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Im Namen Des Schweins

Titel: Im Namen Des Schweins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pablo Tusset
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Fischtüte den Markt verlässt, bereits mit halbem Körper in einem Wagen vorfindet, der ihnen nicht gehört.
    »Was machst Du denn da?«
    »Gefällt er Dir?«
    »Nee, der ist so dreckig. Wem gehört er?«
    »Dem Herrn dort vom Gemüsestand.«
    »Und Du steckst Deine Nase in ein Auto, das Dir nicht gehört? Fehlt nur noch, dass Dich jemand sieht und die Polizei ruft …«
    »Schatz, sehe ich aus wie jemand der Autos knackt?«
    »Wer so in einem Auto herumwühlt, das ihm nicht gehört, sieht immer aus wie ein Dieb. Hör mal, als Hauptgericht dachte ich an eine Merluza de Palangre und herrliche Venusmuscheln, die heute besonders günstig sind. Willst Du sie gebraten oder in grüner Soße? Ich frag ja nur, weil ich noch Petersilie brauchte, wenn Du sie in grüner Soße haben willst. Die hatten sie heute nicht da.«
    »In Soße. Gefällt er Dir wirklich nicht? Stell ihn Dir doch mal schön sauber vor, dann sieht er natürlich gleich ganz anders aus.«
    »Also, zeig mir einen, der schön sauber ist und dann sag ich Dir’s. Hör mal, nimm schon mal die Tüte. Ich brauche noch Gemüse und Obst. Meinst Du Dein Freund vom Stand hat Petersilie?«
    ***
    Montag vor der Mittagspause blinkt die interne Leitung am Telefon im Büro des Kommissars. Varela ist dran: »Kommissar, ein Anruf von einem gewissen Quique Aribau. Er sagt, er habe die Nummer von Enrique Murillo.«
    Der Kommissar klappt das Buch von Hare über Psychopathen zwar zu, lässt aber den Zeigefinger als Lesezeichen drinnen: »Was für ein Quique …?«
    »Aribau, wie die Straße Aribau.«
    Er überlegt drei Sekunden: »Aribau … , Aribau … , Aribau … Gut, stell ihn durch.«
    Es piepst einmal, dann geht ein anderes Licht an der Telefonanlage an: »Ja …«
    »Guten Tag, Kommissar Pujol?«, fragt eine unbekannte Stimme.
    »Höchstselbst, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich heiße Quique Aribau. Wir haben einen gemeinsamen Bekannten, Enrique Murillo, der so freundlich war und mir Ihre Nummer gegeben hat … Hat er Ihnen nicht gesagt, dass ich Sie anrufen werde?«
    »Nicht, dass ich wüsste … Um was geht es denn?«
    »Also, vielleicht wird Ihnen das ein bisschen komisch vorkommen … Na, fangen wir von vorne an. Ich bin Schriftsteller … Romanautor, auch wenn Ihnen mein Name möglicherweise nichts sagt …«
    »Oh, jetzt, wo Sie es sagen, doch, er kommt mir bekannt vor, aber ich weiß nicht mehr genau, woher.«
    »Vielleicht haben Sie ihn irgendwo gesehen, mein letzter Roman hat sich ganz gut verkauft …«
    »Ah, ja … Kann es sein, dass ich das Buch bei der FNAC gesehen habe?«
    »Bestimmt. Dort liegt es seit ein paar Wochen auf dem Tisch mit den Neuerscheinungen … Ich rufe Sie an, weil ich einen neuen Roman vorbereite, diesmal ist ein Polizist der Protagonist. Da habe ich Enrique gefragt, ob er jemanden kennt, der mir bei der Recherche behilflich sein könnte …«
    »Aha …«
    »… und daher wollte ich Sie fragen, ob ich für ein paar Minuten mal bei Ihnen vorbeischauen dürfte. Nur um Ihnen in groben Zügen von der Geschichte zu erzählen, die mir so vorschwebt, und um zu sehen, ob Ihnen jemand einfällt, der da geeignet wäre. Oder ob Sie mich vielleicht sogar an jemanden verweisen könnten. Schon allein eine Unterhaltung mit Ihnen wäre für mich sehr hilfreich. Aber ich will Ihre Liebenswürdigkeit natürlich auch nicht zu sehr in Anspruch nehmen.«
    Der Kommissar schätzt die Anfrage blitzartig ein und lässt sich schließlich von seiner Neugier leiten: »Also … Prinzipiell, denke ich, steht dem nichts im Wege …«
    »Da danke ich Ihnen sehr … Wissen Sie schon einen Tag und eine Uhrzeit, wo noch ein Zeitfensterchen offen wäre? Ich werde mich auch bemühen, Sie nicht allzu lange aufzuhalten.«
    »Bei mir ist das ziemlich schwer vorhersehbar … In aller Regel melden sich die Verbrecher vorher nicht bei uns an …«
    Der Kommissar hält einen Augenblick inne, um klar zu verstehen zu geben, dass dies als Witz gemeint war. Am anderen Ende der Leitung ist ein liebenswürdiges Lachen zu hören.
    »Wie wäre es an einem der nächsten Vormittage hier bei mir im Büro? Wenn wir Glück haben, können wir dann in Ruhe einen Augenblick miteinander reden.«
    »Wunderbar, was halten Sie von Mittwoch? Da muss ich wegen einer Radiosendung sowieso runter in die Stadt kommen. Wenn nicht, kann ich es aber auch an jedem anderen Tag einrichten …«
    »Nein. Mittwoch ist gut. Da ist es in der Regel sowieso eher ruhig.«
    Als der Kommissar auflegt, überlegt er

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