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Im Namen Des Schweins

Titel: Im Namen Des Schweins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pablo Tusset
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mucksen und versucht, nicht auf die Nudeln auf dem Boden zu treten. Er geht mit dem Tablett nach oben an die Tische und setzt sich an einen Tisch nahe der Fensterfront, mit Blick auf die Avenue und die auf ihr gestapelten Müllsäcke. Am linken Nebentisch sitzen zwei alte Schwarze. Gekleidet wie jazzmen. Rechts daneben vier junge Katalanen, die in ihrer Sprache plappern. Die Unterhaltung der Schwarzen ist behäbig, hat lange Pausen. Die der Katalanen ist amüsant und sprudelig. T isst sein Potpourri aus paniertem Gemüse, würzigen Hühnerflügelchen und karamelisierten Rippchen in roter Gelatine, die er mit großem Vergnügen abnagt. Als er aufgegessen hat, räumt er die Reste vom Tablett in den Müll. Dann kehrt er zurück auf die Straße, wo er einem verwahrlosten Schwarzen ausweicht, der auf’s Grässlichste alle beschimpft, die aus dem Lokal herauskommen. Diogenes in Rage.
    T zündet sich eine Zigarette an und fügt sich in den Strom der Passanten ein. Er läuft hinter einem Weißen her, der um die fünfzig sein dürfte, ein Dickmops im Anzug und mit Krawatte, der insgesamt sehr konventionell aussieht, abgesehen von seinem wiegenden Gang und der fuchsienfarben gesäumten durchsichtigen Tragetasche, die an einem Schulterriemen an ihm herunterbaumelt. An der Ecke zur 35. biegt ein Taxi ab, ohne am Fußgängerüberweg zu halten. Der Dicke flucht lauthals und haut mit seiner Tasche auf den Kofferraum. T bleibt etwas zurück, um sich von ihm zu distanzieren. Trotz all dem ist die Zigarette erst halb aufgeraucht, als er unter der Markise vom Hotel Pennsylvania eintrifft.
    Er raucht sie an die Wand gelehnt zu Ende. Der Hoteljunge in seinem Mäntelchen und der Kappe, der für die Gäste die Taxis herbeiruft, bietet den auf der Straße versammelten Rauchern ein kostenloses Schauspiel: Statur von zwei Metern, Umfang von vier gewöhnlichen Männern und beansprucht ohne Hemmungen die Fahrbahn, gestikuliert, erteilt lauthals Anweisungen und pfeift auf seiner Trillerpfeife: Goliath regelt den Verkehr.
    T tritt die Zigarette aus und betritt die Lobby durch den großen zentralen Eingang. Bahnhofsstimmung, Leute kommen und gehen, bilden vor der Rezeption Schlangen, die von roten Absperrbändern in Bahnen gehalten werden. Auch vor den öffentlichen Fernsprechern steht eine Schlange. T beschließt, sich vor der Siesta kein einziges Mal mehr in einer Schlange anzustellen. Das Sicherheitspersonal bittet ihn auf seinem Weg zu den Aufzügen, die Karte seines Hotelzimmers vorzuzeigen. Ein muskulöser Farbiger in einem dunklen Anzug mit sechs Knöpfen, orangefarbener Krawatte und rasierten Koteletten. Als T seine Brieftasche hervorholt, winkt ihn der Mann bereits durch: O.K., I remember you.
    Knapp verpasst er einen überfüllten Aufzug. Unmittelbar darauf kommt eine alte, weiße Dame mit Plastiktüten beladen und einem schiefen Wägelchen aus dem Keller herauf. Ungekämmt, schlampig angemalte Lippen; ein Regenschirm mit kleinen Tour-Eiffel- Aufdrucken schaut aus ihrem Gepäck hervor. Der Fernseher mit TFT-Bildschirm über der Anzeige des Fahrstuhls strahlt lokale Nachrichten aus. Die alte Dame parodiert das Plappern des Moderators und beschwert sich mit rauchiger Stimme über den Dialekt der Stadt. T, der lokale Akzente nicht unterscheiden kann, lächelt sie an. Die alte Dame erhofft sich etwas mehr und als sie in ihrem Stockwerk ankommt, verabschiedet sie sich mit einem ganz und gar aufdringlichen See you later, alligator. T steigt im 15. Stock aus und läuft mit erprobter Genauigkeit durch das Gewirr der schwach beleuchteten Flure. Während er seine Tür aufschließt, hört er die Stimmen von zwei Zimmermädchen, die spanisch sprechen. Im Hintergrund das Schnauben des Staubsaugers, der sie verfolgt wie ein Satyr. Die Jungfrauen und der Minotaurus im Labyrinth.
    Als T das Zimmer betritt, sieht er, dass sein Bett noch nicht gemacht ist. Das heißt vermutlich, dass niemand mehr kommt, um es zu machen, falls er drinnen bleibt.
    Das Bett ist nicht das Problem, aber das Wasser aus der Dusche überschwemmt das Bad. Er wird den restlichen Tag durch die Pfützen waten müssen. Nasse Strümpfe, feuchte Spuren auf dem von Zigaretten verbrannten Teppichboden. Er tritt an das Schiebefenster, das auf einen tiefen Innenhof geht. Gegenüber sind lediglich ein paar Dutzend Fenster desselben Hotels zu sehen sowie ein paar Schuhe, die zum Lüften auf den Fensterbrüstungen stehen. Das Rauschen des Verkehrs, Sirenen, der Eindruck eines Stimmengewirrs

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