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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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erstaunt.
    »Nicht weiß oder so wie bei der UNO, aber sie sollen auf blauem Grund drei gelbe Kronen haben, if you see what I mean.«
    »Das nenne ich schick«, sagte Åke Stålhandske. »Aber warum nur?«
    »Der Grund ist einfach. Ich muß sagen, daß ich Anders Lönnh recht gebe. Wenn das Ganze klappt, besteht kein Zweifel daran, daß wir diejenigen sind, die es geschafft haben. Dann gibt es Siegesparaden mit Carl Bildt mit allem Drum und Dran. Wenn es aber schiefgeht und die Hubschrauber abgeschossen daliegen, sollen die Saudis nicht dafür geradestehen, daß wir das Ganze vermasselt haben.«
    »Aber dann schicken uns die Saudis hinterher eine Rechnung für die Hubschrauber?« witzelte Åke Stålhandske. Die Vorstellung, als letzte Maßnahme vor dem Start drei gelbe Kronen auf blauem Grund auf die Hubschrauber zu malen, löste Heiterkeit bei ihm aus.
    »Ja, das werden sie wahrscheinlich tun«, erwiderte Samuel Ulfsson zerstreut. Dann fiel ihm ein, worum es bei dieser Besprechung eigentlich gehen sollte. »Wie viele Männer brauchen wir?« fragte er.
    »Ungefähr zwei Dutzend, darunter sechs Hubschrauberpiloten und neun Mann kämpfende Truppe, von denen wiederum drei von uns sind«, erwiderte Åke Stålhandske schnell.
    »Drei von uns, das bedeutet also vom SSI«, stellte Samuel Ulfsson fest. »Diese Frage können wir bis auf weiteres aussparen. Hast du dir überlegt, wer sonst noch teilnehmen soll?«
    »Ja«, sagte Åke Stålhandske. »Ich finde, wir sollten die ganze Fallschirmjägertruppe von der Operation Dragon Fire herholen, ihnen das Projekt vorstellen und sie ermuntern, sich freiwillig zu melden.«
    »Warum das denn?« wandte Samuel Ulfsson mißtrauisch ein.
    »Diejenigen, die sich melden, dann aber nicht genommen werden und hier wieder zur Tür hinausspazieren, wissen plötzlich zuviel.«
    »Na wenn schon«, entgegnete Åke Stålhandske. »Wenn sie schon über die Operation Dragon Fire den Mund gehalten haben, können sie auch über alles andere den Mund halten. Doch daran denke ich nicht in erster Linie. Wir haben dieses Unternehmen nie zugegeben, obwohl alle Teilnehmer ausländische Medaillen erhalten haben. Ich finde es eine gute Idee, die ganze Bande herzuholen, damit sie vom Oberbefehlshaber mal ein bißchen Anerkennung bekommen.«
    »Wie großzügig«, sagte Samuel Ulfsson zweifelnd. Er zeigte deutlich, daß er Åke Stålhandskes schnelle und rationelle Methode, den ganzen Einsatztrupp auf einmal zusammenzutrommeln, nicht besonders gelungen fand.
    »Aber da ist noch etwas«, begann Åke Stålhandske zögernd.
    »Es geht um das, was bei der Durchführung von Dragon Fire passiert ist. Wir waren damals ja so nett, euch die Details zu ersparen.«
    »Besten Dank!« sagte Samuel Ulfsson und hob abwehrend die Hand. »Mit einem Mindestmaß an militärischer Phantasie kann ich mir vorstellen, was es heißt, alle menschlichen Gewebereste zu beseitigen. Was hat das aber mit der Sache zu tun?«
    »Sieh mal«, sagte Åke Stålhandske mit einem vorsichtigen Lächeln. »Es hat verdammt viel mit der Sache zu tun. Blue Bird wird im Gegensatz zu manchen anderen Operationen, an denen wir mitwirken, nicht sehr lange geheim bleiben. Vielmehr dürfte es irgendwann sogar in unseren Schulbüchern stehen. Außerdem verursacht es einem keine Alpträume. Diese Jungs sind gut, sie beherrschen das, was von ihnen erwartet wird, und haben es verdient, sich mal Luft zu machen. Sie wollen schließlich auch mal erzählen, wie tüchtig und tapfer sie sind. Es dürfte doch kaum einen Schweden geben, der bei unserem Vorhaben nicht gern mitmachen würde.«
    Damit hatte Åke Stålhandske die längste Ansprache seines Lebens geliefert, dazu vor seinem Chef. Verlegen verstummte er. Samuel Ulfsson zog nachdenklich an seiner Zigarette.
    »Gut, Åke«, sagte er schließlich. »Sehr gut. Wir machen es so! Und jetzt zu einer eher privaten Sache. Was für einen Eindruck hattest du an diesem Wochenende von Carl und Tessie?«
    Åke Stålhandske zögerte mit der Antwort. Einmal fühlte er sich durch den plötzlichen Themenwechsel überrumpelt, zum anderen brauchte er noch einige Zeit, um zu begreifen, daß Samuel Ulfsson tatsächlich seinen Gedankengang akzeptiert hatte, bei diesem Kampfeinsatz dieselben Leute zu nehmen wie bei Dragon Fire.
    Schließlich murmelte er, daß es ihm sehr schwerfalle, dazu etwas zu sagen. Doch dann holte er tief Luft und fuhr fort:
    »Carl kam mir irgendwie genauso kalt und rational vor wie immer, aber ich hatte trotzdem

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