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Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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recken, doch es überzeugt sie nicht.
    »Dein Bruder ist ein geborener Lügner. Aber du, alter Freund, nicht.« Sie unterdrückt ein zufriedenes Grinsen, doch ihre blitzenden Augen verraten sie.
    »Apropos mein Bruder – ich habe gehört, du hast ihm einen Besuch abgestattet.« Ich gehe auf sie zu. Nur mit einem Fuß gleite ich über den Schnee, lasse ihn langsam vor mir herschlittern. Wenn ich es richtig anstelle, kann ich bald den anderen folgen lassen. Und dann noch mal. Und noch mal. Bis ich nahe genug dran bin, um sie zu entwaffnen.
    »Was soll ich sagen?« Sie zuckt die Achseln. »Du fehlst mir. Und er ist das perfekte Double.«
    »Wir mögen ja gleich aussehen, aber das ist auch schon alles.« Ich beiße die Zähne zusammen und ringe darum, mir die Schwäche nicht anmerken zu lassen, während ich meinen linken Fuß vorziehe, bis er den rechten überholt. »Das weißt du doch bestimmt?«
    »Natürlich weiß ich das. Ich bin ja nicht blöd, Mann.« Sie schüttelt den Kopf, murmelt irgendetwas Unverständliches und sieht mich erneut an. »Cade ist dunkel. Du bist hell. Er ist Yin. Du bist Yang. Und genau wie Yin und Yang seid ihr verbunden. Gleiche Teile eines Ganzen. Einer kann nicht ohne den anderen existieren.« Als ich sie erstaunt ansehe, fährt sie fort: »Ich weiß genau Bescheid. Ihr seid diametrale Gegensätze. Die positive und die negative Ladung des Universums. Und die Art, wie ihr interagiert, beeinflusst das Schicksal aller Lebewesen. Und deshalb muss ich dich töten. Trotzdem liegt eine gewisse Schönheit in einer so perfekten Symmetrie, findest du nicht?«
    »Ich habe es nie so betrachtet.« Ich rede nur, damit keine Pause entsteht. Bemühe mich, sie abzulenken, damit sie meinen langsamen, aber stetigen Fortschritt nicht registriert.
    Sie verzieht das Gesicht. »Wirklich, Dace?« Sie senkt den Blick zu Boden und seufzt. »Dabei habe ich mir immer eingeredet, du würdest dich selbst besser kennen. Aber anscheinend habe ich nur gesehen, was ich sehen wollte.«
    »Ich habe erst vor Kurzem von unserer Verbindung erfahren. Ich hatte nicht viel Zeit, um alles zu verarbeiten. Woher weißt du es?« Ich setze gezielt eine neugierige Miene auf, als läge mir etwas an ihrer Antwort, während ich einen weiteren Schritt auf sie zugehe.
    »Suriel hat es mir erzählt.« Sie blickt auf ihre Stiefel herab und bohrt die Spitzen tief in den Schnee. »Er hat es schon lange vermutet. Er ist wesentlich klüger, als die meisten glauben.«
    »Du scheinst ihm mittlerweile sehr nahezustehen.«
    »Er ist jetzt alles, was ich noch habe, oder?« Sie hebt den Blick und sieht mich an, und einen Moment lang erinnert sie mich an das traurige Mädchen, mit dem ich einst ein paar intime Momente geteilt habe.
    »Ich weiß nicht, ob ich dir da zustimmen würde.« Die Worte kosten mich große Mühe. Jeder Atemzug kostet große Mühe. Aber ich kann jetzt nicht aufgeben.
    »Bitte.« Sie verdreht die Augen. »Ich bin so allein, wie man nur sein kann. Die Leute in der Schule sind nicht wirklich meine Freunde. Sie kennen mich gar nicht richtig. Ihnen liegt eigentlich überhaupt nichts an mir. Die Mädchen wollen nur meinen Style klauen, und die Jungen wollen mir an die Wäsche. Es ist ganz anders als das, was ich mit dir hatte. Aber jetzt hab ich dich ja nicht mehr, oder?«
    »Natürlich hast du mich«, sage ich mit sanfter, schmeichelnder Stimme. »Wir werden immer Freunde sein, Phyre. Und ich bin hier, um dir zu helfen – sag mir einfach Bescheid.«
    »Ehrlich? Und deshalb habe ich dich nicht mal mehr dazu gekriegt, mit mir zu reden?« Sie sieht mich so direkt an, dass ich unwillkürlich zusammenzucke. Das kann ich nicht leugnen. »Von dem Moment an, als ich nach Enchantment zurückgekehrt bin, warst du darauf aus, mich abzuwimmeln. Hast nur allzu deutlich gemacht, dass du es gar nicht erwarten konntest, mich loszuwerden, um mit ihr zusammen zu sein.«
    Sie funkelt Daire böse an. Ihre Miene verhärtet sich in erneutem Zorn, fast als hätte sie Daires Anwesenheit vergessen. Und ich riskiere auch einen Blick und sehe Daire dastehen, den Blick auf die rapide schmelzende Skulptur fixiert, als hätte sie Großes vor. Und obwohl ich keine Ahnung habe, was es ist, hoffe ich, sie wird lange genug damit warten, dass ich tun kann, was ich tun muss.
    »Erinnerst du dich an den Tag, als wir miteinander geschlafen haben?« Phyre starrt weiterhin Daire an, doch Daire ignoriert sie hartnäckig, lässt sich nicht hineinziehen. »Ich habe gesagt:

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