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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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er: »Tessie und ich haben uns einzureden versucht, daß alle Menschen Angehörige verlieren, daß das zum Leben dazu gehört. Die Abendpresse in Schweden hat letztens über eine Frau berichtet, die innerhalb kurzer Zeit fünf Kinder durch verschiedene Unglücksfälle verloren hat. Das Unglück anderer Menschen ist allerdings kein Trost. Außerdem geht es noch um Sizilien. Ich weiß nicht, ob Tessie das versteht. Bisher habe ich das Thema nicht zu berühren gewagt. Die Sizilianer sind vermutlich noch nicht fertig. Es werden neue Mörder kommen. Wahrscheinlich sind Tessie selbst und Ian Carlos die nächsten denkbaren Ziele– von mir selbst abgesehen, natürlich.«
    Luigi saß eine Zeitlang mit gesenktem Kopf da. Er zögerte, doch er mußte Carl erklären, daß die Situation wohl noch eine Spur schlimmer war.
    »Leben deine Eltern noch?« fragte er leise.
    »Mein Vater ist tot, und meine Mutter lebt irgendwo in Skåne. Ich habe aber keinen Kontakt zu ihr«, sagte Carl verwundert.
    »Hast du Cousinen oder Vettern?« fragte Luigi.
    »Ja, fünf, wenn ich mich recht erinnere«, erwiderte Carl, der mit zunehmendem Unbehagen zu begreifen begann, worauf Luigi abzielte.
    »Du selbst bist Ziel Nummer eins, dein Kind Nummer zwei, deine Mutter Nummer drei, Tessie Nummer vier. Danach kommen Cousinen und Vettern, egal in welcher Reihenfolge«, sagte Luigi mit zusammengebissenen Zähnen. »So denken die. Es ist so. Wenn es ihnen zu schwierig erscheint, dich zu erledigen, nehmen sie sich die anderen Ziele vor, und zwar in der Reihenfolge, die ihnen praktisch erscheint. Verzeih, daß ich dies sage, aber…«
    »Nein, es ist nur gut, daß du es sagst!« unterbrach ihn Carl.
    »Teufel auch, verdammt noch mal! Kann man diesen Frauen und Kindermördern nicht erklären, daß wir sie kriegen werden? Wir verstehen uns besser aufs Morden als sie, was wir nicht mal mehr zu beweisen brauchen.«
    »Schon, aber hier geht es nicht um Logik. Du hast es mit Sizilianern zu tun«, entgegnete Luigi vorsichtig. »Versuch es mit folgendem Gedanken: Wir wissen, wer dafür verantwortlich ist, denn er ist in der italienischen Presse schon interviewt worden, und…«
    »Wie bitte?« fragte Carl verblüfft.
    »Ja«, bestätigte Luigi. »Er heißt Don Giulio Soundso und ist der Nachfolger unseres alten Freundes Don Tommaso. In der italienischen Presse, die hier zitiert worden ist, sagte er, er habe an und für sich gar keine Ahnung davon, was es mit diesen Morden auf sich habe. Merkwürdig nur, daß die schwedische Presse nichts davon bemerkt hat. Doch das war nur eine nichtssagende Floskel dieses Don Giulio. Dann sagte er, es müsse schwer für einen Mann sein, seine Familie nicht verteidigen zu können. Ein solcher Mann sei kein richtiger Mann. Ungefähr so.«
    »Der Scheißkerl verhöhnt seine Opfer. Eins muß man ihm jedenfalls lassen: Ängstlich ist er nicht«, knurrte Carl und schloß die Hand um sein Weinglas, bis die Knöchel weiß wurden.
    »Vorsicht mit dem Glas«, ermahnte ihn Luigi. »Wenn du die Drohung erwiderst, forderst du ihn nur heraus. Wenn du ihn umbringst, eskaliert die Vendetta noch mehr. Grundsätzlich nimmt so etwas kein Ende.«
    »Kann man die Anstifter nicht verurteilen lassen und ins Gefängnis stecken? Wir haben schließlich zwei lebende Mörder in Schweden, die lebenslänglich in den Bau müssen.«
    »Natürlich«, seufzte Luigi. »Und wenn sie ihren Auftraggeber nennen, bekommen sie lebenslänglich, das heißt sieben Jahre Gefängnis oder wie viele es in Schweden heute sind, die auch noch erheblich verkürzt werden können. Abgesehen davon, daß sie als Schweine sterben, als Verräter.«
    »Solange wir eine konservative Regierung haben, bedeutet lebenslänglich erheblich länger als sieben Jahre«, sagte Carl mit einem Anflug von Ironie. »Selbst wenn die Sozis wieder an die Macht kommen, würde ich gern wissen, ob es sehr populär wäre, solche Figuren vorzeitig zu begnadigen. Wie auch immer: Du meinst, es gibt keinen Ausweg?«
    »Wir könnten es ihnen so schwer machen, dich, Tessie und dein Kind zu töten, zumindest so lange Ian Carlos noch klein ist, daß sie nicht an euch herankommen. Aber dafür nimmt das Risiko zu, daß deine Mutter, deine Vettern und Cousinen umgebracht werden. Ich versuche nur zu sagen, wie es ist.«
    »Danke, ich weiß das sehr zu schätzen. Dazu sind Freunde schließlich da«, sagte Carl zerstreut. Er grübelte sichtlich nach einem Ausweg. »Nehmen wir doch mal folgendes an«, fuhr er fort. »Wenn ich

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