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Im Namen des Kreuzes

Im Namen des Kreuzes

Titel: Im Namen des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Probst
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bisherigen Erkenntnisse vielleicht? Über die Gespräche mit Kolbinger und Buchrieser und Elena, der Gerichtsmedizinerin? Über seine Beobachtungen am Fundort der Leiche, seine Hypothesen?
    Schwarz machte sich nie Notizen.
    Aber das konnte der Täter ja nicht wissen. Oder die Täter. Seiner Ansicht nach war Heimeran ja von zwei Männern umgebracht worden.
    Er überlegte. Wer wusste überhaupt, dass er in diesem Fall ermittelte? Und wer könnte dieses Wissen unüberlegt weitergegeben haben?
    Seine ehemaligen Kollegen schieden aus, sie waren Profis. Aber da waren Frau Sass, seine Auftraggeberin, und Frau Kammer, die Haushälterin im Pfarrhof, die gern redete, vor allem vor Respektspersonen wie dem Dekan Wels.
    Eva traute er nicht zu, dass sie sich verplappert hatte. Sie war viel zu klug – seine Eva.
    Und dann war da noch Perfall. Der kirchliche Ermittler hatte sich unbedingt einen Informationsaustausch mit ihm gewünscht. Aber war es vorstellbar, dass ein Mitarbeiter der Kirche zu solchen Mitteln griff?
    Schwarz kam nicht weiter.
    Streng dich an, rief er sich zur Ordnung, setz dein Hirn ein! Gab es in deiner Wohnung irgendetwas, was in der Heimeran-Geschichte von Interesse sein könnte?
    Jetzt war er hellwach. Der Laptop!
    Aber der war bei Eva.

30.
     
    Er hörte die Sirene, kaum dass er in die Offenbachstraße eingebogen war. Kurz nach der Unterführung kam ihm der Notarzt auf seiner Fahrspur entgegen. Schwarz wich aus und bremste auf dem Bürgersteig. Eva?
    Am liebsten hätte er sofort gewendet, um dem Wagen zu folgen, doch er entschied sich, erst zum Haus der Hahns in die August-Exter-Straße zu fahren.
    In der Einfahrt der Villa parkten ein Polizeiwagen und ein Kombi des Arbeiter-Samariter-Bunds. Schwarz stellte sich davor, sprang aus dem Wagen und lief an den gaffenden Nachbarn vorbei zur Haustür.
    Zwei Polizisten in Uniform kamen ihm entgegen. Offenbar waren sie gerade mit ihrer Arbeit fertig.
    »Was ist passiert?«
    »Wollen Sie sich nicht erst mal vorstellen?«, sagte der eine, »Ausweis«, der andere.
    »Was soll denn das?«, schrie Schwarz, »lassen Sie mich durch!«
    Sie versperrten ihm den Weg. »So redet man aber nicht mit der Polizei.«
    »Ach ja? Ich war fünfundzwanzig Jahre bei dem Laden.«
    »Sie sind aber nicht der – Schwarz?«, sagte der eine.
    »Der Grün werde ich sein.« Dann drängte er sich an ihm vorbei.
    »Entschuldigung, stehen Sie vor unserem Wagen?«
    Schwarz lief zu seinem Golf, fuhr schimpfend ein paar Meter zurück, wartete, bis die Polizisten gefahren waren, und parkte dann auf deren Platz.
    Jetzt war die Haustür zu. Er klingelte.
    Ein Sanitäter öffnete ihm.
    »Ich bin ein Freund der Familie«, sagte Schwarz.
     
    Frau Hahn saß schluchzend auf einem Stuhl in der Küche. Der Sanitäter reichte ihr ein Papiertaschentuch.
    »Herr Schwarz, Gott sei Dank!«
    »Was ist passiert? Was ist mit Eva? Wie geht es ihr?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie schluchzte. »Ich habe sie bewusstlos neben ihrem Rollstuhl gefunden. Alles war voller Blut.«
    »Ihr Zustand war stabil«, sagte der Sanitäter.
    »Wohin ist sie gebracht worden?«
    »Krankenhaus Pasing.«
    Frau Hahn begann zu zittern, als wäre die Temperatur im Raum schlagartig gefallen.
    »Sie steht unter Schock«, sagte der Sanitäter. »Das wird gleich besser, wir haben ihr was gegeben.« Er streichelte sie. »Gell.«
    Schwarz beugte sich zu Frau Hahn hinunter. »Wissen Sie, wie es passiert ist?«
    »Sie ist überfallen worden.«
    »Haben Sie den Täter gesehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich hatte schon geschlafen, da bin ich durch Evas Schreie aufgewacht. Und da war eine männliche Stimme. Ich bin sofort nach unten gerannt, aber der Kerl war schon weg. Über die Terrasse. Und Eva …« Sie schluchzte auf und nahm Schwarz’ Hand. »Fahren Sie zu ihr, bitte! Sie braucht Sie.«
     
    Die Auffahrt zur Klinik war für Krankenwagen und Taxis reserviert. Es wäre fahrlässig gewesen, den Golf dort stehen zu lassen. Also fuhr Schwarz ins Parkhaus. Um diese Zeit war es gähnend leer.
    Der Pförtner nickte, als er den Namen hörte. Eva Hahn sei vor einer halben Stunde eingeliefert worden, liege aber noch auf der Intensivstation.
    Schwarz sprintete bereits zum Aufzug. Als die Türen sich öffneten, kam ihm ein Pfleger mit einem Rollbett entgegen. Schwarz glaubte, auf dem Kopfkissen Blutspuren zu sehen, aber er war sich nicht sicher.
    Er drückte den Knopf, die Türen des Fahrstuhls schlossen sich langsam. Warum dauerte das denn alles so

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