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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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…«
    Pennen musterte Rebus von Kopf bis Fuß. »Seine Beschreibung tut Ihnen aber unrecht, Inspektor.«
    »Ist doch nett, dass er sich immerhin die Mühe gemacht hat.« Rebus hätte hinzufügen können: Weil es bedeutet, dass ich ihn durcheinandergebracht habe.
    »Ihnen ist natürlich klar, wie sehr Sie unter Beschuss geraten könnten, wenn ich Ihr Eindringen melden würde?«
    »Wir trinken hier nur in Ruhe ein Tässchen Tee, Sir«, erwiderte Rebus. »Soviel ich weiß, sind Sie derjenige, der eindringt.«
    Pennen lächelte wieder. »Nett formuliert.« Er wandte sich Mairie zu. »Ben Webster war ein hervorragender Abgeordneter und PPS, Miss Henderson, und sehr gewissenhaft obendrein. Wie Ihnen bekannt ist, erscheinen alle Geschenke in Naturalien, die Abgeordnete von meiner Firma erhalten, im parlamentarischen ›Register der Interessen‹.«
    »Das beantwortet meine Frage nicht.«
    Pennens Kiefer zuckte. Er atmete tief ein. »Pennen Industries tätigt einen Großteil seiner Geschäfte in Übersee – lassen Sie sich darüber von Ihrem Wirtschaftsredakteur aufklären. Sie werden sehen, was für ein bedeutender Exporteur wir geworden sind.«
    »Von Waffen«, konstatierte Mairie.
    »Von Technologie«, konterte Pennen. »Und außerdem haben wir Geld in einige der ärmsten Länder zurückfließen lassen. Deshalb war auch Ben Webster involviert.« Er wandte sich wieder Rebus zu. »Keine Verschleierung, Inspector. David Steelforth macht einfach seine Arbeit. Eine Menge Verträge könnten in den nächsten paar Tagen unterzeichnet werden … gewaltige Projekte grünes Licht bekommen. Kontakte könnten geknüpft und als Folge davon Arbeitsplätze gerettet werden. Nicht die Art von Gefühlsduselei, an der unsere Medien so interessiert zu sein scheinen. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden …« Er wandte sich ab, und Rebus entdeckte mit Genugtuung einen Klecks von irgendetwas am Absatz seines schwarzen Lederhalbschuhs. Wenngleich kein Fachmann, hätte er doch einiges darauf verwettet, dass das Pfauenscheiße war.
    Mairie sank auf eins der Sofas, das unter ihr knarrte, als wäre es eine solche Misshandlung nicht gewohnt.
    »Mein lieber Schwan«, sagte sie, während sie sich Tee einschenkte. Rebus konnte die Minze riechen. Er goss sich Kaffee aus dem kleinen Kaffeebereiter ein.
    »Jetzt sag mir noch mal«, bat er, »was kostet dieses ganze Ding?«
    »Der G8-Gipfel?« Sie wartete, bis er nickte, und blies langsam Luft aus ihren geblähten Wangen, während sie sich zu erinnern versuchte. »Hundertfünfzig?«
    »Millionen?«
    »Millionen.«
    »Und solche Unternehmer wie Mr. Pennen können weiter ihren Geschäften nachgehen.«
    »Ein bisschen mehr steckt vielleicht schon noch dahinter …« Mairie lächelte. »Aber in einer Hinsicht hast du recht: Die Entscheidungen sind bereits getroffen.«
    »Worum geht es in Gleneagles überhaupt noch, abgesehen von ein paar netten Abendgesellschaften und viel Shakehands für die Kameras?«
    »Schottland auf die Landkarte zu befördern?«, schlug sie vor.
    »Ja, richtig.« Rebus trank seinen Kaffee aus. »Vielleicht sollten wir zum Mittagessen bleiben und sehen, ob wir Pennen noch mehr reizen können, als wir es sowieso schon getan haben.«
    »Bist du sicher, dass du dir das leisten kannst?«
    Rebus schaute sich um. »Apropos, dieser Lakai hat mir mein Wechselgeld noch nicht gebracht.«
    »Wechselgeld?« Mairie lachte. Rebus verstand, was sie meinte, und beschloss, den Kaffeebereiter bis auf den letzten Tropfen zu leeren.
     
    Den Fernsehnachrichten zufolge war das Edinburgher Zentrum Kriegsgebiet.
    Halb drei an einem Montagnachmittag. Normalerweise hätte man in der Princes Street mit Einkäufen beladene Menschen gesehen und in den angrenzenden Parks Leute, die spazieren gingen oder sich auf einer der gestifteten Bänke ausruhten.
    Aber heute war alles anders.
    Das Nachrichtenstudio schaltete um zu Protesten vor dem Marinestützpunkt Faslane, dem Heimathafen der vier britischen Trident-Atom-U-Boote. Der Ort wurde von etwa zweitausend Demonstranten belagert. Der Polizei in Fife war die Kontrolle über die Forth Road Bridge übertragen worden, ein Novum in der Geschichte der Brücke. In Richtung Norden fahrende Autos wurden angehalten und durchsucht. Der Verkehr aus der Hauptstadt hinaus war durch Sitzblockaden lahmgelegt worden. In der Nähe des Friedenscamps in Stirling war es zu Tätlichkeiten gekommen.
    Und in der Princes Street ging gerade die Randale los. Knüppel schwingende

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