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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Stenhamra und zeichnest für ein italienisches Abschlußfest verantwortlich. Es soll sogar italienischen Wein geben, wenn er so schmeckt wie der hier.«
    »Danke, gern!« erwiderte Luigi leicht angestrengt und hob sein Glas mit einem Kopfnicken.
    »Nun!« fuhr Carl fort. »Erzähl mal, was du bis jetzt so getan und getrieben hast.«
    Luigi begann natürlich mit einer Schilderung seiner Arbeit. Er erzählte von seinem Problem, teilweise überqualifiziert und teilweise das Gegenteil davon zu sein. Er habe über eine Veränderung an der Software nachgedacht, um sie an das anzupassen, was er gewohnt sei. Er wollte auch noch einige andere Dinge ändern, die mit Marconi Naval Systems zu tun hätten.
    Dann hielt er sich eine Zeitlang mit der schwierigen Anreise auf. Er beklagte die Fahrzeit von fast zweieinhalb Stunden pro Tag, die sich mit einem Wagen halbieren ließe. Als Carl daraufhin nur still den Kopf schüttelte, wußte er, daß aus dem Auto nichts werden würde. Im Grunde hatte er keine Einwände. Ein Wagen würde nur einen weiteren Risikofaktor darstellen. Mehrere der vermeintlichen Selbstmörder waren entweder in ihrem Wagen gestorben oder hatten vor ihrem Tod eigentümliche Unfälle gehabt. An Autos ließ sich leicht herumhantieren, was der Feind gelegentlich offenbar tat.
    Carl lauschte ruhig, ohne Luigi zu unterbrechen, bis dieser zu zögern begann. Da stellte Carl die Frage nach persönlichen Kontakten. Er wollte wissen, ob es beim Aufbau von Tony Gianellis Identität etwas gegeben habe, was von dem Alltäglichen und Normalen abweiche.
    Luigi holte Luft und schilderte kurz, aber detailliert genug seine Verbindung mit Lady Carmen, der Frau eines einflußreichen Vorstandsmitglieds.
    Carl hörte ungerührt zu, als bekäme er nur selbstverständliche Dinge zu hören, doch als Luigi Lady Carmens erotische Qualitäten andeutete, folgte Carls Kommentar schnell.
    »Es ist ganz ausgezeichnet, wenn Tony Gianelli sich in London amüsiert. Sofern es nicht mit Luigi Bertonis Job in Konflikt kommt.«
    »Siehst du einen solchen Konflikt?« fragte Luigi peinlich berührt.
    »Möglicherweise«, sagte Carl zögernd. »Möglicherweise. Wir befinden uns in einem Land voll sexverrückter Barbaren, die zum Lunch Fuchspisse trinken und sich mit Plastiktüten und Apfelsinen verlustieren, und solche Verhaltensweisen interessieren Journalisten.«
    »Ja?« sagte Luigi mit fragender Miene. »Verrückt sind sie schon, das ist auch mein Eindruck. Aber Lady Carmen ist einflußreich verheiratet. Sie könnte eine wichtige Informationsquelle werden.«
    »Natürlich«, bemerkte Carl sarkastisch. »Bei allem Respekt vor deiner selbstaufopfernden Haltung, Mato Haro, aber sie kann auch die Quelle eines weiteren Skandals in der Daily Mail werden . Wenn zum Beispiel bekannt wird, daß sie sich einen jungen toy boy hält. Ich will nicht moralisieren, ganz und gar nicht. Du bist unverheiratet und im übrigen im Dienst. Selbst wenn du verheiratet wärst, würdest du im Dienst vielleicht zu diesem oder jenem gezwungen sein. Ich will aber einen praktischen Aspekt ansprechen.«
    »Welchen denn?« fragte Luigi.
    »Daß der Vorstand möglicherweise dafür sorgen wird, daß du gefeuert wirst, wenn diese sicher sehr erfreuliche Bekanntschaft herauskommt. Es würde mir gar nicht gefallen, dem hochnäsigen Chef des MI 6 erklären zu müssen, daß die schwedische Delegation sich aus diesem pikanten Grund von dem Auftrag zurückziehen muß.«
    »Es sind die Seitensprünge der Männer, die in der Presse hot stuff sind. Nicht die der Frauen«, wandte Luigi säuerlich ein.
    »Hm«, murmelte Carl. »Sei vorsichtig. Ich meine, diskret. Aber diese erotische Begabung Carmen dürfte inzwischen mit deinem Körper bestens bekannt sein?«
    »Diese Frage muß ich wohl mit einem Ja beantworten«, sagte Luigi mit dem Anflug eines feinen Lächelns, das Carl mit einer Handbewegung schnell wegwischte.
    »Du hast keine Narben, keine Schußverletzungen, keine Messerstiche«, überlegte Carl. »Wenn sie aber selbst so viel trainiert, muß sie unvermeidlich einige Beobachtungen gemacht haben. Sie weiß, daß du kein beliebiger kleiner Streber bist. Sie weiß, daß du ein durchtrainierter Leichtathlet oder Turner bist. Hat sie das schon mal kommentiert?«
    »Schon mehrfach«, gab Luigi zu und errötete.
    »Nun, und wie hast du es erklärt?« fragte Carl. Er tat, als hätte er nicht bemerkt, daß Luigi diese Frage peinlich war.
    »Ich spiele einen Gesundheitsfreak aus Kalifornien. Es

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