Im Namen Ihrer Majestät
können denn als unschuldig. Schließlich sitzen sie eingesperrt in einer Zelle, ohne zu wissen, was da draußen passiert. Aber hier haben wir es mit einem durchgedrehten Diktator zu tun, der kaum Respekt vor den Gesetzen haben dürfte. Das ist ja übrigens auch der Grund, weshalb wir uns jetzt hier treffen. Laßt es mich so sagen: Wenn wir dieses Unternehmen durchführen, wird es uns auch gelingen. So lautet der Befehl, den uns die Regierung gegeben hat. Und das sind wir euch, die ihr jetzt hier sitzt, auch schuldig, ebenso unseren Landsleuten, die in dem Gefängnis des Diktators einsitzen. Um Erfolg zu haben, müssen wir zunächst die Wachtürme ausschalten. Dann haben wir in der Dunkelheit zwei Minuten Zeit. Wenn wir es bis dahin geschafft haben, dürfte es nicht schwer sein.«
»Aber dann müßt ihr doch noch mindestens hundert Kilometer fliegen, schlimmstenfalls sogar fünfhundert, und wie wollt ihr ausschließen, daß euch Abfangjäger einholen?« fragte einer der jungen Brüder.
»Hier!« sagte Carl und zeigte voller Eifer auf die große Irak-Karte. »Dies sind die amerikanischen Flugverbotszonen. Wenn irakische Flugzeuge dort eindringen, werden sie sofort abgeschossen, besonders in der jetzigen Situation.«
»Aber könnt ihr nach Belieben durch diese Zonen fliegen? Kann man auf dem Radarschirm den Unterschied zwischen schwedischen und irakischen Hubschraubern erkennen?« fragte der Bruder erneut, jetzt mit gerunzelter Stirn.
»Nein«, erwiderte Carl. »Auf dem Radarschirm kann man Hubschrauber verschiedener Nationalitäten nicht unterscheiden. Sollten die Amerikaner auf den Gedanken kommen, uns für Iraker zu halten, würden sie uns abschießen. Aber… ja, Verzeihung, aber es ist ja nun mal so, daß alles, was in diesem Raum gesagt wird, geheim bleiben muß, unabhängig davon, was geschieht, nicht wahr?«
Er blickte sich fragend um und erhielt von allen ein bestätigendes Kopfnicken.
»Nun, dann will ich ohne Umschweife die alles andere als neutrale Zusammenarbeit mit den USA erläutern. Bei diesem speziellen Unternehmen werden uns die Amerikaner anfeuern. Sie werden ihre Jäger in voller Bereitschaft halten. Wir halten unsere Funkkommunikation auf ihren Frequenzen und melden uns jedes Mal an, wenn wir in die verbotene Zone einfliegen. Sollten wir verfolgt werden, wird die US Air Force, wie ich meine, mit gewisser Begeisterung dafür sorgen, daß die Verfolgung aufhört. Dies ist eine der Schlüsselfragen. Ohne diese Flugverbotszone, die von einer uns freundschaftlich gesinnten Macht mit absoluter Luftherrschaft gehalten wird, wäre das, worüber wir hier jetzt sprechen, allzu riskant und ließe sich nicht durchführen. So sieht es aus!«
»Kann man sich für das Unternehmen freiwillig melden?« fragte einer der jungen Brüder in die nachdenkliche Stille hinein. Carls Enthüllung des großen und mächtigen Verbündeten bei der Befreiung hatte einen tiefen Eindruck gemacht.
»Was für eine Funktion hast du bei den Streitkräften?« lautete Carls Gegenfrage.
»Küstenjägerschule, wehrpflichtiger Gefreiter«, lautete die entschlossene Antwort.
»Das genügt durchaus«, stellte Carl fest. »Du würdest ohne weiteres zu dem Typ von Personal passen, das wir für Kampfaufgaben rekrutieren werden. Aber deine Familie hat auch so schon einen Gefangenen im Irak. Aber wir werden darüber nachdenken.«
»Wer wird das Unternehmen leiten, oder ist das geheim?«
fragte der Küstenjäger.
»Das ist geheim«, erwiderte Carl zögernd. Doch dann erkannte er, daß dies eine goldene Gelegenheit war, alle auf seine Seite zu ziehen. Allein die Tatsache, daß einer in der Gruppe sich freiwillig melden wollte, mußte eventuelle Zweifler in eine psychologisch schwierige Lage bringen.
»Doch andererseits ist alles, worüber wir hier in diesem Raum sprechen, streng geheim. Vorausgesetzt, daß das Unternehmen frühestens in einem Monat aktuell wird, was mir wahrscheinlich erscheint, möchte ich gern persönlich die Verantwortung dafür übernehmen. Ich möchte den Einsatz vor Ort selbst leiten.«
»Aber sind deine Wunden… deine Operationen… ich meine, bist du wieder wohlauf?« fragte Maija Liisa in einem warmen, fast mütterlichen Tonfall.
»Jetzt nicht, das wäre sicher zu früh. Aber in einem Monat, ja!« erwiderte Carl ohne ein Wimpernzucken. Dann wollte er die sensible Situation ausnutzen, um zu einer Entscheidung zu kommen. Er gab sich schüchtern und nachdenklich, bevor er fortfuhr.
»Eines müßt ihr alle
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