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Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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auszuüben, sodass er Körper, Geist und Seele manipulieren kann.
    Und in vielen Fällen das Leben selbst auszulöschen vermag.
    Ich erstarre.
    Ein einziger Name wirbelt in meinem Kopf herum.
    Cade.
    Es war die ganze Zeit er.
    Er hat die Art von Geduld bewiesen, die ich nie erwartet hätte, indem er langsam und systematisch Palomas Abwehrfunktionen geschwächt hat.
    Zuerst, indem er ihr die Seele geraubt hat.
    Dann, indem er sie glauben ließ, ich sei tot.
    Und schließlich, indem er dafür gesorgt hat, dass der Turmalin bei ihr landet – der Empfängerin, für die er von Anfang an vorgesehen war.
    Lita und Xotichl waren dabei nur Spielfiguren.
    Er wusste, dass Lita den Stein nicht haben wollen würde.
    Wusste, dass Xotichl seine sonderbare Energie wahrnehmen würde.
    Und er wusste auch, dass sie mich im Handumdrehen davon überzeugen würde, ihn Paloma zur Begutachtung zu geben.
    Die ganze Zeit, die ich versucht habe, ihn zu retten – wenn auch nur, um Dace zu retten –, hat Cade Pläne gegen mich geschmiedet.
    Hat mithilfe eines blauen Steins die Kontrolle über Palomas Geist, Körper und Seele errungen.
    Ich schließe die Augen vor dem Ansturm ungeweinter Tränen, die sich hinter meinen Lidern bilden. Und obwohl ich ihnen gerne nachgeben würde, am liebsten auf die Knie sinken, den Kopf in den Nacken werfen und heulen möchte, bis ich hohl und leer bin – dafür ist keine Zeit.
    Mehr denn je muss ich jetzt einen kühlen Kopf bewahren. Kann es mir nicht leisten, mich von dem Verlust schwächen zu lassen.
    Ich weigere mich, in Verzweiflung zu versinken und meinen Verlust von innen zu durchleben, sondern richte meinen Schmerz nach außen, begierig darauf, ihn abzuschütteln.
    Ich beschwöre Wind, an den Fenstern und Türen zu rütteln.
    Ich beschwöre Feuer, so laut im Kamin zu knistern und zu prasseln, dass ich es noch zwei Zimmer weiter hören kann.
    Während die Erde bebt und Gläser aus den Regalen und Bilder von den Wänden fallen lässt. Und heftige Regengüsse brutal auf das flache Lehmdach prasseln.
    Allein das Ausmaß meines Schmerzes genügt, um die Elemente zu manipulieren. Dennoch konnte ich Cade nicht daran hindern, mich zu manipulieren.
    »Daire, bitte hör auf.« Dace’ Berührung ist sanft, seine Stimme weich und einschmeichelnd.
    Doch ich kann nicht aufhören.
    Will nicht aufhören.
    Nicht, bis ich Cade zur Strecke gebracht habe.
    »Daire.«
    Diesmal ist es eine andere Stimme. Eine, die ich schon lange nicht mehr vernommen habe.
    Dace murmelt etwas Unverständliches.
    Lita schnappt nach Luft.
    Und die anderen sehen verwirrt zu.
    Während er mich aus seinen tiefvioletten Augen ansieht, zeigt er auf das Chaos, das ich angerichtet habe. Und mit einem einzigen traurigen Kopfschütteln und einem flehentlichen Blick bringt er mich zum Aufhören.
    »Bist du gekommen, um sie hinaufzubringen?«, frage ich, da ich keinen anderen Grund für seine Rückkehr sehe.
    »Nein«, sagt er, und das Wort allein enthält unzählige Schichten unausgesprochener Traurigkeit, unterlegt von Reue. »Paloma ist in guten Händen. Sie ist bereits weitergezogen. Und was mich betrifft, ich fürchte, ich habe meine Wahl getroffen. Es ist nicht mehr mein Zuhause.«
    Eigentlich müsste ich ein schlechtes Gewissen haben, doch ich habe keines. Es ist genau, wie er gesagt hat: Axel hat seine Wahl getroffen. Jetzt treffe ich meine.
    Mit erschöpftem Blick und schwerem Herzen stehe ich vor meiner Familie und meinen Freunden und fühle mich, als wäre ich im Lauf einer Nacht um mehrere Jahrzehnte gealtert.
    »Sie will neben Django beerdigt werden.« Ich spreche mit einer Art mühsam erworbener Autorität, die mich nicht mehr überrascht.
    Jennika flüstert meinen Namen und macht Anstalten, auf mich zuzugehen, doch ich hebe abwehrend eine Hand, um sie auf Distanz zu halten.
    »Ich sehe keinen Grund, es aufzuschieben. Paloma hätte keine große, förmliche Trauerfeier gewollt. Jeder, den sie geliebt und gemocht hat, ist bereits hier. Außerdem will ich, dass es geschieht, bevor sich die Nachricht verbreitet und die Richters davon erfahren. Ich will ihnen keine Gelegenheit geben, dazwischenzufunken oder einen Weg zu finden, ihr Andenken zu entweihen, ehe wir es angemessen würdigen konnten.«
    »Daire, du bist müde. Es ist schon spät. Es gibt Experten, die man damit beauftragen kann, sich um diese Dinge zu kümmern«, wendet Chepi ein, die vielleicht zum ersten Mal, seit wir uns kennen, mir gegenüber weich wird.
    Doch nun ergreift Chay

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