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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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kein Glück hatte. Wenn Joe Cowrie sich nicht an ihn erinnern konnte, hatte er hier nicht vor Gericht gestanden. Rebus bedankte sich trotzdem und versprach, dass sie nach wie vor als Erste erfahren würde, was er herausfand. Hackman war nach Pollock Halls zurückgekehrt, um mit dem Packen zu beginnen. Zum Abschied hatten sie sich die Hand geschüttelt, und Hackman hatte Rebus an sein Versprechen erinnert, mit ihm eine Tour durch »die ›Fleischtöpfe‹ jenseits des Nook« zu machen.
    »Sie haben mein Wort«, hatte Rebus geantwortet, wobei keiner der beiden Männer daran glaubte, dass das je passieren würde.
    Das Tagespflegeheim lag neben einem Gewerbegebiet. Rebus konnte Dieseldämpfe und so etwas wie brennenden Gummi riechen. Über ihm schrien Möwen, die hier und da Krümel fanden. Das Heim selbst war ein erweiterter Bungalow mit einer Sonnenterrasse. Durch die Fenster konnte er alte Leute sehen, die Akkordeonmusik lauschten.
    »Zehn Jahre noch, John«, murmelte er vor sich hin. »Und das auch nur, wenn du Glück hast.«
    Die sehr tüchtige Sekretärin hieß Mrs. Eadie – ein Vorname wurde ihm nicht genannt. Obwohl Trevor nur ein paar Stunden die Woche dort gearbeitet hatte – und das auch nur für ungefähr einen Monat -, befanden sich seine Unterlagen immer noch in ihrem Aktenschrank. Nein, die könne sie ihm nicht zeigen – Recht auf Privatsphäre und so weiter. Wenn er eine Genehmigung beantrage, nun, dann sehe die Sache natürlich anders aus.
    Rebus nickte verständnisvoll. Den Temperaturregler des Gebäudes hatte man bis zum Anschlag hochgedreht, und so lief ihm der Schweiß den Rücken hinunter. Das Büro war klein und stickig und roch ganz widerlich nach Talkumpuder.
    »Dieser Bursche«, erklärte er Mrs. Eadie, »hatte Ärger mit der Polizei gehabt. Wie kommt es, dass Sie das nicht wussten, als Sie ihn einstellten?«
    »Wir wussten, dass er Probleme gehabt hatte, Inspector. Gareth hatte uns das erzählt.«
    Rebus starrte sie an. »Stadtrat Tench? Tench hat Trevor Guest hierher gebracht?«
    »Es ist nicht leicht, starke junge Männer zu kriegen, die in einer Einrichtung wie dieser arbeiten«, meinte Mrs. Eadie. »Stadtrat Tench war uns immer ein guter Freund.«
    »Der Freiwillige für Sie fand, meinen Sie?«
    Sie nickte. »Wir stehen tief in seiner Schuld.«
    »Ich bin sicher, dass er dieser Tage kommen und sie eintreiben wird.«
    Fünf Minuten später, als Rebus wieder an der frischen Luft war, hörte er, dass die Akkordeonmusik durch eine Aufnahme von Moira Anderson abgelöst worden war. Er schwor sich hier an Ort und Stelle, dass er sich lieber umbringen würde, als sich mit einer Decke über den Beinen zu den Klängen von »Charlie Is My Darling« gekochte Eier füttern zu lassen.
     
    Siobhan saß in ihrem Auto vor Rebus’ Wohnblock und wartete auf ihn. Sie zitterte immer noch, war unruhig und wusste, dass sie nicht dem Koffein die Schuld geben konnte. Als sie sich prüfend im Rückspiegel betrachtete, fand sie ihr Gesicht blasser als sonst. Sie tätschelte sich ein paarmal die Wangen, um wieder etwas Farbe zu bekommen. Das Radio lief, doch sie konnte keine Nachrichtensender mehr hören: Die Stimmen klangen alle entweder zu schrill und hektisch oder zu rührselig und verschwörerisch. Stattdessen hörte sie Classic FM. Sie erkannte die Melodie, wusste aber den Titel nicht. Hatte nicht einmal Lust, darüber nachzudenken.
    Keith Carberry hatte Lonnie’s Pool Academy wie ein Mann verlassen, dessen Anwälten es gerade gelungen war, seine Entlassung aus dem Todestrakt zu bewerkstelligen. Wenn es da draußen eine Welt gab, dann wollte er sie kosten. Der junge Angestellte musste ihn daran erinnern, sein Queue mitzunehmen. Siobhan hatte das Ganze über die Videoüberwachungskamera beobachtet. Der Bildschirm war verschmiert gewesen, wodurch die Gestalten verzerrt wirkten. Cafferty ließ auch den Raum unten überwachen, sodass die Stimmen knisternd zu ihnen gedrungen waren.
    »Wo brennt’s denn, Keith?«
    »Nirgendwo, Jim-Bob.«
    »Und was ist mit deinem Lichtsäbel?«
    Carberry blieb gerade lange genug stehen, um sein Queue wieder in den Koffer zu legen.
    »Ich glaube«, hatte Cafferty leise bemerkt, »wir können wohl sagen, dass wir ihn haben.«
    »Wozu es auch immer gut sein mag«, hatte Siobhan hinzugefügt.
    »Sie müssen Geduld haben«, hatte Cafferty gemeint. »Eine Lektion, die zu lernen sich lohnt, DS Clarke …«
    Jetzt im Auto wog sie ihre Möglichkeiten ab. Die einfachste bestünde darin,

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