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Im Namen der Engel

Im Namen der Engel

Titel: Im Namen der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Warum? Irgendetwas haut da nicht hin. Ich werde mal versuchen, der Angelegenheit auf den Grund zu gehen. Außerdem werde ich mit Chastity McFarland reden und ihr vielleicht ein paar Fragen stellen, die keine Routinefragen sind.«
    »Wie Sie wollen.« Er stieg aus, beugte sich nach unten und sagte durch das offene Fenster: »Wenn Sie etwas Relevantes entdecken, dann denken Sie an das, was ich Ihnen gesagt habe. Wenn es etwas ist, das die Polizei angehen könnte, möchte ich es erfahren.«
    Bree wusste nicht, ob es sie erleichterte oder ärgerte, dass er nicht anbot, sie zu begleiten. Sie beobachtete, wie er zu seinem Auto ging, einem unauffälligen Chevy, wie er überall von der Polizei benutzt wurde. Dann kam sie zu dem Schluss, dass sie doch eher erleichtert war. »Die Anwesenheit dieses Mannes«, teilte sie Sascha mit, »hat irgendwie etwas Beunruhigendes. Und ich bin in der letzten Zeit wirklich oft genug beunruhigt worden, findest du nicht auch?«
    Sie ließ den Motor an und fuhr in Richtung Island Dream weiter.

Wahrheit muss ans Licht kommen; ein Mord kann nicht lange
verborgen bleiben …
    Shakespeare, Der Kaufmann von Venedig
    Die Hurrikan-Vorschriften, die in Georgia galten, verlangten, dass alle Neubauten am Strand erhöht, das heißt mindestens viereinhalb Meter über dem Boden gebaut werden und fünfhundert Meter vom Wasser entfernt sein mussten. Das schützte die Gebäude vor Sturmfluten von bis zu acht Metern Höhe. Bei Island Dream hatte man sich an diese Vorschriften gehalten, obwohl Bree schätzte, dass die Entfernung zur Küste nur ganz knapp fünfhundert Meter betrug.
    Das zart pinkfarbene Gebäude war von geschwungener Form und schien das Wasser umarmen zu wollen. Bevor Bree parkte, fuhr sie um die Rückseite des Wohnblocks herum. Hinter den Garagen standen zwei weiße Lieferwagen mit der Aufschrift MONTIFIORE CONSTRUCTION. Arbeiter waren nirgendwo zu sehen. Die Wohnungen hatten vorne und hinten Balkons. Die Balkons der Eckwohnungen zogen sich an der Seite entlang, sodass der Wohnungsinhaber die Möglichkeit hatte, zur hinteren Balkontür hinauszutreten und über den Balkon zum vorne gelegenen Wohnzimmer zu gehen. Die Grünanlagen waren neu und eher karg. Der Rasen bestand aus viereckigen Grassoden, und um das Gebäude herum hatte man planlos einige Magnolien und ein paar kleine Eichen gepflanzt. Die Swimmingpoolanlage hinter dem Haus war jedoch äußerst aufwendig gestaltet und wartete mit Umkleide-Cabanas, einer Tiki-Hütte sowie einer bestens ausgestatteten Open-Air-Küche auf. Das überraschte Bree aber überhaupt nicht. Es war allgemein üblich, dem Freizeitbereich den Vorrang zu geben, damit potenzielle Käufer möglichst schnell zugriffen.
    Bree fuhr zur Vorderseite des Gebäudes zurück. Auf dem Parkplatz für Gäste stand nur ein hellgrüner Lincoln Continental. Bree parkte daneben, entschuldigte sich bei Sascha, dass sie ihn schon wieder allein ließ, und ging auf die Eingangstür zu.
    Als sie den Weg hochrannte, öffnete sich die Tür, und eine Männerstimme rief enthusiastisch: »Kommen Sie rein, kommen Sie rein! Draußen ist es nass!«
    Ein Immobilienmakler. Was nicht weiter erstaunlich war. Bree trat in die Eingangshalle und schüttelte sich den Regen aus dem Haar.
    »Calvin Tiptree ist mein Name, Madam. Ich freue mich unendlich, Sie in Island Dream willkommen heißen zu können. Und Sie sind …?«
    Calvin streckte die rechte Hand aus. Er war etwa Anfang dreißig, hatte einen ziemlich teuren Haarschnitt und ein noch teureres Lächeln. Diese Zähne mussten ihn eine Stange Geld gekostet haben. Bree lächelte. »Ich bin nur hier, um eine Freundin zu besuchen, Mr. Tiptree. Miss McFarland. Im Penthouse.«
    Sein strahlendes Lächeln wurde ein wenig starr. »Sind Sie etwa Reporterin oder so? Sie hat gar nichts davon gesagt, dass heute noch mehr Interviews stattfinden. Und ihre Freundinnen kenne ich alle, aber Sie habe ich noch nie gesehen.«
    Bree spürte die Feindseligkeit, die sich hinter Calvins fröhlichem Gebaren verbarg. Solche großen Eigentumswohnungen wurden gewöhnlich von Leuten verkauft, die Besuchern Honig ums Maul schmierten.
    »Offen gesagt bin ich Rechtsanwältin«, erwiderte sie. »Ich komme im Auftrag der Familie.«
    Calvin verdrehte die Augen. »O Gott. Natürlich. Sie wohnt ganz oben, aber das wissen Sie ja schon. Die ist einfach nicht aus der Wohnung zu kriegen. Kommen Sie. Ich bringe Sie zum Fahrstuhl.«
    Bree folgte ihm über den Terrazzofußboden zu den schicken

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