Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Namen Des Schweins

Titel: Im Namen Des Schweins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pablo Tusset
Vom Netzwerk:
so klar ist …«
    »Na ja, wenn sich die Identität bestätigen sollte, wissen wir wenigstens, wo wir ansetzen können mit den Ermittlungen. Wir versuchen natürlich auch herauszufinden, wo diese Schweine herkamen, mit denen sie zusammen geschlachtet wurde, was allerdings dadurch erschwert wurde, dass die eingesetzte Richterin alles Fleisch, was nicht menschlich war, aber in der Kühlung auftauchte, verbrennen ließ. Daher müssen wir jetzt mühsam die Verkäufe der Tiere durchgehen und sehen, ob irgendein Diebstahl gemeldet wurde … Na, ja …«
    »An wen wurde das Ermittlungsverfahren geschickt?«
    »An einen gewissen Oscar Domínguez. Kennen Sie den?«
    »Vom Hörensagen. Der dürfte noch keine dreißig Jahre alt sein.«
    »Rodero meint, dass wäre günstig für uns, weil der uns normalerweise alle Freiheiten lässt.«
    »Na, das ist mir ja eine Hilfe: einer, der sich noch nicht traut, sich in irgendeiner Form zu widersetzen. Aber vielleicht hat er Recht und vielleicht ist es in diesem Fall für uns von Vorteil …«
    »Sie haben sicher gesehen, dass ich Sie im Bericht erwähne. Gibt es irgendetwas, das Sie dem Ganzen noch hinzufügen mögen? Was ich übersehen habe …?«
    »Ja … Nein … Ich habe dem wirklich gar nichts hinzuzufügen … Dieser Fall geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf, obwohl es offiziell nicht meiner ist. Vor ein paar Tagen habe ich wegen des Bekennerschreibens einen Psycho von den Kriminalwissenschaftlern aufgesucht … Das ist ja kein gewöhnliches Schreiben. Es ist tatsächlich das allererste Mal, dass ich von so einem Fall höre. Das Ganze ist ja wie im Film.«
    »Und was hat der Psycho gesagt …?«
    »Nichts Konkretes … Sie wissen ja wie die sind … Dass auf einem Gemälde von Bosch ein Schwein mit einem Nonnenschleier zu sehen ist und dass eine Sau in Großbuchstaben für den Teufel steht oder für den Vater mit Großbuchstaben und Kleinbuchstaben oder … Na ja … Am Schluss hat er mir ein Buch über Psychopathen empfohlen. Vor allem aber hat er mir zu ein paar Assoziationen verholfen …«
    »Ah ja … gut. Rodero sagte mir gestern, dass er auf Sie zählt, er wird Sie garantiert in den nächsten Tagen anrufen, um Sie auf dem Laufenden zu halten …«
    »Dann werden wir die Suppe wohl gemeinsam auslöffeln … Damit habe ich schon gerechnet. Eigentlich macht er das aber nur pro forma … Ich habe hier nur noch wenig zu melden … Weiß man schon, wen er im Auge hat?«
    »Nein. Aber für ihn riecht die ganze Geschichte stark nach einem Drogendelikt.«
    »Oh, was für eine Erkenntnis: Seit dreißig Jahren riecht hier alles nach Drogendelikten …«
    »Na ja, wir hatten hier in letzter Zeit fast mehr mit Immigranten zu tun …«
    »Wir auch … Nun gut, Berganza, ich wollte Ihnen eigentlich nur herzlich für den Bericht danken. Grüßen Sie bitte Prades von mir.«
    »Werde ich ausrichten … Ich glaube, wir sehen uns sowieso alle bald wieder. Rodero meinte, er wolle schon bald ein Treffen organisieren.«
    »Ah ja … Entschuldigen Sie, Berganza, noch eine Sache … Das hätte ich jetzt fast vergessen … Ich wollte Sie noch um einen Gefallen bitten, falls sich das auf dem kurzen Dienstweg einrichten lässt …«
    »Was auch immer Sie möchten …«
    »Sie haben doch gesagt, dass der Eigentümer des Schlachthofs Gedichte verfasst …?«
    »Ja, die veröffentlicht er hier in so einem regionalen Blättchen.«
    »Jeden Tag?«
    »Das weiß ich nicht … Ich vermute aber eher, ab und zu.«
    »Könnten Sie mir über die Hauspost ein Exemplar zukommen lassen, in dem etwas von ihm abgedruckt ist …? Am besten das Neueste … Rein aus Neugier.«
    »Das dürfte kein Problem sein … Ich kann ja mal in die Redaktion des Blättchens gehen und sie um ein paar Kopien bitten, die werden da sicher nichts dagegen haben.«
    »Nein, ich möchte auf keinen Fall einen Stein ins Rollen bringen …«
    »Gut. Ansonsten nehme ich mal an, dass Sie auch im Netz etwas finden werden.«
    »Wo?«
    »Auf der Internetseite … Die Zeitungen haben meist auch eine Website …«
    »Und die kann ich auch hier im Büro einsehen?«
    »Na, klar … Fragen Sie mal Ihren Assistenten.«
    ***
    Früh am Vormittag geht der Kommissar am Mittwoch im Plattenladen direkt zum Ladentisch: »Wer hätte das gedacht, die CD, die Sie mir vor ein paar Tagen verkauft haben, hat mir richtig Spaß gemacht.«
    »Natürlich. Ich bilde mir ein, dass ich etwas von meiner Arbeit verstehe.«
    »Nun geben Sie mal nicht so an: Wir kennen uns

Weitere Kostenlose Bücher