die ockerfarbenen toskanischen Fußbodenfliesen überraschten ebenso wenig wie die eleganten Beleuchtungskörper aus rostfreiem Stahl, die Kassettendecken und die Zierleisten oben an den Wänden. Die Lavalampen, die flauschigen pinkfarbenen Kissen und die knallig gefärbten Schaffellläufer verliehen dem Ganzen einen vulgären Charme. An einer Wand stand eine Etagere mit Keramikfiguren, die Gestalten aus Vom Winde verweht darstellten. Bree nahm Rhett Butler in die Hand und stellte ihn wieder hin.
    »Das ist mein absoluter Lieblingsfilm«, sagte Chastity. »Ist diese kleine Melanie nicht süß? Und Scarlett liebe ich einfach.« Sie nahm die Scarlett-O’Hara-Figur aus dem Regal und stellte sie neben die von Rhett Butler. »Ich hätte viel lieber damals als heute gelebt, wissen Sie.«
    »Damals wurden Frauen in den Südstaaten aber nicht sonderlich gut behandelt«, stellte Bree fest, »genauso wenig wie Afroamerikaner, Yankees und alle, die nicht weiß, männlich und über einundzwanzig waren. Ich glaube, Sie hätten diese Zeit gehasst.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.« Ohne auf eine Aufforderung zu warten, setzte sich Bree auf das Polstersofa aus weißem Leder, das überraschend bequem war.
    »Hier hat Bennie immer gesessen.« Chastity hockte sich auf die Armlehne eines Ledersessels, der zum Sofa passte. Sie trug enge Jeans und ein kurzes T-Shirt, das ihre erstaunlichen Brüste kaum zu fassen vermochte. Bree überlegte, ob es wohl so unbequem sein mochte, wie es aussah, einen derart großen Busen zu haben.
    »Die sind echt«, erklärte Chastity völlig unbefangen. »Das sag ich immer gleich, weil jeder sich fragt, ob sie es sind.«
    »Ich wollte nicht so starren«, entschuldigte sich Bree. Die Lüge brachte sie allerdings ins Grübeln. Sie war zwar keine Expertin, aber Chastitys Busen wirkte ganz entschieden unecht. Aber hieß das auch, dass sie generell unaufrichtig war? Bree zögerte, weil sie sich nicht entscheiden konnte, wie sie anfangen sollte. Glaubte Chastity ebenso wie Liz, dass Benjamin Skinners Geist sie heimsuchte? Oder hatte sie nur zufällig mitgehört, wie ihm von jemandem gedroht worden war?
    »Ich weiß, dass Sie glauben, Mr. Skinner sei ermordet worden«, sagte Bree. »Ms. Overshaw glaubt das ebenfalls. Ich habe gehofft, dass Sie

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