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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Frage ab, indem er auf die Weißwandtafel zeigte. »Sehen Sie, was ich hier gemacht habe, Shiv? Ich habe mir gewissermaßen eine Scheibe von Ihnen abgeschnitten.« Er tippte mit den Fingerknöcheln auf die Mitte der Tafel. »Und es läuft alles auf Trevor Guest hinaus.«
    »Theoretisch«, fügte sie hinzu.
    »Die Beweise folgen später.« Er begann, die Chronologie der Morde mit dem Finger nachzuzeichnen. »Sagen wir, Trevor Guest hat tatsächlich Ben Websters Mutter umgebracht. Im Grunde müssen wir das nicht einmal sagen. Es genügt schon, dass Guests Mörder geglaubt hat, dass er es war. Der Mörder gibt Guests Namen in eine Suchmaschine ein und stößt auf Bestien-im-Visier. Da hat er plötzlich eine Idee. Lass es so aussehen, als liefe da ein Serienmörder frei herum. Die Polizei ist ratlos und sucht das Motiv an lauter falschen Stellen. Der Mörder weiß über den G8-Gipfel Bescheid und beschließt, davon überzeugt, dass man sie finden wird, direkt vor unserer Nase ein paar Hinweise zu hinterlassen. Der Mörder war nie Abonnent von Bestien-im-Visier, weiß also, dass er von dieser Seite her nichts zu befürchten hat. Wir reiben uns auf, indem wir all die Leute suchen, die Abonnenten sind, und alle anderen Sexualstraftäter auf der Homepage warnen … und mit dem G8-Gipfel und all seinen Begleiterscheinungen stehen die Chancen gut, dass die Ermittlungen so verworren werden, dass sie sich gar nicht mehr auflösen lassen. Erinnern Sie sich, was Gilreagh sagte – das ›Arrangement‹ war irgendwie falsch. Sie hatte recht, es war nämlich immer nur Guest, den der Mörder wollte, immer nur er.« Er pochte noch einmal auf den Namen. »Der Mann, der die Familie Webster auseinandergerissen hat. Ländlichkeit und Anomalien, Siobhan... und wir sind aufs Glatteis geführt worden.«
    »Aber wie hat der Mörder das wissen können?«, fühlte Siobhan sich verpflichtet zu fragen.
    »Indem er Zugang zu den ursprünglichen Ermittlungsergebnissen hatte, sie vielleicht ganz genau unter die Lupe nahm. Indem er sich in die Borders begab und dort herumfragte, sich das Gerede der Leute anhörte.«
    Sie starrte, neben ihm stehend, auf die Tafel. »Sie meinen also, die Morde an Cyril Colliar und Eddie Isley waren Ablenkungsmanöver?«
    »Hat auch funktioniert. Wenn wir gründliche Ermittlungen durchgeführt hätten, wäre uns die Verbindung nach Kelso womöglich entgangen.« Rebus lachte kurz auf. »Ich glaube mich zu erinnern, dass ich verächtlich gegrinst habe, als Gilreagh anfing, über ländliche Gegend und tiefen Wald unweit menschlicher Siedlungen zu sprechen.« Haben die Opfer in einer solchen Umgebung gelebt? »Hut ab, Doc«, fügte er mit gedämpfter Stimme hinzu.
    Siobhan fuhr mit dem Finger über Ben Websters Namen. »Warum hat er sich dann selbst umgebracht?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Glauben Sie, dass die Schuld ihn letztlich dazu getrieben hat? Er hat drei Morde begangen, obwohl es nur einer hätte sein müssen. Wegen des G8-Gipfels steht er unter großem Druck. Wir haben gerade den Stofffetzen von Cyril Colliars Jacke gefunden … Er bekommt höllische Angst, dass wir ihn doch schnappen – ist das Ihre Theorie?«
    »Ich bin nicht mal sicher, dass er von dem Stofffetzen wusste«, sagte Rebus leise. »Und wie hätte er an Heroin für die tödlichen Injektionen kommen sollen?«
    »Was fragen Sie mich?« Siobhan lachte kurz auf.
    »Weil Sie gerade einen unschuldigen Mann anklagen. Kein Zugang zu harten Drogen … kein direkter Zugang zu Polizeiakten.« Rebus zeichnete mit dem Finger die Linie von Ben Webster zu seiner Schwester nach. »Stacey dagegen …«
    »Stacey?«
    »Ist verdeckte Ermittlerin. Heißt wahrscheinlich, dass sie den einen oder anderen Dealer kennt. Sie hat die letzten paar Monate damit verbracht, sich in Anarchistengruppen einzuschleusen; hat mir selbst erzählt, dass die ihre Stützpunkte heute eher außerhalb von London haben – in Leeds, Manchester, Bradford. Guest starb in Newcastle, Isley in Carlisle – beides von den Midlands aus eine machbare Strecke. Als Polizistin konnte sie sich Zugang zu allen Informationen verschaffen, die sie brauchte.«
    »Stacey ist die Mörderin?«
    »Wenn man Ihr wunderbares System benutzt …«, Rebus schlug wieder mit der flachen Hand auf die Weißwandtafel, »ist das die offensichtliche Schlussfolgerung.«
    Siobhan schüttelte langsam den Kopf. »Aber sie war … ich meine, wir haben doch mit ihr gesprochen.«
    »Sie ist gut«, räumte Rebus ein. »Sehr gut. Und

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