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Im Namen des Kreuzes

Im Namen des Kreuzes

Titel: Im Namen des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Probst
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presste Luft durch die Lippen. »Das, wenn ich wüsste. Ich bin, ehrlich gesagt, ratlos.«
    Er setzte ein gewinnendes Lächeln auf. »Aber vielleicht können wir ja gemeinsam Licht in das Dunkel bringen.«
    Das ging Schwarz entschieden zu schnell. »Sagen Sie mir doch erst mal etwas zu Ihrer genauen Funktion, Herr Perfall.«
    »Gern. Ich soll im Rahmen einer kircheninternen Ermittlung herausfinden, ob etwas an dem Verdacht gegen Pfarrer Heimeran dran ist.«
    »Und Ihr Auftraggeber ist der Erzbischof?«
    »In letzter Konsequenz ja.«
    »Kommt es häufiger vor, dass die Kirche Ermittler von außen holt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Normalerweise haben die dafür ihre eigenen Leute. Aber ich habe meinem Auftraggeber klargemacht, dass diese Geschichte noch für erheblichen Wirbel sorgen könnte. Wir wissen doch nur zu gut, was los ist, wenn die Presse einen Zusammenhang zwischen den beiden Selbstmorden herstellt.«
    »Sie sind aber nicht von sich aus an das Ordinariat herangetreten?«
    Perfall seufzte. »Ich weiß, es verstößt gegen unsere Berufsehre. Aber die Zeiten für Privatermittler waren auch schon mal besser.«
    Da stimmt doch was nicht, dachte Schwarz. Dann müsste er ja, bereits bevor er sich dem Ordinariat angedient hat, von Heimerans möglichen Verfehlungen erfahren haben.
    Perfall trank sein Glas aus und nickte Schwarz aufmunternd zu. »Also, was meinen Sie zu meinem Vorschlag?«
    »Wie würde unsere Zusammenarbeit denn aussehen?«
    »Auf jeden Fall unkompliziert. Außerdem haben wir freie Bahn, da das Interesse der Polizei an diesem Fall eher gering zu sein scheint.«
    Das weiß er also auch schon, dachte Schwarz.
    »Jeder macht seinen Job, jeder auf seine Art und jeder für seinen jeweiligen Auftraggeber. Wir tauschen uns aus, sobald es neue Erkenntnisse gibt.«
    Schwarz überlegte. Was mochte Perfall zu diesem Angebot veranlassen? Er war Profi, er brauchte keinen Helfer. Oder wollte er es sich bequem machen, ihm die Drecksarbeit überlassen und dafür bei der Kirche die Lorbeeren kassieren? Nein, der Typ war er nicht. Perfall war ehrgeizig, das verriet schon sein stechender Blick. Er würde das Heft auf keinen Fall aus der Hand geben.
    Es gab noch eine andere Möglichkeit, die ihm immer wahrscheinlicher erschien: Der kirchliche Ermittler wollte ihn und seine Arbeit kontrollieren. Aber wozu? Aus Konkurrenzgründen oder gar um zu verhindern, dass für die Kirche unangenehme Wahrheiten ans Licht kamen?
    »Ihr Vertrauen ehrt mich«, sagte Schwarz.
    Perfall lehnte sich zufrieden zurück.
    »Trotzdem werden wir nicht zusammenkommen.« Er sah, wie die Farbe aus dem Gesicht seines Gegenübers wich.
    »Was? Aber wieso denn nicht, Herr Schwarz?«
    »Es geht einfach nicht.«
    »Nennen Sie mir doch bitte den Grund. Wir wären so ein schlagkräftiges Team.«
    Falsche Wortwahl, dachte Schwarz. Ich habe mich noch nie mit dem Knüppel durch Ermittlungen gekämpft.
    »Was muss ich tun, um Sie umzustimmen? Wir haben noch nicht über den finanziellen Aspekt gesprochen. Mein Auftraggeber ist sehr großzügig. Oder haben Sie Angst, ich könnte nicht verantwortungsvoll mit Ihren Informationen umgehen?«
    Schwarz mochte es nicht, so bedrängt zu werden. Er war kurz davor, Perfalls Avancen mit einem deutlichen Bekenntnis zu seiner Kirchenferne zu beenden. In so einer heiklen Angelegenheit würde das erzbischöfliche Ordinariat bestimmt keinen Wert auf die Zusammenarbeit mit einem Heiden wie ihm legen.
    Aber er hatte bisher nichts von sich verraten, wieso sollte er es jetzt tun? Er hatte wie ein Insektenforscher dabei zugesehen, wie Perfall ihn umschwirrte und zu umgarnen versuchte. Er hatte ihn agieren lassen und sein Wissen und seine persönliche Meinung für sich behalten – vor allem seine erheblichen Zweifel am Selbstmord Pfarrer Heimerans.
    Vielleicht bin ich doch nicht so außer Form, dachte Schwarz und schmunzelte.
    »Sie lächeln? Habe ich noch eine Chance? Wenn Sie wollen, können wir gleich einen Vertrag machen.«
    Wieso gab Perfall nicht auf? Waren mögliche Enthüllungen über das geheime Sexualleben Pfarrer Heimerans denn so brisant? Oder hatte er, Schwarz, die wahren Absichten des kirchlichen Ermittlers immer noch nicht durchschaut?
    Ging es vielleicht um etwas völlig anderes? Ging es um viel mehr?
    Schwarz wusste, dass er das bei diesem Gespräch nicht mehr herausfinden würde. Dazu brauchte er mehr Zeit. Er stand auf und machte eine bedauernde Geste.
    »Tut mir wirklich leid.«
    Perfall kam ihm um den Tisch

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