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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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so viele, daß man ein Muster erkennen kann, und wenn ich dieses Muster richtig verstanden habe, trifft es auf unseren Mann zu. Der gemeinsame Nenner scheint eine bestimmte Unterwassertechnologie zu sein.«
    »Genau unsere Meinung!« stimmte Sir Geoffrey zu.
    »Wie bitte?« sagte Carl mit einer ersten Andeutung von Teilnahme. »Das hättet ihr doch gleich sagen können, verdammt noch mal?«
    »Nicht unbedingt«, wandte Sir Geoffrey ein. Die Situation gefiel ihm ganz und gar nicht. »Wenn du nämlich zu einem anderen Schluß gekommen wärst, hätten wir vielleicht umdenken müssen. Meine Operateure hielten es für besser, daß du sozusagen ohne vorgefaßte Meinung an die Sache herangehst.«
    »Ich verstehe, was du meinst«, gab Carl mit einem Seufzer zu. »Meine nächste Schlußfolgerung: Die Morde sind mit einer bestimmten Technik ausgeführt worden, die unserem Mann realistische Chancen einräumt, sich zu wehren, falls er angegriffen werden sollte. Für mich war das die entscheidende Frage. Aus diesem Grund kommen wir jetzt miteinander ins Geschäft. Aber bevor ich abreise, möchte ich mit dem jungen Mann noch ein ernstes Gespräch führen.«
    »Dem steht nichts im Wege. Außerdem werden wir ihm ab heute abend einen Kontaktmann zur Verfügung stellen.«
    »Gut«, sagte Carl. »Beim Lesen der Dokumente sind mir übrigens einige Fragen gekommen.«
    »Schieß los!« sagte Sir Geoffrey und bereute seine Worte sofort. »Wahrscheinlich sollte man einem Mann wie dir so etwas nicht sagen.«
    »Nein, das sollte man lieber nicht«, erwiderte Carl. »Wie auch immer: Mir ist jedenfalls aufgefallen, daß ich Informationen von drei verschiedenen britischen Diensten in der Hand gehabt habe, nämlich von New Scotland Yard, den Bullen mit anderen Worten, vom MI 5 und von euch. Man hat doch erst dann eine realistische Möglichkeit, Informationen zu deuten, wenn man die Dokumente aller drei Dienste zusammenlegt, nicht wahr?«
    »Nun, ich nehme an, daß du in diesem Punkt recht hast«, gab Sir Geoffrey zu. »Was ist denn so merkwürdig dabei?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Carl. »Aber wenn ich die Frage so stelle: Aus welchem Grund haben weder die Polizei noch das MI 5 die Chance erhalten? Ermittlungen in Mordfällen sollten doch denen überlassen bleiben und nicht Leuten wie uns?«
    »Wir haben andere Befugnisse als die von dir genannten Dienste«, entgegnete Sir Geoffrey knapp.
    »Welche denn?« fragte Carl schnell zurück.
    »Jetzt läufst du Gefahr, dir einen längeren Vortrag über die Traditionen der britischen Staatsverwaltung und ihre moderne Geschichte anzuhören, fürchte ich.«
    »Gut«, sagte Carl. »Ich bin teuflisch neugierig. Klär mich auf, alter Knabe!«
    »Nur wir dürfen alter Knabe sagen, wir Briten.«
    »Tut mir schrecklich leid. Klären Sie mich trotzdem auf, Sir!«
    »Nun ja«, sagte Sir Geoffrey gequält. »Wenn ich mich kurz fassen soll, beschäftigt sich diese Frau…«
    »Stella Rimington vom MI 5?« unterbrach ihn Carl.
    »Ja, genau, diese Frau also. Sie beschäftigt sich meist mit der IRA, mit Drogenschmugglern und derlei. Die Bullen andererseits haben die Neigung, ihre Erkenntnisse in der Presse zu lancieren, eine Neigung, die unser Premierminister im allerhöchsten Maße mißbilligt. Kurz, in Übereinstimmung mit all dem, was ich dir nicht vorzutragen gedenke, hat der Premierminister die gesamte Verantwortung für diese Geschichte unserem Dienst übertragen, falls du verstehst, was ich meine.«
    »Ich verstehe ausgezeichnet«, entgegnete Carl. »Ende der politischen Diskussion. Doch jetzt zu einer Detailfrage. Wie soll ich diesen neuen Fall vom plötzlichen Erstickungstod unter britischen Staatsbeamten deuten?«
    »Du meinst Stephen Milligan, den armen Kerl?« seufzte Sir Geoffrey.
    »Ja, so hieß er«, bestätigte Carl. »Nun?«
    »Ziemlich peinlich, diese Sache. Und daß diese elenden Bluthunde von der Presse immer alles hinausposaunen müssen. Ist es bei euch in Schweden auch so?« fragte Sir Geoffrey in einem Ton, als versuchte er das Thema zu wechseln.
    »Ach, weißt du«, sagte Carl. »Wenn ein schwedischer Politiker, von dem man behauptet, er sei ein Kandidat für den Posten des Ministerpräsidenten, mit einer Apfelsine im Mund und einem Korsett und was weiß ich tot aufgefunden wird, dann, so fürchte ich, würde die Sache auch unter schwedischen Journalisten erhebliche Aufmerksamkeit erregen. Aber wie war das nun?«
    »Möchtest du alle pikanten kleinen Details?«
    »Nein, nicht unbedingt. War es

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