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Im Namen des Kreuzes

Im Namen des Kreuzes

Titel: Im Namen des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Probst
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verstandener Rücksicht behauptet, die Verletzungen wären nicht so schlimm? Was war mit Eva passiert? Sie lächelte ununterbrochen und schien nichts zu begreifen.
    »Ich bin es, Anton.«
    Sie öffnete die Lippen und ließ ein gurgelndes Geräusch hören.
    »Ja, Anton«, sagte Schwarz und hätte am liebsten losgeheult.
    »An-ton.«
    »Genau«, rief er, »dein Freund!«
    »Darüber müssen wir noch mal reden«, sagte Eva trocken.
    »Was?« Schwarz begriff überhaupt nichts mehr.
    Da begann sie zu lachen. Ihr Körper schüttelte sich unter ihrem Gelächter. Sie fasste sich an den Kopf. »Au, au.« Und lachte weiter.
    »Du spinnst wohl«, prustete er los – wütend und unendlich erleichtert. »Das kannst du nicht mit mir machen.«
    »Ich muss aufhören«, sagte Eva, »mein Kopf tut so weh«, und lachte schon wieder los. »Du bist ja viel gutgläubiger, als ich dachte, Anton.«
    »Pass nur auf, in Zukunft glaube ich dir gar nichts mehr«, sagte er.
    Dann beruhigte Eva sich. »Komm her, du.«
    Sie zog ihn an sich und streichelte sein Gesicht, seinen Nacken, seinen Hals.
    »Weißt du, was ich gedacht habe bei dem Überfall? Das war’s jetzt – und ich habe mich nicht mal mehr bei Anton entschuldigt.«
    »Wofür denn?«
    »Für mein dämliches Verhalten.«
    »Du meinst unseren Streit?«
    »Ich habe mich wie ein bockiges Kind benommen.«
    »Komm, hör auf, ich war doch genauso blöd.«
    »Findest du?«
    »Ja, finde ich.«
    Sie lächelte und begann ihn wieder zu streicheln.
    Er war glücklich.
    »Ich glaube, ich habe noch nie so schöne Rosen bekommen, Anton.«
    »Das kommt dir nur so vor, weil du eine Gehirnerschütterung hast.«
    Sie lachte. »Du willst sicher wissen, wie es passiert ist?«
    »Wenn du schon drüber reden kannst.«
    »Klar.« Sie seufzte tief. »Ich bin am Schreibtisch gesessen und wollte dir einen Brief schreiben. Aber ich wusste einfach nicht, wie ich anfangen soll. Es war mir alles so peinlich.«
    Sie wurden durch eine Krankenschwester unterbrochen, die eine Tablettenschale brachte und mit einem knappen Gruß wieder ging.
    Eva ignorierte die Pillen. »Stört es dich, wenn ich beim Erzählen die Augen zumache, Anton?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Sie legte sich auf das Kissen zurück. Schwarz setzte sich aufs Fensterbrett und betrachtete sie. Erst jetzt fiel ihm auf, wie mitgenommen Eva aussah. Sie war bleich, ihre Lider waren gerötet, die Haut über den Wangenknochen gelblich verfärbt, an ihrer rechten Wange und am Ohr klebte verkrustetes Blut.
    »Ich hätte dir gern lauter vernünftige und auch ein paar liebe Sätze geschrieben, aber ich musste immer dran denken, wie blöd ich mich aufgeführt hatte. Schließlich habe ich aufgegeben, ich wollte ins Bett gehen. Aber in dem Moment, als ich das Licht ausmache, sehe ich den Typen auf der Terrasse. Er starrt mich an. Er muss schon länger da gestanden und mich beobachtet haben.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich hatte ein paar Minuten vorher ein Geräusch gehört, aber nicht hingeschaut. Wir haben so viele Katzen in der Nachbarschaft.«
    »Und als er bemerkt hat, dass du ihn entdeckt hast?«
    »Er ist sofort auf die Glastür zugestürzt und hat sie aufgestoßen.«
    »Du hattest nicht abgesperrt?«
    »Die Tür müsste eigentlich mit einem Hebel verriegelt werden, aber ich drücke sie immer nur zu. Das muss der Typ gesehen haben. Aber er wäre auch durch die Scheibe gesprungen. Den hätte nichts aufgehalten – nicht mal meine Pistole.«
    »Deine … Pistole?«
    »Ja, stell dir vor, ich habe einen Waffenschein.«
    »Du?«
    »Hey, ich bin eine besonders gefährdete Person. Schon vergessen, dass mich einer totfahren wollte, bloß weil ich Jüdin bin?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Sie hustete und leckte über ihre trockenen Lippen. Schwarz reichte ihr eine Schnabeltasse aus Plastik. Sie trank gierig.
    »Nimm doch auch gleich deine Tabletten.«
    »Die kannst du ins Klo spülen. Die wollen mich hier nur runterdimmen.«
    »Aber Eva, da ist vielleicht ein wichtiges Medikament dabei.«
    Sie richtete sich auf. »Du bist seit über zwanzig Jahren Ermittler, ich habe acht Krankenhausaufenthalte hinter mir. In der Klinik bin ich der Boss, okay?«
    »Einverstanden.«
    »Also?« Sie wedelte ungeduldig mit der Hand.
    »Ich soll wirklich …?«
    »Los, beeil dich, bevor jemand auftaucht.«
    Schwarz entsorgte achselzuckend die Tabletten und stellte die leere Schale auf den Nachttisch zurück.
    »Was wollte der Einbrecher? Den Laptop?«
    »Exakt. Und als ich ihn

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