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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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in die Hand zu drücken. Er schüttelte den Kopf. In den Zeitungen stand, dass die örtlichen Sehenswürdigkeiten den G8-Gipfel zu spüren bekämen – die ganze Woche über hatten Touristen die Stadt gemieden.
    »Hi-ho, silver lining«, murmelte Rebus und fing an, die erste Zeile des Liedes zu pfeifen. Die Dame an der Empfangstheke wollte wissen, ob das Kylie sei, doch dann lächelte sie und meinte, dass sie nur Spaß mache.
    »Gareth Tench, bitte«, sagte Rebus.
    »Ich glaube nicht, dass er hier ist«, erklärte sie. »Freitag, wissen Sie... Viele unserer Stadträte haben freitags in ihren Wahlbezirken zu tun.«
    »Also einen Vorwand, früher zu gehen?«, fragte Rebus.
    »Ich weiß nicht, was Sie damit sagen wollen.« Aber sie lächelte wieder, was bedeutete, dass sie es sehr wohl wusste. Rebus fand sie nett. Er hielt nach einem Ehering Ausschau und fand prompt einen. Wechselte die Melodie und pfiff »Another One Bites the Dust« …
    Sie ging eine Liste auf dem vor ihr liegenden Klemmbrett durch. »Es scheint, Sie haben Glück«, verkündete sie. »Ausschuss für Stadterneuerung, Arbeitsgruppe …« Sie warf einen Blick auf die Uhr hinter ihr. »Die Sitzung soll in fünf Minuten zu Ende sein. Ich sage der Sekretärin, dass Sie hier sind, Mr. …?«
    »Detective Inspector Rebus.« Er erwiderte ihr Lächeln. »John, wenn Sie mögen.«
    »Nehmen Sie doch so lange Platz, John.«
    Er bedankte sich mit einem kurzen Kopfnicken. Die andere Empfangsdame hatte weniger Glück: Sie versuchte, ein älteres Ehepaar abzuwimmeln, das mit irgendjemandem über die Mülltonnen in seiner Straße sprechen wollte.
    »Immer voll, weil die einfach ihr’n Müll bei uns reinschmeißen.«
    »Die Autonummern haben wir aufgeschrieben und so, aber es war ja kein Mensch da …«
    Rebus setzte sich und verweigerte sich der ausliegenden Lektüre: Propaganda des Stadtrats in Form von Mitteilungsblättern. Die landeten regelmäßig in Rebus’ Briefkasten und halfen ihm, sich als aktiver Müllverwerter zu betätigen. Sein Handy klingelte, und er klappte es auf. Mairie Hendersons Nummer.
    »Was kann ich für dich tun, Mairie?«, fragte er.
    »Ich habe heute Morgen vergessen, es dir zu erzählen … Ich bin mit Richard Pennen ein Stück weitergekommen.«
    »Schieß los.« Er ging wieder hinaus in den Innenhof. Unweit der Glastüren parkte der Rover der Oberbürgermeisterin. Er blieb daneben stehen und zündete sich eine Zigarette an.
    »Ein Wirtschaftskorrespondent bei einer der seriösen Londoner Tageszeitungen hat mich mit einem Freiberufler in Kontakt gebracht, der Material an so was wie Private Eye verkauft. Der wiederum hat mich mit einem Fernsehproduzenten bekanntgemacht, der Pennen seit der Trennung des Unternehmens vom Verteidigungsministerium im Auge behalten hat.«
    »Gut, damit hast du dir deine Pennys für diese Woche verdient.«
    »Und gehe vielleicht gleich zu Harvey Nicks, um sie postwendend auszugeben!«
    »Hast recht, ich bin ja schon still.«
    »Pennen hat Beziehungen zu einer amerikanischen Firma namens TriMerino. Die hat jetzt gerade Leute im Irak. Während des Krieges ist viel an Ausrüstung zerstört worden, Waffen eingeschlossen. TriMerino verdient ihr Geld unter anderem damit, die Guten neu auszustatten …«
    »Wer immer die sind.«
    »… und dafür zu sorgen, dass die irakische Polizei und alle neuen bewaffneten Truppen sich behaupten können. Sie betrachtet es – halt dich gut fest – als eine humanitäre Aktion.«
    »Heißt das, sie erwartet Mittel aus dem Entwicklungshilfefonds?«
    »Milliarden werden in den Irak gepumpt – ein bisschen davon ist auch schon verloren gegangen, aber das ist eine andere Geschichte. Die undurchschaubare Welt der Entwicklungshilfe: Das ist der Aufhänger des Fernsehproduzenten.«
    »Und er zieht die Schlinge um Richard Pennen zusammen?«
    »Ich hoffe.«
    »Und wie passt das zu meinem toten Politiker? Irgendwelche Anzeichen dafür, dass Ben Webster Entwicklungsgelder für den Irak verwaltet hat?«
    »Noch nicht«, räumte sie ein. Rebus bemerkte, dass etwas Asche von seiner Zigarette auf der glänzenden Motorhaube des Rover gelandet war.
    »Ich habe das Gefühl, du verschweigst mir etwas.«
    »Nichts, was mit deinem verstorbenen Abgeordneten zu tun hat.«
    »Erzählst du es dem lieben Onkel John?«
    »Würde wahrscheinlich nicht viel bringen.« Sie zögerte. »Aber ich kann trotzdem eine Story daraus machen. Ich bin die erste Zeitungsjournalistin, der der Produzent die ganze Geschichte

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