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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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versuchte sexuelle Nötigung … Ihre Nummer vom guten Samariter hat ihn nicht so ganz überzeugt.«
    »Ich hoffe, es war nie eine Nummer«, sagte Tench leise, den Blick auf die Straße vor sich gerichtet.
    »Jetzt ziehen Sie jedenfalls eine Nummer ab«, erklärte Rebus. »Ich glaube, Sie tun das, weil Sie es so gut können. Ungefähr die gleiche Nummer, mit der Sie Ellen Wylies Schwester rumgekriegt haben – ein bisschen Wein und Mitgefühl von Ihrer Seite und kein Wort über das Frauchen, das zu Hause vor der Glotze sitzt.«
    Tench setzte eine gequälte Miene auf, aber Rebus hatte nur ein kühles Lächeln für ihn übrig.
    »Ich bin neugierig«, fuhr er fort. »Sie haben sich auf der Bestien-im-Visier -Homepage umgeschaut – und so Ellen und ihre Schwester aufgetan. Dort müssten Sie eigentlich auch das Bild Ihres alten Kumpels Trevor gesehen haben. Kommt mir komisch vor, dass Sie das nie gesagt haben.«
    »Um mich noch besser in den Rahmen einzufügen, den Sie um mich zusammennageln wollten?« Tench schüttelte den Kopf.
    »Ich brauche etwas in Ihren eigenen Worten über Trevor Guest – alles, was Sie mir erzählt haben, und alles, was Ihnen sonst noch dazu einfällt. Sie können es mir am Gayfield Square einwerfen – heute Nachmittag würde reichen. Ich hoffe, das geht Ihnen nicht von Ihrer Golfzeit ab.«
    Tench sah ihn an. »Woher wissen Sie, dass ich spiele?«
    »Wie Sie sich vorhin ausgedrückt haben – als wüssten Sie, wovon Sie reden.« Rebus beugte sich zu ihm. »Sie sind so leicht zu durchschauen, Councillor. Im Vergleich zu manchen anderen, mit denen ich zu tun hatte, sind Sie der reinste Waisenknabe.«
    Die Bemerkung saß, und Rebus ließ Tench mit ihr allein. An seinem Auto stand ein Verkehrspolizist. Rebus deutete auf den Zettel mit dem Wort POLIZEI, der auf seinem Armaturenbrett lag.
    »Liegt in unserem Ermessen«, erinnerte ihn der Polizist.
    Rebus warf dem Mann eine Kusshand zu und setzte sich hinters Steuer. Als er losfuhr, schaute er in den Rückspiegel und sah, dass ihn jemand von der Kathedrale aus beobachtete. Dieselben Klamotten wie am Tag vor dem Gericht: Keith Carberry. Rebus fuhr langsamer, hielt aber nicht an. Dann verlagerte sich Carberrys Aufmerksamkeit, und Rebus brachte, den Blick immer noch auf den Rückspiegel geheftet, seinen Saab zum Stehen. Er erwartete, dass Carberry über die Straße ging, um ein paar Worte mit seinem Arbeitgeber zu wechseln, aber er blieb, wo er war, die Hände in den Taschen seines Kapuzenoberteils vergraben, eine Art schmalen, schwarzen Koffer unter den Arm geklemmt. Er blieb einfach zwischen den wenigen Touristen stehen, die da waren.
    Ohne sie zu beachten.
    Den Blick starr über die Straße gerichtet.
    Auf das Rathaus.
    Das Rathaus … und Gareth Tench.

23
    »Was haben Sie so getrieben?«, fragte Rebus.
    Sie hatte in der Arden Street auf ihn gewartet. Er hatte gefragt, ob er ihr vielleicht einen Schlüssel geben sollte, falls sie seine Wohnung weiterhin als Büro benutzten.
    »Nicht viel«, antwortete Siobhan, während sie ihre Jacke auszog. »Und Sie?«
    Sie gingen in die Küche, wo er den Wasserkocher anstellte und ihr von Trevor Guest und Stadtrat Tench erzählte. Sie stellte ein paar Fragen, während sie zusah, wie er Kaffeepulver in zwei Becher füllte.
    »Das verschafft uns die Verbindung nach Edinburgh«, pflichtete sie ihm bei.
    »In gewisser Weise.«
    »Klingt, als hätten Sie Zweifel.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie haben es selbst gesagt … und Ellen auch. Trevor Guest könnte der Schlüssel sein. Sah von Anfang an anders aus als die anderen, mit seinen ganzen Wunden …« Er brach ab.
    »Was ist los?«
    Er schüttelte wieder den Kopf, rührte mit dem Löffel in seinem Becher. »Tench meint, irgendetwas sei vorgefallen. Guest hatte Drogen genommen und ziemlich heftig dem Alkohol zugesprochen … Dann macht er sich auf den Weg nach Norden und landet in Craigmillar … lernt den Stadtrat kennen … arbeitet ein paar Wochen lang mit alten Leuten.«
    »In den Fallakten gibt es keinerlei Hinweis darauf, dass er so etwas vorher oder hinterher gemacht hat.«
    »Seltsame Beschäftigung für einen Dieb, der doch vermutlich etwas Bargeld braucht.«
    »Außer er plante, sie irgendwie auszunehmen. Hat das Pflegeheim etwas von fehlenden Geldbeträgen erwähnt?«
    Rebus schüttelte den Kopf, holte aber sein Handy heraus und rief Mrs. Eadie an, um sie zu fragen. Bis sie diese Frage verneint hatte, saß Siobhan schon am Esszimmertisch und vertiefte

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